FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag nachgegeben und ist zeitweise unter die Marke von 1,07 US-Dollar gefallen. Im Tief kostete die Gemeinschaftswährung 1,0679 Dollar und damit einen Cent weniger als im Tageshoch. Am späten Nachmittag notierte der Euro bei rund 1,07 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0713 (Montag: 1,0764) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9335 (0,9290) Euro.

Der Euro litt unter einer breiten Stärke des US-Dollar. Die amerikanische Währung erhielt Auftrieb durch Äußerungen aus den Reihen der US-Notenbank Federal Reserve. Bereits am Vorabend hatte Fed-Direktor Christopher Waller seiner Neigung zu weiteren deutlichen Zinsanhebungen Ausdruck verliehen. "Ich unterstütze eine Straffung der Politik um weitere 0,5 Prozentpunkte auf mehreren Sitzungen." Die Fed soll seiner Einschätzung nach große Zinsschritte vollführen, bis sich die Inflation wieder dem Zielwert von zwei Prozent annähert. Derzeit liegt sie wesentlich höher.

Auch im Euroraum steigen die Preise stark. Die Inflationsrate markierte im Mai ein Rekordhoch von 8,1 Prozent, wie aus Daten des Statistikamts Eurostat hervorgeht. Eine ähnlich scharfe Gangart wie in den USA zeichnet sich in der Eurozone aber nicht ab. Schon zu Wochenbeginn hatte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane seine Präferenz für gemäßigte Zinsschritte um 0,25 Prozentpunkte dargelegt. Kritiker werfen der EZB vor, zu langsam auf die hohe Teuerung zu reagieren. "Die europäischen Währungshüter sind zu spät dran", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85138 (0,85150) britische Pfund, 137,36 (137,25) japanische Yen und 1,0281 (1,0327) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1842 US-Dollar gehandelt. Das waren 12 Dollar weniger als am Vortag./bgf/jsl/he