NEW YORK (Dow Jones)--Die Rally an den US-Börsen verliert am Dienstag an Schwung. Nach einem erneut fulminanten Handelsauftakt bröckeln im Verlauf die Gewinne. Der Dow-Jones-Index notiert gegen Mittag (Ortszeit New York) noch 0,7 Prozent höher. Der S&P-500 steigt um ebenfalls 0,7 Prozent, während der Nasdaq-Composite 0,6 Prozent höher tendiert.

Die Unterstützung durch einige positive Überraschungen im Rahmen der gerade anlaufenden Bilanzsaison lasse nach, sagen Marktteilnehmer. Dazu kommt, dass der Rückgang der US-Anleiherenditen, der am Montag den Aktienmarkt nach oben getrieben hatte, zunächst gestoppt ist.

Das Handelsumfeld ist weiter von hoher Volatilität gekennzeichnet. Vor allem die Sorge vor einem Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession als Folge der deutlichen Zinserhöhungen der Notenbanken sorgt weiter für Verunsicherung. Vor diesem Hintergrund dürften Aussagen von Mitgliedern der US-Notenbank im Tagesverlauf die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Konjunkturseitig ist die Industrieproduktion im September etwas stärker als von Ökonomen erwartet gestiegen. Die Kapazitätsauslastung lag mit 80,3 Prozent im Rahmen der Erwartungen. Erst nach Handelsschluss werden noch Daten zu den Rohöllagerbeständen des privaten American Petroleum Institute veröffentlicht.


   J&J nach Zahlen leichter - Goldman Sachs fester 

Johnson & Johnson hat im dritten Quartal besonders von seiner Pharmasparte profitiert. Bei Gewinn und Umsatz wurden die Markterwartungen übertroffen. Bei der erwarteten Umsatzentwicklung ist der Pharmazie- und Konsumgüterhersteller allerdings pessimistischer geworden. Die Aktie gibt 0,2 Prozent nach.

Goldman Sachs hat dagegen im dritten Quartal unter niedrigeren Erträgen im Investmentbanking und höheren Kosten gelitten. Der Gewinn und die Erträge brachen ein, allerdings nicht so stark wie von Analysten befürchtet. Zudem kündigte die Bank an, ihr Geschäft in drei operativen Segmenten zu bündeln. Die Aktie rückt 2,1 Prozent vor.

Microsoft geben anfängliche Gewinne ab und verlieren 0,2 Prozent. Beobachter sprechen von wachsender Skepsis mit Blick auf die kommende Woche anstehenden Quartalszahlen des Konzerns. Dieser will überdies fast 1.000 Arbeitsplätze in verschiedenen Abteilungen und Regionen abbauen. Axios und Business Insider berichteten am Montagabend über den Jobabbau und erklärten, dieser betreffe auch das Geschäft um die Konsole Xbox und den Webbrowser Edge.

Der Börsengang der auf autonomes Fahren spezialisierten Intel-Tochter Mobileye Global fällt deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant. Die Tochter will mit ihrem geplanten Börsengang bis zu 820 Millionen Dollar einsammeln und eine Bewertung von bis zu 15,93 Milliarden Dollar erreichen. Aus Kreisen war zuvor verlautet, dass Intel und seine Berater mit dem Verkauf von weniger Aktien zu einem geringeren Preis das Interesse bei den Investoren steigern wollten. Die Intel-Aktie notiert 2,6 Prozent schwächer.

Die Titel von Amazon.com gewinnen 1,8 Prozent. Das Unternehmen will mehr als 5 Milliarden Dollar in den Aufbau von Rechenzentren und anderer Infrastruktur in Thailand investieren, um die globale Reichweite seiner Cloud-Dienste zu erweitern.

