FRANKFURT (Dow Jones)--Wie erwartet ohne klare Tendenz sind Europas Börsen am Freitag in den Handel gestartet. Anleger warten zunächst auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag. Der DAX gibt 0,3 Prozent ab auf 12.434 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert ebenfalls 0,3 Prozent auf 3.424 Punkte.

Bremsend wirken vor allem Stimmen aus der US-Notenbank vom Vorabend. Hier hatten gleich mehrere FOMC-Mitglieder die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen betont. Unter anderem sagte Fed-Gouverneurin Lisa Cook, die Inflation sei hartnäckiger als erwartet. Die Rendite der 10-jährigen US-Anleihen war darauf wieder über die Marke von 3,80 Prozent gesprungen und liegt aktuell bei 3,84 Prozent.

Damit verflüchtigen sich Hoffnungen, die nach dem moderaten Kurs der Bank of Australia aufgekommen waren. "Ohne Perspektiven auf ein Ende der geldpolitischen Straffung bleibt eine nachhaltige Bodenbildung aber unwahrscheinlich", ergänzte ein Marktteilnehmer.


   Einzelhandel in Deutschland bricht weiter ein 

Die Konjunkturdaten aus Deutschland zeigen indes ein düsteres Bild: Die Produktion im produzierenden Gewerbe fiel im August um 0,8 Prozent zum Vormonat. Vor allem in energieintensiven Bereichen wird die Produktion zurückgefahren oder sogar teilweise eingestellt.

Noch schlechter sieht es aber im Einzelhandel aus: Hier fiel vor allem der Umsatz im Lebensmittelbereich im August um 3,1 Prozent zum Vorjahr. Damit lag der Einzelhandel mit Lebensmitteln auf dem niedrigsten Umsatzniveau seit Januar 2017. "Der Lebensmitteleinzelhandel bekommt derzeit die volle Breitseite der Teuerung ab", so Thomas Gitzel von der VP Bank: "Die Bürger sparen an der täglichen Nahrung".

Aber auch im Internethandel läuft es unrund: Die Umsätze fielen im August gegenüber dem Vorjahr um 7,1 Prozent. "Auf das schnell bestellte vermeintliche Schnäppchen im Internet wird verzichtet", so Gitzel. Unter anderem fallen Zalando um 1,5 Prozent.


   US-Arbeitsmarkt im Fokus 

Im Blick steht der US-Arbeitsmarktbericht für September - vor allem mit Blick auf den Lohndruck. Erwartet wird, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 275.000 zugenommen hat. Die Arbeitslosenquote soll demnach bei 3,7 Prozent verharren. Bei den Stundenlöhnen erwarten die Ökonomen ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, was im Jahresvergleich einer Lohnsteigerung von 5,1 Prozent entspricht.

"Sollte sich der Arbeitsmarkt relativ schwach entwickelt haben, könnte die Kauflaune am Nachmittag deutlich zunehmen", so ein weiterer Marktteilnehmer. Denn dann könnte die Hoffnung auf eine moderatere Fed zurückkehren.


   Adidas wegen Werbevertrag Kanye West mit unter Druck 

Adidas gehören zu den größten DAX-Verlierern. Der Kurs fällt um 2,5 Prozent. Der Sportartikelhersteller stellt seine Werbepartnerschaft mit dem Musiker und Designer Kanye West auf den Prüfstand. "Eine Trennung könnte für Adidas sehr teuer werden", so ein Händler. West bekomme über die Kooperation mehrere hundert Millionen Dollar im Jahr, der Vertrag laufe noch bis 2026.

Kräftig nach oben um 3,4 Prozent geht es bei den Aktien der Credit Suisse. Die Bank will nun Anleihen für umgerechnet knapp 3 Milliarden Franken zurückkaufen. Nach dem Kursverfall der Anleihen wegen der globalen Zinserhöhungen könnten damit hohe Buchgewinne eingefahren werden. Dazu demonstriere die angeschlagene Bank dem Markt damit eine starke Liquidität, heißt es.

STMicro fallen um 2,6 Prozent, auch andere Titel der Halbleiterbranche stehen nach enttäuschenden Zahlen von Samsung und AMD unter Druck. Im DAX geben Infineon um 1,3 Prozent nach.

Bei RWE hat die Rating-Agentur Moodys die Einstufung bekräftigt. Die Kreditwürdigkeit wird bei Baa2 belassen, bei einem stabilen Ausblick. Der RWE-Aktie gibt mit dem Markt um 0,4 Prozent ab.

Vinci legen in Paris um 0,2 Prozent zu. Der französische Infrastrukturkonzern hat sich den Auftrag über die Planung und den Bau des ersten Flüssiggasterminals in Deutschland gesichert. "LNG ist derzeit eines der Mega-Themen", so ein Marktteilnehmer.

Fielmann brechen nach einer Abstufung durch Hauck Aufhäuser auf "Sell" um 4,7 Prozent ein. Renault springen dagegen um 3,8 Prozent nach oben. Hier soll Oddo die Aktien auf "Outperform" hochgestuft haben.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.423,80        -0,3%       -9,65     -20,4% 
Stoxx-50                3.402,22        +0,0%        0,91     -10,9% 
DAX                    12.433,60        -0,3%      -37,18     -21,7% 
MDAX                   22.941,55        -0,3%      -79,19     -34,7% 
TecDAX                  2.778,67        -0,9%      -24,52     -29,1% 
SDAX                   10.676,14        -0,7%      -74,69     -35,0% 
FTSE                    6.999,23        +0,0%        1,96      -5,2% 
CAC                     5.932,69        -0,1%       -3,73     -17,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,13                    +0,05      +2,31 
US-Zehnjahresrendite        3,84                    +0,01      +2,33 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:33  Do, 18:47    % YTD 
EUR/USD                   0,9800        +0,0%      0,9801     0,0551   -13,8% 
EUR/JPY                   142,07        -0,0%      141,74      -0,26    +8,6% 
EUR/CHF                   0,9691        +0,0%      0,9689     0,0230    -6,6% 
EUR/GBP                   0,8772        +0,0%      0,8782     0,1451    +4,4% 
USD/JPY                   144,96        -0,1%      144,99      -0,07   +25,9% 
GBP/USD                   1,1172        +0,0%      1,1130    -0,0148   -17,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,1184        +0,6%      7,1231     0,2828   +12,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.919,98        -0,0%   19.982,29       0,30   -56,9% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  88,77        88,45       +0,4%      +0,32   +26,1% 
Brent/ICE                  94,70        94,42       +0,3%      +0,28   +28,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 162,00       175,71       -7,8%     -13,71  +157,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.711,88     1.711,20       +0,0%      +0,68    -6,4% 
Silber (Spot)              20,76        20,68       +0,4%      +0,08   -11,0% 
Platin (Spot)             928,53       925,65       +0,3%      +2,88    -4,3% 
Kupfer-Future               3,46         3,46       -0,2%      -0,01   -21,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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October 07, 2022 03:51 ET (07:51 GMT)