NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Donnerstag gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 44,06 US-Dollar. Das waren 31 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 30 Cent auf 41,50 Dollar.

Händler verwiesen auf die hohe Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den USA und die trübe Stimmung an den Aktienmärkten. Die Beschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität in einigen Bundesstaaten der USA und in Europa dürfte die Wirtschaft belasten und auch die Nachfrage nach Rohöl dämpfen. Händler verweisen auch auf die gestiegene Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA.

Als Ursache für den Preisrückgang gelten auch Hinweise auf zunehmende Spannungen innerhalb des Ölkartells Opec. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte mit Verweis auf anonyme Quellen berichtet, dass die Vereinigten Arabischen Emirate unzufrieden mit der Aufteilung der verabredeten Produktionsmengen seien. Im Extremfall denke man sogar über einen Austritt aus dem grösseren Ölverbund Opec+ nach, zu dem unter anderem Russland gehört.

Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank verwies auf die Disziplin von Mitgliedern der Opec+ bei der Umsetzung der Förderkürzung. Demnach hätten trotz mehrfacher Aufforderung nicht alle Länder der Allianz die zugesagten Kürzungen im vereinbarten Umfang umgesetzt. "Auch in Russland ist die Produktion zuletzt wieder gestiegen", sagte Weinberg.

Der Verbund Opec+ hat in der Corona-Krise strikte Fördergrenzen festgelegt, um die Ölpreise zu stabilisieren. Nach derzeitigem Stand würden die Begrenzungen Anfang 2021 gelockert. Es gibt jedoch starke Hinweise darauf, dass diese Lockerung wegen der angespannten Corona-Lage verschoben werden soll./jsl/he