FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag spürbar nachgegeben. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung etwa 1,09 US-Dollar und damit gut einen halben Cent weniger als im frühen Handel. Zeitweise war der Euro sogar unter die Marke von 1,09 Dollar gefallen, im Tief wurden 1,0888 Dollar erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0904 (Donnerstag 1,1000) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9171 (0,9091) Euro.

Auslöser der Euro-Schwäche war ein auf breiter Front stärkerer US-Dollar. Die amerikanische Währung profitierte von ihrem Status als weltweite Reservewährung, die in unsicheren Zeiten verstärkt nachgefragt wird. Belastet wurde die Marktstimmung durch Wachstumssorgen um China. Zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses verzichtete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erstmals seit langem auf die Benennung eines Wachstumsziels für dieses Jahr. Regierungschef Li Keqiang verwies auf hohen Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie. Ökonomen erwarten, dass China in diesem Jahr allenfalls halb so stark wächst wie in den vergangenen Jahren.

Darüber hinaus belasten Spannungen zwischen den USA und China. Die beiden Wirtschaftsmächte weisen sich gegenseitig die Schuld an der Corona-Pandemie zu. Darüber hinaus sorgen Pläne Chinas für Verstimmung, mit einem neuen Sicherheitsgesetz stark in die Gesetzgebung der Sonderverwaltungszone Hongkong einzugreifen. Die USA drohen mit einer scharfen Antwort, falls China Hongkongs Sonderstatus antasten sollte. Hongkong gehört seit gut zwei Jahrzehnten zu China, verfügt allerdings aufgrund seiner langjährigen Zugehörigkeit zu Großbritannien über zahlreiche Sonderrechte.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89563 (0,89943) britische Pfund, 117,26 (118,42) japanische Yen und 1,0591 (1,0628) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1735 Dollar gehandelt. Das waren gut acht Dollar mehr als am Vortag./bgf/jsl