NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Donnerstag keine klare Richtung gefunden. Nach Verlusten im frühen Handel zeigten sich die Notierungen zuletzt wenig verändert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostete 48,31 US-Dollar. Das waren sechs Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um drei Cent auf 45,31 Dollar.

Am Ölmarkt konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf den Ölverbund Opec+, der über seine Förderpolitik berät. Vertreter der Ölstaaten verhandeln derzeit über eine Änderung der Förderpolitik. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete von Fortschritten bei den Gesprächen.

Bisher konnten sich die insgesamt 23 Länder aber nicht einigen, inwieweit die bisherige starke Drosselung der Ölförderung in den nächsten Monaten aufgehoben werden soll. Aufgrund der Kontroversen war das Treffen ohnehin schon um zwei Tage verschoben worden.

Derzeit wird die Fördermenge der in der Opec+ organisierten Ölstaaten begrenzt, um die Ölpreise zu stützen. In den vergangenen Monaten hatte sich Rohöl durch die Corona-Krise zeitweise erheblich verbilligt.

Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank geht davon aus, dass sich die Mitgliedsstaaten der Opec+ auf eine gemeinsame Position einigen werden. Allerdings dürfte mit einem Beschluss das Problem der zuletzt mangelnden Förderdisziplin weiter bestehen bleiben. Selbst der wichtigste Verbündete der Opec, Russland, habe die Vereinbarung auf eine Produktionskürzung offenbar nicht so genau genommen, sagte Weinberg. Er rechnet kurz- bis mittelfristig mit einer Preiskorrektur am Ölmarkt./jkr/he