NEW YORK/LONDON (awp international) - Der jüngste Höhenflug der Ölpreise hat am Donnerstag eine Pause eingelegt. Am Mittag notierten die beiden wichtigsten Rohölsorten Brent und WTI knapp unter, aber nicht weit entfernt von ihren unlängst markierten siebenjährigen Höchstständen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 88,08 US-Dollar. Das waren 36 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 24 Cent auf 86,72 Dollar.

Getrieben wurden die Ölpreise in den vergangenen Wochen vor allem durch ein knappes Angebot bei robuster Nachfrage. Laut Beobachtern bleibt der Ölverbund Opec+ teils deutlich hinter seinen selbstgesetzten Produktionszielen zurück. "Das Produktionsniveau der Opec+ liegt inzwischen 790 000 Barrel pro Tag unter dem vereinbarten Niveau", erklärten Analysten der Commerzbank. "Man könnte also sagen, die OPEC+ liegt mittlerweile zwei Monate hinter ihrem Zeitplan." Seit Sommer wollen die Förderländer ihre Tagesproduktion eigentlich um 400 000 Barrel ausweiten.

Die Nachfrage entwickelt sich dagegen trotz der Omikron-Welle solide. Der Virus führt zwar zu vielen Infektionen, die Krankheitssymptome fallen aber häufig schwächer aus als bei früheren Mutanten des Coronavirus.

Am Nachmittag veröffentlicht das US-Energieministerium seine wöchentlichen Zahlen zu den Lagerbeständen an Erdöl und Ölprodukten wie Benzin. Am Dienstagabend hatte das American Petroleum Institute (API) einen spürbaren Anstieg der landesweiten Ölvorräte gemeldet. Sollten die Zahlen durch die Regierung im Trend bestätigt werden, wäre es der erste Lageraufbau seit mehreren Wochen./bgf/la/jha/