FRANKFURT (awp international) - Der Franken hat im Verlauf des Mittwochnachmittags deutlich an Wert gewonnen. Der USD/CHF-Kurs fiel in der Folge unter die Schwelle von 0,92 und notiert aktuell bei 0,9171, das Duo EUR/CHF rutschte derweil unter die Marke von 1,08 (aktuell: 1,0769).

Am Morgen war bekannt geworden, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) im laufenden Jahr so stark wie nie am Devisenmarkt interveniert hat. Alleine von Januar bis Juni hat sie zur Schwächung des Schweizer Frankens 90 Milliarden Franken in die Hand genommen.

Die jüngsten Zahlen zeigten den grossen Umfang der SNB-Interventionen, um dem Anstieg des Frankens infolge der Corona-Pandemie entgegenzuwirken, heisst es in einem Kommentar der holländischen Bank ING. Die wichtigste Frage laute aber, ob die Schweiz nun vom US-Finanzministerium als Währungsmanipulator abgestempelt werde.

Denn bereits im Januar trieben Spekulationen darüber den Franken in die Höhe, nachdem das US-Finanzministerium die Schweiz auf eine Beobachtungsliste gesetzt hatte. Die ING geht nun davon aus, dass die SNB inzwischen weiter am Devisenmarkt interveniert hat und somit alle Kriterien für einen Währungsmanipulator erfüllen würde.

Es bleibe aber fraglich, ob das US-Finanzministerium auch ein Interesse daran habe, die Schweiz als solchen einzustufen, so die ING-Experten weiter. Auch würde es zunächst wohl noch nicht zu drastischen Massnahmen gegen die SNB kommen. Dennoch könnten es zu intensiven Spekulationen auf einen starken Franken kommen, was die SNB in einem unangenehmen Lage versetzen könnte.

Der Euro hat sich derweil am Mittwoch zum Dollar unter dem Strich nicht gross bewegt. Am späten Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1742 US-Dollar gehandelt. Marktbeobachter sprachen gleichwohl von einer leichten Erholung des Dollar, die den Euro im Gegenzug etwas unter Druck gesetzt habe.

Am Devisenmarkt standen zudem Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Fokus. Ihre Äusserungen deuteten darauf hin, dass die Zentralbank auf eine Änderung ihres seit 2003 bestehenden Inflationsziels zusteuern könnte. Konkret deutete Lagarde an, dass die EZB Zeiten mit besonders niedriger Inflation dadurch ausgleichen könnte, dass sie zeitweise höhere Inflationsraten akzeptiere. Eine ähnliche Strategie hatte unlängst die US-Notenbank Fed eingeführt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,91235 (0,90963) GBP und 123,76 (123,61) JPY fest.

Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1'893 Dollar gehandelt. Das waren etwa 4 Dollar weniger als am Vortag.

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