FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag deutlich zugelegt und ist zeitweise über die Marke von 1,19 US-Dollar gestiegen. Nach einem Tageshoch von 1,1920 Dollar kostete die Gemeinschaftswährung gegen Mittag 1,1895 Dollar. In der Nacht hatte der Euro noch bei rund 1,18 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1806 Dollar festgesetzt.

Der Euro erhält zurzeit Auftrieb durch den auf breiter Front schwächelnden US-Dollar. Auslöser ist ein Wechsel in der geldpolitischen Strategie der US-Notenbank. Die Fed hatte am Donnerstag Änderungen im ihren Zielkatalog verkündet. Dazu gehört die Wandlung ihres bisherigen punktgenauen Inflationsziels in ein Durchschnittsziel. Faktisch kommt die Änderung einer geldpolitischen Lockerung gleich.

Ökonomen halten die Auswirkungen des Schwenks auf die Geldpolitik zumindest in der kurzen Frist jedoch für gering. Wegen der Corona-Pandemie sei ohnehin lange keine geldpolitische Straffung zu erwarten, lautet das Hauptargument. Größere Auswirkungen seien denkbar, wenn die Inflation in den USA wieder stärker zu steigen beginne. Die Fed könnte dann länger als im letzten Aufschwung mit Zinsanhebungen warten. Den Dollar dürfte dies nachhaltig belasten.

Der japanische Yen reagierte mit deutlichen Kursgewinnen auf die Rücktrittsankündigung von Regierungschef Shinzo Abe. Der Rückzug erfolgt aus gesundheitlichen Gründen. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden.

Der Yen reagierte mit Kursgewinnen, weil mit Abe eine besonders lockere Fiskal- und Geldpolitik verbunden wird, die in Anlehnung an seinen Namen "Abenomics" genannt wird. Diese Politik hat den Yen in den vergangenen Jahren belastet, was zwecks Exportförderung auch ein Ziel der Abenomics war. Ob mit dem perspektivischen Wechsel an der Regierungsspitze ein wirtschaftspolitischer Schwenk einhergeht, bleibt abzuwarten./bgf/jkr/stk