NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer zweitägigen Erholung ist der Wall Street am Donnerstag die Luft ausgegangen. Für etwas Ernüchterung sorgten die wöchentlichen Arbeitsmarkdaten, die deutlich schlechter als erwartet ausgefallen waren. Auch die Hausverkäufe und die Frühindikatoren verfehlten die Prognosen leicht. "Wir denken, dass wir den Höhepunkt der Stimulierung, die durch monetäre und fiskalische Unterstützung in den Markt gepumpt wird, überschritten haben", sagte Portfoliomanager Matt Stucky bei Northwestern Mutual Wealth Management trotz der schwachen Daten. Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 34.823 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 0,2 bzw. 0,4 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.054 (Mittwoch 2.375) Kursgewinner und 2.246 (925) -verlierer. Unverändert schlossen 139 (131) Titel.

Die Erholung der vergangenen Tage war dem kräftigen Rückschlag am Montag gefolgt, der wiederum von der Sorge wegen der Corona-Pandemie hervorgerufen worden war. Zuletzt rückte dieses Thema aber wegen der bislang sehr gut verlaufenden Berichtssaison in den Hintergrund. "Die Ergebnissaison zeigt sich weiter stark und die Ziele (der Unternehmen) belegen, dass die Deltavariante die Erholung nicht beeinträchtigt, zumindest bislang", sagte Esty Dwek von Natixis Investment Managers. "Das gibt dem Markt Vertrauen, dass sich die Erholung fortsetzt."


   Dow trotz guter Zahlen leichter 

Der Chemiekonzern Dow hatte bei Ergebnis und Umsatz die Erwartungen übertroffen. Die Aktie kletterte um 1,3 Prozent. Die Telekommunikationsgesellschaft AT&T (+0,3%) hatte mehr Mobilfunkkunden gewonnen als erwartet und die Prognosen angehoben. Allerdings hätten auch Rabatte bei der Kundenakquisition geholfen, hieß es.

Southwest Airlines hatte auf bereinigter Basis einen höher als befürchtet ausgefallenen Verlust geschrieben, was die Aktie um 3,5 Prozent drückte. Dagegen fiel der bereinigte Verlust bei American Airlines niedriger aus als prognostiziert, die Aktie gab dennoch 1,1 Prozent nach. Die Analysten von Raymond James bemängelten, dass die Erholung des Vorsteuergewinns der Fluggesellschaft länger dauere als bei Wettbewerbern. Das Portfolio der Investmentgesellschaft Blackstone (+4,1%) war indes massiv gewachsen.

Texas Instruments hatte dank der hohen Nachfrage zwar mit den Geschäftszahlen zum zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen und Anleger auf ein starkes drittes Quartal eingestimmt, wollte aber keine Prognose für das vierte Quartal geben. Die Aktie des Halbleiterkonzerns verlor 5,3 Prozent.

Netgear brachen um 9,5 Prozent ein. Umsatz und Ergebnis des Netzwerkausrüsters hatten die Erwartungen verfehlt. Kinder Morgan ermäßigten sich um 2,1 Prozent, nachdem der Pipeline-Betreiber im zweiten Quartal tiefer in die Verlustzone gerutscht war. Besser als erwartet schnitt hingegen die Eisenbahngesellschaft CSX ab, deren Aktie 3,5 Prozent zulegte. Die Titel des Kasinobetreibers Las Vegas Sands sanken um 4,5 Prozent. Die Einnahmen verfehlten die Prognosen, auch der Verlust fiel höher als gedacht aus. Domino's Pizza schossen um 14,6 Prozent empor, der Restaurantkettenbetreiber überzeugte mit Geschäftszahlen und einem Aktienrückkauf.


   Euro mit EZB-Aussagen abwärts 

Der Euro zeigte sich mit Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde zunächst befestigt, drehte dann aber nach unten ab und notierte am Abend wieder deutlicher unter der Marke von 1,18 Dollar. Beschlüsse und Aussagen der EZB wurden als sehr taubenhaft interpretiert. Den anfängliche Anstieg verorten Händler mit den schwachen Arbeitsmarktdaten in den USA und damit mit einer temporären Dollarschwäche.

Der Goldpreis pendelte weiter um die 1.800-Dollar-Marke, zuletzt lag er darüber. Gestützt wurde das Edelmetall von gesunkenen Marktzinsen und der Aussicht auf eine anhaltende Flutung der Finanzmärkte durch die EZB.

US-Staatsanleihen legten im Gefolge der EZB-Aussagen und der schwachen Daten zum Jobmarkt zu, die Zehnjahresrendite fiel um 2,8 Basispunkte. Erdöl verteuerte sich erneut deutlich. Händler sagten, die Erholung zeige, dass der Preissturz im Zuge der Corona-Sorgen zu Wochenbeginn übertrieben ausgefallen sei. Doch so richtig überzeugende Argumente für den Preisanstieg fanden sich nicht.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.823,35      +0,1%       25,35     +13,8% 
S&P-500              4.367,48      +0,2%        8,79     +16,3% 
Nasdaq-Comp.        14.684,60      +0,4%       52,64     +13,9% 
Nasdaq-100          14.940,17      +0,7%       97,53     +15,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,20       -0,3        0,21        8,6 
5 Jahre                  0,72       -1,4        0,74       36,3 
7 Jahre                  1,02       -1,8        1,04       37,3 
10 Jahre                 1,26       -2,8        1,29       34,5 
30 Jahre                 1,90       -3,5        1,94       25,5 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %     Do,8:20  Mi, 17:16   % YTD 
EUR/USD                1,1769      -0,2%      1,1793     1,1792   -3,6% 
EUR/JPY                129,65      -0,3%      129,93     130,13   +2,8% 
EUR/CHF                1,0820      -0,0%      1,0822     1,0832   +0,1% 
EUR/GBP                0,8550      -0,6%      0,8592     0,8621   -4,3% 
USD/JPY                110,16      -0,1%      110,18     110,35   +6,7% 
GBP/USD                1,3766      +0,4%      1,3730     1,3679   +0,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,4744      +0,2%      6,4686     6,4673   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             32.328,01      +1,6%   32.046,76  31.859,26  +11,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,73      70,30       +2,0%       1,43  +48,9% 
Brent/ICE               73,60      72,23       +1,9%       1,37  +44,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.807,46   1.803,55       +0,2%      +3,91   -4,8% 
Silber (Spot)           25,43      25,28       +0,6%      +0,16   -3,6% 
Platin (Spot)        1.096,30   1.083,43       +1,2%     +12,88   +2,4% 
Kupfer-Future            4,35       4,28       +1,6%      +0,07  +23,2% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 22, 2021 16:14 ET (20:14 GMT)