FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Freitag deutlich gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte bis zum Abend um 0,73 Prozent auf 133,31 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,35 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit Juli.

Der deutliche Rückgang der Renditen im Verlauf der Woche setzt sich damit fort. Für Zinsdruck sorgt vor allem die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen ab dem zweiten Quartal 2024 reduziert. Derzeit ist eine erste Zinssenkung für April eingepreist. Terminkontrakte deuten auf Zinssenkungen um insgesamt mehr als einen Prozentpunkt im Jahresverlauf hin

Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau bestätigte zum Wochenausklang, dass die EZB im kommenden Jahr über erste Zinssenkungen nachdenken könnte. "Die Frage einer Senkung kann sich im Laufe des Jahres 2024 stellen, aber nicht jetzt." Wenn ein Mittel wirksam sei, müsse man zunächst abwarten, bis es tatsächlich wirke, sagte der Franzose mit Blick auf die deutlichen Zinsanhebungen der EZB gegen die hohe Inflation.

US-Notenbankchef Jerome Powell sagte am Abend, die Fed könnte ihre Geldpolitik durchaus weiter straffen. Es wäre verfrüht, die Geldpolitik als hinreichend restriktiv zu bezeichnen oder sogar auf Zinssenkungen zu spekulieren, sagte Powell vor Studenten in Atlanta. Zugleich relativierte der Fed-Chef, angesichts der deutlichen Straffungen seit Frühjahr 2022 werde die Fed künftig vorsichtig vorgehen./bgf/he