Kanada zieht geplante Maßnahmen zum Verbot bestimmter Gewehre und Schrotflinten zurück

Kanada hat vorgeschlagene Änderungen an der Waffengesetzgebung zurückgezogen, die bestimmte Arten von Gewehren und Schrotflinten verboten hätten. Dies teilte die Regierung am Freitag mit, nachdem Gegner behauptet hatten, die Verbote zielten unfairerweise auf Landwirte und Jäger ab.

Die Änderungen wurden einem Waffenkontrollpaket hinzugefügt, das die Regierung von Premierminister Justin Trudeau im vergangenen Jahr nach der Massenschießerei in Uvalde, Texas, eingeführt hatte, bei der ein Schütze 19 Kinder und zwei Lehrer in ihrer Grundschule getötet hatte.

Das Paket beinhaltet ein Verbot des Verkaufs von Handfeuerwaffen und ein Verbot des Verkaufs von Magazinen mit großer Speicherkapazität.

"(Die) Absicht der Regierung ist es, sich auf AR-15s und andere Angriffswaffen zu konzentrieren - nicht auf Waffen, die üblicherweise für die Jagd verwendet werden", sagte der Minister für öffentliche Sicherheit Marco Mendicino in einer Erklärung. "(Es geht) um bestimmte Waffen, die in anderen Zusammenhängen zu gefährlich sind."

Mendicino sagte, er arbeite mit seinen Kollegen im Parlament an einer Lösung, "die Angriffswaffen von unseren Straßen fernhält".

Trudeau hatte das Einfrieren von Handfeuerwaffen im Oktober per Erlass angeordnet. Im November änderte seine Regierung das Paket, um unter anderem bestimmte Gewehre und Schrotflinten zu verbieten, die mehr als fünf Schuss fassen.

Während die meisten von Trudeaus Maßnahmen zur Waffenkontrolle in der Vergangenheit bei den Wählern beliebt waren, lösten diese Änderungen heftige Kritik von Seiten der Konservativen Partei, dem größten Oppositionsblock, aus, die sie als Angriff auf die kanadischen Jäger bezeichnete.

Auch die linksgerichtete Neue Demokratische Partei (NDP) lehnte sie ab. Trudeaus Liberale haben eine Minderheit im Parlament und sind auf die NDP angewiesen, um Gesetze zu verabschieden.

"Jagdgewehre sind nicht das Problem. Niemand glaubt, dass die Verfolgung von Jägern die Gewaltkriminalität im ganzen Land verringern wird", sagte der Vorsitzende der Konservativen Partei Pierre Poilievre in einer Erklärung, nachdem die Änderungsanträge zurückgezogen worden waren.

Kanada hat strengere Waffengesetze als die Vereinigten Staaten, aber Kanadier können Schusswaffen mit einer Lizenz besitzen. Einige Schusswaffen müssen auch registriert werden, allerdings nicht die meisten Langwaffen: Gewehre und Schrotflinten.

Kanadas Mordrate mit Schusswaffen ist nur ein Bruchteil der Rate der Vereinigten Staaten, wie Daten aus dem Jahr 2020 zeigen. Sie ist jedoch immer noch höher als in anderen wohlhabenden Ländern und hat zugenommen, wobei Handfeuerwaffen die Hauptwaffe sind, die bei der Mehrheit der Gewaltverbrechen mit Schusswaffen zwischen 2009 und 2020 verwendet wurde.