FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Munich Re macht Entwicklung der Kapitalmärkte zu schaffen 

Auch wenn die Prämieneinnahmen steigen und die Naturkatastrophen im Rahmen bleiben, es war nicht alles eitel Sonnenschein für Munich Re im zweiten Quartal. Der Rückversicherer dürfte unter einem schwachen Anlageergebnis gelitten haben, auch der Ausblick auf das Gesamtjahr kann mit einem Fragezeichen versehen werden. Die Folgen des Ukraine-Krieges sind dagegen schon im ersten Quartal weitgehend in der Bilanz verarbeitet worden. Im Blick steht auch die Erneuerung der Rückversicherungsverträge, die einen Einblick in das Preisgefüge des Marktes gibt.

>>> Dienstag, 9. August 2022; 07:30 Uhr


2. Eon mit schwierigem Marktumfeld 

Die Energiekrise und die Sorge um ein Ende der Gaslieferungen aus Russland dürften auch die Vorlage der Geschäftszahlen von Eon für das erste Halbjahr überlagern. Der DAX-Konzern ist mit 15,5 Prozent an der Gas-Pipeline Nord Stream 1 beteiligt. Eon selbst hat jedoch keine langfristigen Lieferverträge mit russischen Gasproduzenten. Das Geschäftsergebnis dürfte auch im zweiten Quartal von hohen Energiepreisen und einem schwierigen Marktumfeld belastet worden sein. Die höheren Bezugskosten können nur mit Verzögerung an die Kunden weitergegeben werden. Anfang April hatte Deutschland-Chef Filip Thon die Verbraucher auf deutliche Preiserhöhungen für Strom und Gas eingestimmt.

>>> Mittwoch, 10. August 2022; 07:00 Uhr


3. Brenntag mit starkem Wachstum im zweiten Quartal 

Der Chemikalienhändler Brenntag dürfte ein außerordentlich gutes zweites Quartal verbucht haben. Analysten rechnen im Konsens erneut mit einem Umsatzwachstum um mehr als ein Drittel und einer Verdoppelung des Konzerngewinns. Der Krieg in der Ukraine belastet das operative Geschäft von Brenntag nur wenig. Bereits Mitte Juni hatte der DAX-Konzern die Prognose für den operativen Gewinn (EBITDA) angehoben. Darin berücksichtigt sind auch die erwartete Steigerung der Effizienz durch das Programm "Project Brenntag" und die Beiträge bereits abgeschlossener Akquisitionen. Investoren achten auf Aussagen zur Energieversorgung und den Erwartungen für das kommende Jahr.

>>> Mittwoch, 10. August 2022; 07:00 Uhr


4. Rückläufige Benzinpreise könnten US-Inflation dämpfen 

Der beträchtliche Rückgang der Benzinpreise an den Zapfsäulen könnte einen wichtigen Einfluss auf die anstehenden Daten zu den US-Verbraucherpreisen haben. Der Preis je Gallone ist nach den Daten der American Automobile Association (AAA) im Juli um 13 Prozent gefallen und liegt jetzt bei etwa 4,20 Dollar. Seit Mitte Juni, als der Durchschnittswert ein Allzeithoch von 5,02 Dollar erreichte, ist er kontinuierlich gesunken. Ökonomen rechnen für Juli mit einem leichten Rückgang der US-Teuerung auf eine Jahresrate von 8,8 (Vormonat: 9,1) Prozent. Die Daten des Bureau of Labor Statistics sind jedoch saisonal bereinigt und werden auf der Grundlage von Tagesdurchschnitten berechnet, die mit den Tagesdurchschnitten des Vormonats verglichen werden. Daher kann der Verbraucherpreisindex für die Benzinpreise anders ausfallen als der deutliche Rückgang, den die Daten der AAA widerspiegeln.

