NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem gescheiterten Erholungsversuch am Vortag geben sich Händler an der Wall Street am Mittwoch optimistischer. Getragen von einer deutlichen Erholung an den europäischen Aktienmärkten zeigt sich der US-Aktienmarkt im Verlauf sehr fest. Der Dow-Jones-Index zieht gegen Mittag (Ortszeit New York) um 2,2 Prozent an, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 2,6 und 3,2 Prozent. Gestützt wird der Markt von ganz zarten Hoffnungsschimmern auf Entspannung im Ukraine-Krieg. Nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits am Vortag die Bereitschaft zu Zugeständnissen gezeigt hat, scheint sich nun auch der russische Aggressor zu bewegen. Händler sprechen von überraschenden Aussagen aus Moskau.

Denn Russland strebt nach Angaben des Außenministeriums nicht (mehr) den Sturz der ukrainischen Regierung an. Das hatte noch vor wenigen Tagen ganz anders geklungen. In den Verhandlungen mit Vertretern der Regierung in Kiew über eine Beilegung des Konflikts seien "einige Fortschritte erzielt worden", sagte eine Sprecherin. Auch die staatliche Eigenständigkeit der Ukraine wird nicht mehr in Zweifel gezogen, so wie der russische Präsident Wladimir Putin dies noch vor Beginn des Krieges getan hatte.

Damit steigen am Markt die Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung, wenn sich die Außenminister beider Länder am Donnerstag in der Türkei treffen. "Auch wenn die Konturen eines Kriegsendes sichtbar werden, bedeutet das nicht unbedingt, dass die Kämpfe in absehbarer Zeit aufhören werden", sagt Analyst Arne Petimezas von AFS.


   Sichere Häfen werden verkauft 

Im Zuge der neuen Entwicklungen fällt der Ölpreis um den höchsten Tageswert im laufenden Jahr. Die Preisexplosion bei Erdöl hatte die Börsen zuletzt kräftig belastet hatte. Auch die vermeintlich sicheren Häfen wie Gold oder Renten geraten unter Druck, die Renditen der US-Staatsanleihen steigen damit und drücken den Goldpreis zusätzlich. Der US-Dollar, auch ein Profiteur des Sicherheitsbedürfnisses der Anleger im Krieg, gibt ebenso nach. Der Dollarindex sinkt um deutliche 1,2 Prozent.

Die Titel von Kreuzfahrtreedereien wie Carnival (+8,1%) und Royal Caribbean (+5,5%) erholen sich ebenso wir die Papiere von Fluggesellschaften. Mit dem heftigen Rückgang der Erdölpreise sinken Halliburton (-4,7%) und Marathon Oil (-2,8%). Mit den steigenden Marktzinsen gewinnt der Bankensektor 4,8 Prozent.

Unter den Einzelaktien schießen XPO Logistics um 13,8 Prozent nach oben. Auslöser ist ein Bericht, wonach das Unternehmen sein Frachtmaklergeschäft abspalten und an die Börse bringen will. Außerdem plant XPO demnach das US-Intermodalgeschäft zu verkaufen sowie aus dem Europageschäft auszusteigen - entweder durch einen Verkauf oder eine separate Börsennotierung.

General Electric (+4,1%) hat den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 3 Milliarden Dollar als eine Möglichkeit der Kapitalverwendung angekündigt. Für Bumble geht es gar um rund 45 Prozent nach oben. Der Betreiber von Dating-Apps hat für sein viertes Quartal ein fortgesetztes Umsatzwachstum und eine Einengung des Verlusts ausgewiesen. Zugleich stieg die Nutzerzahl um 11 Prozent. Gut kommt auch der Ausblick an.

Stitch Fix stürzen um 11 Prozent ab, nachdem der Anbieter von Online-Schnittmustern für Kleidung durchwachsene Quartalszahlen und einen gesenkten Umsatzausblick vorgelegt hat. Noch härter trifft es den Kurs von Ontrak (-16,6%). Der Spezialist für Künstliche Intelligenz und Tele-Gesundheitsdienstleistungen enttäuschte sowohl mit dem Umsatz als auch dem Ergebnis im Berichtsquartal die Erwartungen. Auch der Ausblick verfehlte die kursierenden Analystenerwartungen.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.359,01      +2,2%        726,37          -8,2% 
S&P-500              4.279,27      +2,6%        108,57         -10,2% 
Nasdaq-Comp.        13.198,75      +3,2%        403,20         -15,6% 
Nasdaq-100          13.671,59      +3,0%        403,99         -16,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         1,66      +6,1        1,60       93,2 
5 Jahre         1,87      +9,1        1,78       60,8 
7 Jahre         1,92      +8,4        1,83       47,8 
10 Jahre        1,92      +7,7        1,85       41,4 
30 Jahre        2,28      +5,2        2,22       37,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:15 Uhr  Di, 17:35 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1068      +1,5%        1,0915         1,0882   -2,7% 
EUR/JPY                128,27      +1,7%        126,43         125,87   -2,0% 
EUR/CHF                1,0257      +1,2%        1,0137         1,0120   -1,1% 
EUR/GBP                0,8412      +1,1%        0,8323         0,8309   +0,1% 
USD/JPY                115,88      +0,2%        115,80         115,67   +0,7% 
GBP/USD                1,3160      +0,5%        1,3114         1,3097   -2,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,3252      +0,0%        6,3241         6,3260   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             42.243,75      +9,5%     41.588,94      38.307,43   -8,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              117,01     123,70         -5,4%          -6,69  +57,2% 
Brent/ICE              119,88     127,98         -6,3%          -8,10  +55,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.001,45   2.051,20         -2,4%         -49,76   +9,4% 
Silber (Spot)           25,98      26,08         -0,4%          -0,09  +11,5% 
Platin (Spot)        1.091,35   1.156,78         -5,7%         -65,43  +12,5% 
Kupfer-Future            4,58       4,70         -2,6%          -0,12   +2,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 09, 2022 12:17 ET (17:17 GMT)