Sao Paulo (Reuters) - Trotz zweier Operationen am Gehirn in dieser Woche will Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva bei der nächsten Wahl erneut antreten.

Sein Sprecher sagte am Donnerstag, der 79-Jährige werde 2026 noch einmal seinen Hut in den Ring werfen. Er hatte sich am Morgen einer zweiten Operation unterziehen müssen. "Der Präsident ist wach und kann sprechen", sagte sein Arzt Roberto Kalil Filho zu Journalisten. Die OP habe etwa eine Stunde gedauert und sei erfolgreich verlaufen. Die mittlere Hirnhautarterie sei verschlossen worden. Dadurch sollte das Risiko zukünftiger Blutungen im Gehirn minimiert werden.

Kalil ergänzte, Lula werde zunächst auf der Intensivstation bleiben müssen. Vermutlich könne er das Sirio-Libanes-Krankenhaus in Sao Paulo Anfang nächster Woche verlassen. Lula hatte sich dort am Dienstag einer Notoperation unterziehen müssen, um eine Blutung im Gehirn zu stoppen. Die OPs stehen im Zusammenhang mit einem häuslichen Sturz des Präsidenten, der sich bereits im Oktober ereignete.

Vize-Präsident Geraldo Alckmin hat Lulas Aufgaben übernommen. Lula ist eine der schillerndsten Figuren in der brasilianischen Politik. Aus armen Verhältnissen im Nordosten des Landes stammend zog es ihn früh nach Sao Paulo, wo er als Metallarbeiter tätig war, bevor er als Gewerkschafter Karriere machte. In den 1970er Jahren führte Lula Streiks gegen die damalige Militärregierung an. Nach dem Übergang zur Demokratie war Lula Mitgründer der Arbeiterpartei. 2022 wurde er Präsident, nach Unterbrechungen ist er mittlerweile in seiner dritten Amtszeit, die bis 2026 läuft.

(Bericht von Gabriel Araujo, geschrieben von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)