Trotz der von der europäischen Zentralbank (EZB) angekündigten geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen steckt der EUR/USD Kurs seit mittlerweile zwei Monaten in der Range zwischen 1,08 EUR und 1,10 EUR fest.

Die von Mario Draghi in der vergangenen Woche ausgegebenen Vorgaben waren unmissverständlich. Es wird im kommenden März neue Maßnahmen bzw. eine Ausweitung der sich bereits in der Umsetzung befindenden geldpolitischen Mechanismen geben. Angesichts einer Inflationsrate in der Eurozone, die im Jahr 2015 nur bei 0,1% lag und bei gleichzeitig weiter fallenden Rohstoffpreisen hat die EZB keine andere Wahl, wenn sie nicht ihre Glaubwürdigkeit verlieren will. Es gibt keine Umkehrmöglichkeit auf dem von der EZB eingeschlagenen Weg, ohne extreme Marktturbulenzen zu verursachen. Nichtsdestotrotz zögern die Marktteilnehmer noch, den Euro wieder auf Talfahrt in Richtung Parität zu schicken. Dies begründet sich unserer Meinung nach darin, dass der Markt die Kommunikationsprobleme im vergangenen Dezember noch nicht ganz verdaut hat. Bereits zu jenem Zeitpunkt hatte der Markt weitere Lockerungsmaßnahmen erwartet, nachdem vorangegangene Aussagen von Mario Draghi entsprechend ausgelegt worden waren. Konkrete Maßnahmen wurden aber schließlich nicht verkündet.

Auf amerikanischer Seite wurde aus den zum Ende letzten Jahres noch erwarteten vier Leitzinsanhebungen der Federal Reserve für das Jahr 2016 nur noch eine einzige. Die amerikanischen Zentralbanker wurden zudem in ihrer Kommunikation zuletzt immer vager. Denn wenn die Arbeitslosenquote mittlerweile auch auf ein sehr niedriges Niveau von 5% gefallen ist, mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich das Wirtschaftswachstum in den USA abschwächt. Die Einzelhandelsstatistik im Dezember war bereits äußerst schwach ausgefallen (kein Wachstum beim Konsum) und das trotz extrem niedriger Benzinpreise. Gestern gab es dann auch noch schlechte Nachrichten von Seiten der Industrieproduktion (schwächster Wert des PMI seit 2009).

Nichtsdestotrotz bleibt für uns im langfristigen Gesamtbild die Dollarstärke aufgrund der divergierenden Geldpolitik bestehen. Der EUR/USD Kurs verbleibt in der bereits erwähnten Range zwischen 1,08 EUR und 1,10 EUR. Der Widerstand bei 1,1022 USD hat weiterhin Bestand ebenso wie die Unterstützung bei 1,075 USD. Ein Ausbruch aus der Range – in welche Richtung auch immer sollte als Tradingchance betrachtet werden, da dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neuer Trend entsteht.