>>> Mittwoch, 10. August 2022; 14:30 Uhr


5. Deutsche Telekom glänzt nur operativ 

Die Deutsche Telekom sollte mit ihren operativen Kennziffern im zweiten Quartal erneut gewachsen sein. Weiter unten in der Gewinn- und Verlustrechnung sieht es weniger rosig aus. Insbesondere bei der größten Telekom-Tochter T-Mobile US sind einige Belastungen aufgelaufen, so etwa höhere Integrationskosten für die Fusion mit Sprint und Rückstellungen für einen Rechtsstreit. Rückenwind kommt da nur vom starken US-Dollar. Im Blick stehen bei der anstehenden Pressekonferenz weitere Aussagen zum angekündigten Teilverkauf des Funkturmgeschäfts und die mögliche Anpassung der Jahresprognose.

>>> Donnerstag, 11. August 2022; 07:00 Uhr


6. Daimler Truck weiter auf der Überholspur? 

Im ersten Quartal hat Daimler Truck mit guten Geschäftszahlen und einem überraschend starken Ausblick überrascht. Während viele Nutzfahrzeughersteller angesichts anhaltender Lieferengpässe und steigender Kosten klagten, erhöhte der DAX-Konzern sogar den Umsatz- und auch Gewinnausblick für 2022. Auf der einen Seite hat sich das Umfeld seitdem weiter eingetrübt, andererseits sollten die eingeleiteten höheren Verkaufspreise den Konzern nun schrittweise stützen. Daher dürfte der Konzern seinen Ausblick bestätigen, alles andere wäre eine Überraschung.

>>> Donnerstag, 11. August 2022; 07:00 Uhr


7. Siemens-Prognosesenkung gilt als ausgemacht 

Mit der Ankündigung einer milliardenschweren Wertberichtigung auf den Buchwert seiner 35-prozentigen Restbeteiligung an Siemens Energy im Juli hat der Technologiekonzern quasi seine Gewinnwarnung für das dritte Geschäftsquartal schon ausgegeben: Analysten rechnen fest damit, dass die Jahresprognose nicht mehr haltbar ist, da die Neubewertung den Nettogewinn mit 2,8 Milliarden Euro belastet. Umso entscheidender für die Stimmung wird sein, ob Siemens seine Wachstumsziele angesichts der erkennbaren konjunkturellen Eintrübung halten kann, auch wenn das Geschäftsjahr nur noch zwei Monate reicht. Ferner erwartet werden Aussagen dazu, wie und wann Konzernchef Roland Busch die Energy-Aktien denn nun verkauft.

>>> Donnerstag, 11. August 2022; 07:00 Uhr


8. Bei RWE steht der Ausblick im Fokus 

Der Energieerzeuger RWE hat die wichtigsten Kennzahlen für das erste Halbjahr 2022 bereits Ende Juli vorab mitgeteilt und den Jahresausblick zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben. Der DAX-Konzern profitiert von den deutlich gestiegenen Energiepreisen. Im Fokus steht daher der Blick nach vorne. Für das nächste Jahr erwartet RWE eine Fortsetzung der positiven Entwicklung, hält sich mit einer Anpassung der bisherigen Ergebnisprognose aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten aber zurück.

>>> Donnerstag, 11. August 2022; 07:00 Uhr


9. Thyssenkrupp-Ziele nicht in Gefahr 

Die Kosteninflation dürfte dem Ruhrkonzern im Frühjahr stärker zu schaffen gemacht haben als erwartet. Analysten gehen nicht davon aus, dass es Vorstandschefin Martina Merz gelungen ist, den operativen Gewinn auf dem Niveau der Monate Januar bis März zu halten, wie dies im Mai angekündigt worden war. Sie rechnen im Schnitt mit 100 Millionen Euro weniger, womit das Jahresziel allerdings nicht in Gefahr wäre. Mindestens ebenso wichtig: Wie hoch fallen die Mittelabflüsse diesmal aus? Neben den Zahlen wird sich das Marktinteresse wie bei vielen anderen Industrieunternehmen um die Frage der Energieversorgungssicherheit drehen.

>>> Donnerstag, 11. August 2022; 07:00 Uhr


Mitarbeit: Stefanie Haxel, Andreas Plecko, Jürgen Hesse, Eric Reinhard, Olaf Ridder, Markus Klausen

Kontakt zum Autorenteam: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

August 05, 2022 06:39 ET (10:39 GMT)