NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street geht nach den deutlichen Abgaben des Vortages am Mittwoch auf Erholungskurs. Gestützt wird der Markt von Industriewerten und dem Ölsektor. Auch die Hoffnung auf weiter niedrige Zinsen beflügelt. Denn der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Februar fällt schwach aus. Auch die Einkaufsmanagerindizes für Service und verarbeitendes Gewerbe März haben die Erwartungen verfehlt.

"Für die Wirtschaft sieht das nicht nach starker Erholung aus, für die Bondmärkte ist es aber gut", sagt ein Händler. Denn es lasse keinen Druck hin zu Zinserhöhungen erkennen. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,9 Prozent auf 32.721 Punkte, der S&P-500 um 0,6 Prozent. Mit den wieder steigenden Renditen verliert der Nasdaq-Composite 0,2 Prozent.

Derweil hat US-Notenbank-Chairman Jerome Powell die Gemüter wegen der steigenden Anleihezinsen zu beruhigen versucht. Vor dem Senat sagte er, der Anstieg sei von einem sehr niedrigen Niveau erfolgt, spiegele lediglich das Zutrauen in eine erholte Wirtschaft und sei ein "ordnungsgemäßer Prozess".

Marktakteure bleiben aber skeptisch, ob mittelfristig nicht doch Zinserhöhungen drohen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 1,1 Basispunkte auf 1,64 Prozent. "Wir haben eine Federal Reserve, die gesagt hat, dass sie ziemlich entspannt ist, was die Inflation angeht, und sie die Dinge für eine Weile laufen lassen wird. Man würde einen massiven Anstieg der Aktienkurse vor diesem Hintergrund erwarten - auch weil die Impfungen gut laufen, aber das haben wir nicht wirklich gesehen", sagt Marktstratege Brian O'Reilly von Mediolanum International Funds mit Blick auf die Vortagesabgaben.


   Ölwerte gesucht 

Der Energiesektor legt dank anziehender Ölpreise um 2,5 Prozent zu. Exxon Mobil und Chevron ziehen um jeweils 3 Prozent an. Ebenfalls vorne im Dow-Jones-Index liegen Caterpillar (+3,6 Prozent), Dow (+3 Prozent), Raytheon (+2,8 Prozent) und Honeywell (+2,3 Prozent). Intel klettern um 0,1 Prozent. Der Halbleiterkonzern hat angesichts einer globalen Chipknappheit Pläne zum massiven Ausbau seiner Chipproduktion präsentiert. Der Kurs des großen inneramerikanischen Konkurrenten AMD verliert 0,1 Prozent.

Steelcase reagieren mit einem Plus von 0,7 Prozent auf den Ausblick des Herstellers von Büromöbeln. Adobe sinken um 0,9 Prozent - trotz guter Geschäftszahlen und einer angehobenen Jahresprognose. Zugleich sucht Adobe einen neuen Finanzchef, weil sich der bisherige aus privaten Gründen zurückzieht.

Bei At Home Group werden die neuesten Geschäftszahlen mit einem Minus von 9,6 Prozent quittiert - Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. Denn der Anbieter von Produkten für die eigenen vier Wände profitierte vom coronabedingten Zuhausebleiben der Menschen und erzielte nach einem Vorjahresverlust ein positives Ergebnis bei deutlich gestiegenen Umsätzen. PLBY Group machen einen Satz um 4,7 Prozent, nachdem das Medienunternehmen seinen Quartalsverlust eingegrenzt und den Ausblick angehoben hat.

Um 21 Prozent abwärts geht es für die seit Jahresbeginn angesichts massiver Spekulationen extrem volatile Aktie von Gamestop. Die Einzelhandelskette für Unterhaltungssoftware hat für das wichtige Weihnachtsquartal sinkende Umsätze berichtet im Vergleich zum Vorjahr. Zugleich fielen Umsatz wie auch Gewinn schwächer aus, als Analysten erwartet hatten.

General Mills verlieren 4,2 Prozent, nachdem der Lebensmittelhersteller mit dem Gewinn je Akzie im dritten Geschäftsquartal die Erwartungen verfehlte. Auch der angekündigte Aktienrückkauf vermochte die Enttäuschung nicht einzufangen.

In den Restaurantketten des Yum-Brands-Konzerns ist künftig die Bestellung per Textnachricht möglich. Hierfür hat die Mutter von Ketten wie Kentucky Fried Chicken, Taco Bell oder Pizza Hut die israelische Plattform Tictuk übernommen. Yum Brands steigen um 0,3 Prozent.


   Euro auf Jahrestief 

Der US-Dollar ist als vermeintlich sicherer Hafen gefragt: Der Euro ist auf ein neues Jahrestief bei 1,1812 Dollar gefallen und notiert aktuell mit 1,1828 nur knapp über diesem Niveau. Nach Einschätzung der Commerzbank könnte die Gemeinschaftswährung auch unter die Marke von 1,18 Dollar sinken. Sie verweist zur Begründung auf Sorgen bezüglich der erneuten Lockdowns in einigen europäischen Ländern und das langsame Tempo bei den Impfungen. "Die Impfungen kommen in den USA gut voran und es gibt positive Signale aus der dortigen Wirtschaft", sagt Währungsanalystin Antje Praefcke. Die besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerdaten der Eurozone stützen die Gemeinschaftswährung indes kaum.

Die Ölpreise legen indes deutlich zu. Teilnehmer verweisen auf die Probleme im Suez-Kanal, wo ein havariertes Containerschiff die Wasserstraße blockiert. Mit den US-Lagerbestandsdaten zogen die Preise noch etwas an, obwohl die Energy Information Administration wider Erwarten über einen Aufbau der Rohölbestände berichtet hat. Der Preisanstieg komme, nachdem die Preise zuletzt stark gesunken seien.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut     +/- % YTD 
DJIA                32.721,09       0,92      297,94          6,91 
S&P-500              3.933,50       0,59       22,98          4,72 
Nasdaq-Comp.        13.204,55      -0,18      -23,15          2,45 
Nasdaq-100          13.009,56      -0,06       -8,23          0,94 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,14      -0,5        0,14        2,0 
5 Jahre         0,82       0,5        0,82       46,0 
7 Jahre         1,29       1,6        1,27       64,1 
10 Jahre        1,64       1,1        1,63       71,8 
30 Jahre        2,34       1,0        2,33       69,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mi, 8:30  Di,18:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1828     -0,17%      1,1825        1,1863   -3,2% 
EUR/JPY                128,81     +0,09%      128,44        128,99   +2,2% 
EUR/CHF                1,1071     +0,05%      1,1067        1,1073   +2,4% 
EUR/GBP                0,8623     +0,06%      0,8645        0,8614   -3,5% 
USD/JPY                108,91     +0,27%      108,63        108,74   +5,4% 
GBP/USD                1,3717     -0,23%      1,3684        1,3772   +0,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,5275     +0,14%      6,5229        6,5152   +0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             56.251,50     +3,45%   54.146,00     55.697,00  +93,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               60,51      57,76       +4,8%          2,75  +24,3% 
Brent/ICE               63,58      60,79       +4,6%          2,79  +23,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.731,27   1.727,08       +0,2%         +4,19   -8,8% 
Silber (Spot)           25,20      25,08       +0,5%         +0,13   -4,5% 
Platin (Spot)        1.181,15   1.169,35       +1,0%        +11,80  +10,4% 
Kupfer-Future            4,08       4,08       +0,0%         +0,00  +15,8% 
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March 24, 2021 12:09 ET (16:09 GMT)