FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig abwärts geht es am Mittwochmorgen mit den europäischen Aktienmärkten. Die Angst vor einer Rezession hat die Märkte wieder voll im Griff. Entsprechend werden Anleihen auf den erhöhten Renditeniveaus wieder als Sichere Häfen für Anleger betrachtet. Umschichtungen aus Aktien in Anleihen sind daher erste Wahl. Umgekehrt stehen konjunkturnahe Branchen wie Chemie- und Stahlwerte unter massivem Abgabedruck. Der DAX hält sich nur knapp über der 13.000er-Marke und fällt um 2,1 Prozent auf 13.019 Zähler. Der Euro-Stoxx-50 gibt 1,9 Prozent ab auf 3.428 Punkte.


   Sorgen vor deutscher Rezession durch Gas-Mangel 

Sorgen macht man sich vor allem über die deutsche Wirtschaft. Nach den drastisch gesenkten Wachstumsprognosen der Institute könnte nun sogar die Stufe Zwei der Warnstufen bei der Gasversorgung bevorstehen. Vor allem für die Chemie-Industrie könnte dies zu Produktionseinschränkungen führen.

Zudem belasten Aussagen von BASF zum zweiten Halbjahr. Dieses wird laut Vorstandschef Martin Brudermüller schwieriger als das erste Halbjahr, wegen der Inflation und der schwächeren Konsumnachfrage sowie der hohen Energiepreise. Entsprechend sind die Hauptverlierer in Europa Rohstoff-, Öl- und Chemie-Aktien. Ihre Branchen-Indizes fallen zwischen 2,4 und 2,9 Prozent. Auch für die Autowerte geht es 2,7 Prozent tiefer. Zulieferer wie Continental büßen 3,6 Prozent ein.

BASF fallen sogar 4,5 Prozent, die Ludwigshafener werden als Hauptleidtragender von Lieferproblemen beim Gas gesehen.


   Stahl mit Konjunktur und vor Urteil unter Druck 

Stahlaktien stehen im Blick mit Konjunktursorgen, einer negativen JPM-Studie und einem EU-Gerichtsentscheid: Das Gericht entscheidet über die von der EU-Kommission verbotene Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit dem indischen Konkurrenten Tata Steel. Nach Ansicht der Kommission würde ein solches Gemeinschaftsunternehmen den Wettbewerb einschränken. Darum untersagte sie den Zusammenschluss im Juni 2019. Dagegen klagte Thyssenkrupp vor dem EU-Gericht.

Zudem lastet ein Studie von JP Morgan über der Stahlindustrie. Mit den Sektor-Werten geht es um 4 oder mehr Prozent abwärts. Thyssenkrupp fallen sogar 6,7 Prozent, Arcelor um 7 Prozent. Salzgitter sind Hauptverlierer mit 9,7 Prozent Minus. Sie wurden von JPM auf Underweight abgestuft.

Für Nordex geht es nach dem schwachen Ausblick vom Vortag weiter abwärts. Nun belasten negative Analysteneinschätzungen. So haben die Cititgroup und Goldman Sachs ihre Kursziele gesenkt. Nordex verlieren 3,3 Prozent.

Selbst Hugo Boss notieren 1 Prozent im Minus, obwohl die britische Frasers Group ihre Investition aufgestockt hat. Wie die britische Einzelhandelsgruppe mitteilte, hält sie nun einen Anteil am Modekonzern im Wert von 900 Millionen Euro. Laut Stimmrechtsmitteilung hält Frasers nun direkt 3,4 Millionen Stammaktien an Hugo Boss, was einer Beteiligung von 4,9 Prozent entspricht.

Vom Kalender gehen hauptsächlich Impulse in Richtung Inflation und Zinsen aus. So von der Anhörung des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats am Nachmittag (MESZ). In Großbritannien ist die Inflation der Verbraucherpreise um 9,1 Prozent gestiegen. Vom Index des Verbrauchervertrauens in der Eurozone im Juni wird ein drastischer Einbruch auf -20,5 Zähler erwartet. Dazu tagt die EZB, allerdings werden keine Beschlüsse erwartet.


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Aktienindex                zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             3.428,13  -1,9%   -65,87     -20,3% 
Stoxx-50                  3.369,57  -1,3%   -45,54     -11,8% 
DAX                      13.018,88  -2,1%  -273,52     -18,0% 
MDAX                     26.905,44  -2,2%  -607,10     -23,4% 
TecDAX                    2.802,73  -1,7%   -47,39     -28,5% 
SDAX                     12.138,85  -2,6%  -326,28     -26,1% 
FTSE                      7.067,67  -1,2%   -84,38      -3,1% 
CAC                       5.860,64  -1,7%  -104,02     -18,1% 
 
Rentenmarkt                zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         1,68           -0,09      +1,86 
US-Zehnjahresrendite          3,23           -0,05      +1,72 
 
DEVISEN          zuletzt       +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0498       -0,4%     1,0536         1,0555   -7,7% 
EUR/JPY           142,97       -0,7%     143,98         143,77   +9,2% 
EUR/CHF           1,0151       -0,2%     1,0354         1,0182   -2,2% 
EUR/GBP           0,8623       +0,5%     0,8579         0,8598   +2,6% 
USD/JPY           136,18       -0,4%     136,67         136,22  +18,3% 
GBP/USD           1,2176       -0,9%     1,2280         1,2276  -10,0% 
USD/CNH           6,7221       +0,4%     6,6935         6,6883   +5,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.172,34       -3,7%  20.950,20      21.508,27  -56,4% 
 
ROHOEL           zuletzt   VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         103,89      109,52      -5,1%          -5,63  +44,0% 
Brent/ICE         109,24      114,65      -4,7%          -5,41  +44,8% 
GAS                       VT-Schluss                   +/- EUR 
Dutch TTF         127,25      126,00      +1,3%           1,69  +51,9% 
 
METALLE          zuletzt      Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.830,13    1.833,01      -0,2%          -2,89   +0,0% 
Silber (Spot)      21,39       21,69      -1,4%          -0,30   -8,3% 
Platin (Spot)     936,23      942,04      -0,6%          -5,82   -3,5% 
Kupfer-Future       3,90        4,04      -3,5%          -0,14  -12,2% 
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DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 22, 2022 03:47 ET (07:47 GMT)