FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Donnerstag gegenüber dem US-Dollar recht stabil gehalten. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1335 Dollar und damit in etwa wo viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1345 Dollar festgesetzt.

Im Fokus standen Preisdaten aus der Eurozone. Im Euroraum erreichte die Inflation Ende 2021 wie erwartet einen Rekordwert von 5,0 Prozent. Getrieben wurde die Inflation einmal mehr durch einen extrem starken Anstieg der Preise für Energie. Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent wird schon seit längerem deutlich überschritten. Eine Zinserhöhung ist aber nicht in Sicht. Denn die EZB sieht die Inflation vor allem durch Sonderfaktoren getrieben.

Preisdaten von der Unternehmensebene aus Deutschland untermauerten den hohen und zunehmenden Preisauftrieb in der Eurozone. Die Erzeugerpreise stiegen im Dezember mit Rekordtempo. Vor allem Energie, aber auch viele Vorleistungsgüter wie Metall, Dünger oder Holz waren erneut deutlich teurer. Hintergrund sind erhebliche Verspannungen im weltweiten Warenhandel infolge der Corona-Pandemie.

Derweil legte die türkische Lira gegenüber dem Dollar und dem Euro leicht zu, nachdem die türkische Notenbank auf ihrer Sitzung den Leitzins wie erwartet stabil gehalten hatte. Die Währungshüter hatten den Leitzins zuvor mehrmals gesenkt und waren damit der Linie des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gefolgt, der ein Gegner hoher Zinsen ist. Experten waren davon ausgegangen, dass die Notenbank den Zinssatz diesmal beibehält, aber an ihrer angesichts der hohen Inflationsraten vergleichsweise lockeren Geldpolitik festhält.

"Wer das Stillhalten der türkischen Notenbank als Läuterung sieht, liegt vermutlich falsch", schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Der Vertrauensentzug durch die Finanzmärkte ist eine vollzogene Sache." Zu einer Heilung der zerrütteten Beziehung zwischen Notenbank und Finanzmärkten könnten Zinserhöhung beitragen. Letztere seien aber wohl vorerst nicht zu erwarten. Die Notenbank stehe unter starkem Einfluss von Staatspräsident Erdogan./la/bgf/jha/