FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag merklich unter Druck geraten. Bis zum Nachmittag sank der Kurs der Gemeinschaftswährung auf 1,0455 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch deutlich über der Marke 1,05 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0486 (Donnerstag: 1,0400) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9537 (0,9615) Euro.

Der Euro hatte am Donnerstag noch zugelegt. Am Freitag gab er diese Gewinne größtenteils wieder ab. Belastet wurde er von starken Sorgen um die Energieversorgung. So ist die Lieferung von russischem Erdgas nach Frankreich zum Erliegen gekommen. An den vergangenen Tagen hatte Russland seine Erdgaslieferungen an eine Reihe europäische Länder gedrosselt. Betroffen sind auch Deutschland und Italien. So ist der europäische Gaspreis TTF in dieser Woche um rund 50 Prozent gestiegen. Eine vollständige Einstellung könnte die Konjunktur stark belasten und die Inflation weiter nach oben treiben. Die Eurozone ist stark abhängig von russischen Energielieferungen.

Der Yen stand an den Märkten weiter unter Druck, nachdem die japanische Notenbank im Anschluss an ihre Zinssitzung die extrem lockere Geldpolitik bestätigt hatte. Die Bank of Japan gehört zu den ganz wenigen Zentralbanken, die den Kampf gegen die Inflation bisher noch nicht aufgenommen haben. Die Währungshüter begründen ihr Festhalten mit der zwar steigenden, aber vergleichsweise niedrigen Inflation, die sie zudem als nicht nachhaltig erachten. Ungeachtet dessen leidet die Landeswährung Yen unter der Haltung. In dieser Woche war sie zum Dollar auf den tiefsten Stand seit fast einem viertel Jahrhundert gefallen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85500 (0,85550) britische Pfund, 141,21 (138,24) japanische Yen und 1,0105 (1,0142) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1840 US-Dollar gehandelt. Das waren 17 Dollar weniger als am Vortag./jsl/stw