Der Pharmakonzern Eli Lilly (-0,4%) kauft das auf Präzisionsgenetik-Medizin spezialisierte Unternehmen Akouos für bis zu 610 Millionen US-Dollar in bar. Die Akouos Inc entwickelt ein Portfolio an Gentherapien für die Behandlung von Innenohrerkrankungen. Eli Lilly & Co erhofft sich von der Übernahme eine Beschleunigung der Entdeckung von Gentherapien zur Behandlung von Hörverlust. Die Aktien von Akouos machen einen Sprung um fast 90 Prozent nach oben.

Lockheed Martin (+5,6%) hat im dritten Quartal unter dem Strich den Gewinn mehr als verdreifacht und die Markterwartungen übertroffen. Die Jahresprognose für Gewinn und Umsatz bekräftigte der US-Rüstungskonzern, der auch einen beschleunigten Aktienrückkauf im vierten Quartal durchführen will.

Der Kreml hat den Ölkonzern Exxon Mobil (-1,2%) aus dem russischen Öl- und Gasprojekt Sakhalin-1 gedrängt. Wie der Konzern mitteilte, wurde der Anteil des US-Konzerns an dem Projekt im Osten Russlands an ein russisches Unternehmen übertragen.


   Dollar gibt leicht nach 

Nach den Abgaben am Vortag notiert der Dollar-Index 0,2 Prozent höher. Die Währungsexperten von MUFG sind der Ansicht, dass sich der jüngste Kursrückgang des Dollars wahrscheinlich als vorübergehend erweisen wird. Die Aussicht auf eine weitere Zinserhöhung durch die US-Notenbank, während sich die Weltwirtschaft wackelig zeige, dürfte die Nachfrage nach sicheren Häfen erhöhen, so Analyst Lee Hardman.

Die Ölpreise kommen deutlicher zurück. Die US-Sorte WTI verbilligt sich um 3,5 Prozent. Die Akteure am Ölmarkt setzen auf eine konjunkturbedingt rückläufige Nachfrage.

Am Anleihemarkt ziehen die Renditen an. Die Rendite 10-jähriger Papiere rückt um 3,9 Basispunkte auf 4,05 Prozent vor.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                30.403,33        +0,7%        217,51     -16,3% 
S&P-500              3.703,15        +0,7%         25,20     -22,3% 
Nasdaq-Comp.        10.738,65        +0,6%         62,85     -31,4% 
Nasdaq-100          11.106,01        +0,4%         43,48     -32,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,47      +2,6        4,45      374,3 
5 Jahre         4,26      +2,7        4,23      299,7 
7 Jahre         4,17      +3,4        4,14      273,4 
10 Jahre        4,05      +3,9        4,01      254,2 
30 Jahre        4,09      +6,6        4,02      218,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 9:29 Uhr  Mo, 17:05   % YTD 
EUR/USD                0,9841        -0,0%        0,9844     0,9814  -13,5% 
EUR/JPY                146,85        +0,1%        146,70     145,99  +12,2% 
EUR/CHF                0,9805        +0,0%        0,9788     1,0037   -5,5% 
EUR/GBP                0,8705        +0,5%        0,8692     0,8590   +3,6% 
USD/JPY                149,23        +0,2%        149,03     148,73  +29,6% 
GBP/USD                1,1304        -0,5%        1,1327     1,1419  -16,5% 
USD/CNH (Offshore)     7,2266        +0,3%        7,2040     7,1992  +13,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.360,09        -0,8%     19.613,89  19.493,99  -58,1% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               82,48        85,46         -3,5%      -2,98  +17,2% 
Brent/ICE               89,18        91,62         -2,7%      -2,44  +21,2% 
GAS                            VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF              112,10       127,98        -12,4%     -15,88  +89,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.649,74     1.649,40         +0,0%      +0,34   -9,8% 
Silber (Spot)           18,63        18,73         -0,5%      -0,09  -20,1% 
Platin (Spot)          909,00       917,75         -1,0%      -8,75   -6,3% 
Kupfer-Future            3,36         3,43         -2,1%      -0,07  -24,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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October 18, 2022 12:14 ET (16:14 GMT)