Dhaka (Reuters) - Nach tagelangen Protesten und Ausschreitungen ist Bangladeschs Ministerpräsidentin Sheikh Hasina mehreren Medienberichten zufolge zurückgetreten und nach Indien geflohen.

Tausende Menschen sollen ihren Amtssitz gestürmt haben. Aus Regierungskreisen verlautete, dass Hasina und ihre Schwester in Sicherheit gebracht worden seien. Die Lage im Land sei explosiv, sagte Justizminister Anisul Huq zu Reuters. Er wisse nicht, was noch geschehe.

Trotz einer Ausgangssperre hatten Studenten für Montag zu einem Marsch auf die Hauptstadt Dhaka aufgerufen, um den Druck auf Hasina für einen Rücktritt zu erhöhen. Tags zuvor waren bei den schwersten Ausschreitungen seit der Unabhängigkeit des Landes vor über 50 Jahren 91 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt. Im vergangenen Monat waren Studenten auf die Straßen gegangen, um gegen Quotenregelungen bei der Vergabe von Stellen im öffentlichen Dienst zu protestieren. Dies hatte sich zu Protesten gegen Hasina ausgeweitet, die sich bei der Wahl im Januar die vierte Amtszeit in Folge gesichert hatte. Die Opposition hatte die Abstimmung boykottiert.

(Bericht von Ruma Paul, geschrieben von Kerstin Dörr, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)