FRANKFURT (Dow Jones)--Behauptet sind Europas Börsen am Montag in die neue Handelswoche gestartet. Der DAX legt 0,1 Prozent zu auf 16.074 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zeigt sich wenig verändert bei 4.323 Zählern. Heftig weiter diskutiert wird am Markt der überraschend starke US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag. Er lässt viele Interpretationen mit Blick auf die US-Zinspolitik zu. Bei den deutschen Staatsanleihen überwiegt zunächst die Vorsicht, ihre Kurse rutschen weiter ab.

Auch das Ende des Streits um den US-Schuldendeckel wird zunehmend mit Vorsicht gesehen, da damit eine Flut von Anleihen an den Markt kommen dürfte. Für Erleichterung sorgt indes der neue Caixin-Index aus dem Service-Bereich in China. Dieser Einkaufsmanagerindex sprang im Mai auf 57,1 von 56,4 Punkten im April und zeigt eine gesunde Erholung.


   Diskussion des US-Arbeitsmarktberichtes dauert an 

Ganz im Fokus der Marktteilnehmer steht die Interpretation des starken US-Arbeitsmarktberichtes. Die Commerzbank nennt ihn "nicht Fisch und nicht Fleisch". Er war mit 339.000 neuen Stellen fast doppelt so stark wie erwartet ausgefallen. Der Markt habe darauf nur positiv reagiert, da der Lohndruck trotzdem nachzulassen scheine, hieß es. Auch kehrten offenbar viele Arbeiter an den Arbeitsmarkt aufgrund nun attraktiver Löhne zurück. Dadurch erhöhte sich die gemeldete Arbeitslosenquote.

Die Diskussion, ob oder ob nicht bei der US-Notenbank eine Zinserhöhung in neun Tagen angemessen ist, dürfte aber andauern. Die US-Anleihen wiesen im Zehnjahresbereich eine auf 3,722 Prozent steigende Rendite auf. Gleichzeitig sank aber auch der Anteil der Marktteilnehmer, die mit einer Zinserhöhung rechnen, weiter auf 22 nach 25 Prozent.


   Konjunktur im Fokus 

Zahlreiche Konjunkturdaten könnten im Tagesverlauf die globalen Zinserwartungen konkretisieren. So werden die Revisionen der Einkaufsmanager-Indizes (PMI) für den Service-Bereich veröffentlicht. Vor allem Abwärtsrevisionen dürften gut ankommen, da sie den Zinserhöhungsdruck senken würden. In den USA kommen noch der ISM-Service-Index und die Industrieaufträge dazu.

Wichtig sind in Europa die neuen Erzeugerpreise (PPI). Hier setzt der Markt auf einen scharfen Rückgang im Anstiegstempo von nur noch 1,5 Prozent. In Deutschland blickt man auf den VDMA-Auftragseingang Maschinen- und Anlagenbau im April.

Schon vorgelegt wurden die Daten zur deutschen Handelsbilanz. Hier waren die Exporte besser als erwartet, die Importe gaben jedoch deutlich stärker nach. Dies sollte jedoch nicht überbewertet werden, meint Heino Ruland von Ruland Research: "Die Öl- und Gaspreise fallen wie ein Stein, und das wirkt sich auf die Importe aus."


   Ölwerte fester dank Förderkürzung 

Bei den Branchen liegen die Öl-und-Gas-Werte mit 0,9 Prozent Plus weit vorn. Sie profitieren von der Einigung der Opec+ auf eine weitere Förderkürzung. Brent und WTI legen am Morgen jeweils etwa 1,5 Prozent zu. Saudi-Arabien will die Förderung ab Juli um 1 Million Barrel täglich verringern.

Deutsche Telekom gewinnen 2,9 Prozent und erholen sich damit vom Kurseinbruch vom Freitag. Die großen US-Mobilfunk-Unternehmen hatten Spekulationen über einen bevorstehenden Markteinstieg von Amazon dementiert. Deutsche Telekom hängt stark am Erfolg ihrer Tochter T-Mobile US, weswegen ihre Aktien am Freitag um über 9 Prozent abgestürzt waren.

Zalando geben um 0,9 Prozent nach. Sie sind nach Händlerangaben auf die Negative Catalyst Watch List von J.P. Morgan gesetzt worden. Die Analysten gehen von negativen Überraschungen bei den nächsten Geschäftszahlen aus. Auch bei H&M äußerten sie sich skeptisch, was die Aktien um 1,4 Prozent drückt. Auch der Konkurrent Inditex gibt aber trotz positiver Analystenmeinung 0,3 Prozent ab. Die ebenfalls negativ kommentierten Asos in London springen dagegen um über 6 Prozent. Hier gibt es Presseberichte über ein Übernahmeinteresse.

Auch die Schweizer Banken stehen wieder im Blick. So plant die Credit Suisse das Delisting ihrer Aktien zum 13. Juni wegen der laufenden Übernahme. Die UBS wird daher die Vorlage ihrer Geschäftszahlen zum zweiten Quartal verschieben. Grund sei die Komplexität der Übernahme. Die UBS-Aktionäre sehen dahinter kein Problem und lassen die Aktien 0,3 Prozent steigen.

Bei Encavis geht es 0,3 Prozent höher. Hier hat die Hauptversammlung zwar erstmals nach elf Jahren beschlossen, die Dividende zu streichen. Jedoch unterstützen das 99 Prozent der Aktionäre, teilte der Wind- und Solarpark-Betreiber am Morgen mit. Damit soll weiteres Wachstum finanziert werden.


=== 
Aktienindex                zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             4.323,30  -0,0%    -0,22     +14,0% 
Stoxx-50                  4.001,63  +0,1%     3,12      +9,6% 
DAX                      16.074,12  +0,1%    22,89     +15,5% 
MDAX                     27.179,61  -0,3%   -85,28      +8,2% 
TecDAX                    3.239,47  +0,0%     0,23     +10,9% 
SDAX                     13.506,50  +0,2%    23,34     +13,3% 
FTSE                      7.642,87  +0,5%    35,59      +2,1% 
CAC                       7.264,78  -0,1%    -5,91     +12,2% 
 
Rentenmarkt                zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         2,37           +0,05      -0,20 
US-Zehnjahresrendite          3,74           +0,04      -0,14 
 
DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Fr, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0685        -0,2%     1,0708         1,0730   -0,2% 
EUR/JPY           150,03        +0,1%     149,89         149,87   +6,9% 
EUR/CHF           0,9742        +0,2%     0,9726         0,9732   -1,6% 
EUR/GBP           0,8625        +0,3%     0,8600         0,8600   -2,5% 
USD/JPY           140,40        +0,3%     139,98         139,69   +7,1% 
GBP/USD           1,2391        -0,5%     1,2448         1,2476   +2,4% 
USD/CNH           7,1320        +0,4%     7,1044         7,0963   +3,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        26.813,06        -1,5%  27.209,43      27.008,45  +61,5% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          72,95        71,74      +1,7%          +1,21   -8,6% 
Brent/ICE          77,65        76,13      +2,0%          +1,52   -7,3% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF          24,30        23,69      +2,6%          +0,61  -70,9% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.942,03     1.948,10      -0,3%          -6,08   +6,5% 
Silber (Spot)      23,42        23,61      -0,8%          -0,20   -2,3% 
Platin (Spot)   1.010,30     1.003,03      +0,7%          +7,28   -5,4% 
Kupfer-Future       3,71         3,73      -0,5%          -0,02   -2,8% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 05, 2023 03:27 ET (07:27 GMT)