NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Freitag anfängliche Gewinne nicht halten können und sind leicht gefallen. Händler nannten die allgemein trübe Finanzmarktstimmung als Grund. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 41,88 US-Dollar. Das waren sechs Cent weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um zehn Cent auf 40,21 Dollar.

Wie schon an den Vortagen war die Preisentwicklung am Rohölmarkt auch vor dem Wochenende stark durch die allgemeine Marktstimmung geprägt. Verschlechtert sich die Stimmung der Anleger, werden meist auch die Ölnotierungen belastet. Bessert sich die Stimmung, profitieren viele riskante Anlageklassen, zu denen auch Erdöl zählt.

Ausschlaggebend für die hohe Stimmungsabhängigkeit ist vor allem die Corona-Krise. Sie bringt für den Ölmarkt in erster Linie eine konjunkturell bedingt schwache Nachfrage mit sich. Der Ölverbund Opec+ versucht zwar mit Fördergrenzen, die Preise zu stabilisieren. Allerdings halten sich nicht alle Mitglieder des Verbunds an die Absprachen, was immer wieder zu Preisdruck führt.

Die Fachleute der Commerzbank nennen vor allem den Irak als Abweichler. Das Land ist der zweitgrösste Produzent und Exporteur innerhalb des Ölkartells Opec. Offenbar gibt es Spekulationen, dass sich der Irak um eine Genehmigung für höhere Ölausfuhren bemüht. Sollte er diese erhalten, dürfte die ohnehin schwächelnde Förderdisziplin innerhalb der Opec weiter sinken, warnen die Experten. Das wiederum würde den Ölpreis belasten./bgf/jsl/stk