NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Dienstag von zwei Seiten in die Zange genommen worden und auf dreimonatige Tiefstände gefallen. Zum einen belasteten neue Corona-Ängste, zum anderen dämpfte ein stärkerer US-Dollar die Nachfrage. Am Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 70,40 US-Dollar. Das waren 3,04 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 4,42 Dollar auf 65,53 Dollar.

Für Verunsicherung sorgten zum einen Bemerkungen von Stephane Bancel, Chef des US-Pharmakonzerns Moderna. In einem Zeitungsinterview äusserte Bancel die Erwartung, dass die Corona-Impfstoffe deutlich weniger wirksam gegen die neu entdeckte Omikron-Variante seien. Zudem dürfte es Monate dauern, bis die Produzenten angepasste Impfstoffe in nennenswertem Umfang herstellen könnten. Schon in der Vergangenheit hatten die Erdölpreise auf schlechte Corona-Nachrichten meist mit Preisabschlägen reagiert, da eine trübere Corona-Lage in der Regel mit konjunktureller Belastung und weniger Rohölverbrauch einhergeht.

Verstärkt wurden die Preisabschläge durch Äusserungen aus den Reihen der US-Notenbank Fed. Deren Chef Jerome Powell signalisierte die Möglichkeit einer rascheren Straffung der Geldpolitik. Der amerikanische Dollar legte daraufhin spürbar zu, was Erdöl für Interessenten ausserhalb des Dollarraums teurer werden lässt. Der Rohstoff wird in der US-Währung gehandelt, weshalb sich Öl für Nachfrager aus anderen Währungsräumen im Falle einer Dollar-Aufwertung verteuert./bgf/ngu