FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz besserer US-Konjunkturdaten haben Europas Börsen am Mittwoch schwächer geschlossen. Belastend wirkte der stärkste Anstieg der US-Erzeugerpreise seit 2009, was Inflationsängste auslöste. Ein Anstieg der Inflation gefährdet das Goldilocks-Szenario, von dem die Aktienmärkte lange profitiert haben. Dieses besteht aus einem Umfeld aus Wachstum bei zugleich niedriger Inflation. Einige Ökonomen haben bereits davor gewarnt, dass das geplante Konjunkturprogramm der neuen US-Regierung eine Überhitzung der Wirtschaft zur Folge haben könnte.

Der DAX verlor 1,1 Prozent auf 13.909 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,7 Prozent auf 3.700 Punkte nach unten. Viel besser als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsumsätze wurden ignoriert. Diese sind im Januar um 5,3 Prozent gestiegen und damit viel stärker als die erwarteten 1,2 Prozent. Auch die US-Industrieproduktion hat sich besser als erwartet entwickelt. Diese ist im Januar um 0,9 Prozent gestiegen und damit stärker als die prognostizierten 0,5 Prozent. Auch die Auslastungsquote lag über der Erwartung.


   Zinssensible Techaktien wurden gemieden 

Die Inflationssorgen drückten auf zinssensible Sektoren wie Technologieaktien (-2,2%). So gaben SAP 3,6 Prozent nach, während Delivery Hero um 4 Prozent fielen. Für die Infineon-Aktie ging es um 3,3 Prozent nach unten. Auch der extreme Kälteeinbruch in Texas wird langsam zum Belastungsfaktor für den Chip-Hersteller. Dieser hat zur Schließung eines Infineon-Werks in Austin geführt. Wie die Citigroup anmerkt, könnten anhaltende Stromausfälle eine Drosselung der Chip-Produktion zur Folge haben.

Steigende Rohstoffpreise sind dagegen günstig für den Minensektor. Hier hat nun auch Rio Tinto mit den Zahlen überzeugt. Der bereinigte Gewinn des Bergbaugiganten stieg um 20 Prozent auf 12,45 Milliarden Dollar und übertraf damit laut CMC Markets die Prognose von 12,02 Milliarden. Die Schlussdividende betrage 3,09 Dollar, dies sei eine deutliche Steigerung gegenüber den 2,31 des vorigen Jahres. Außerdem wurde eine Sonderdividende von 0,93 Dollar angekündigt. Aufgrund von Gewinnmitnahmen verloren Rio Tinto 0,4 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie 14 Prozent vorne.

Für Kering ging es nach Zahlen um 7,1 Prozent nach unten. Hier stand die Schwäche von Gucci im Blick. Die Umsätze sind laut der Citigroup im vierten Quartal auf währungsbereinigter Basis 5 Prozent hinter den Erwartungen der Analysten und 2 Prozent hinter den Konsensschätzungen zurückgeblieben. Ahold büßten 3,3 Prozent ein - hier drückten Sonderbelastungen.

Alles in allem lieferte Beiersdorf für 2020 Zahlen, die in line mit der Markterwartung ausfielen. Für Überraschung bei den Jefferies-Analysten sorgte vielmehr, dass das Unternehmen zusätzliche 300 Millionen Euro in das CARE-Programm investiert, ohne dass sich die Investitionen im Ausblick bemerkbar machten. Sie rechnen in der Folge damit, dass der Konsens der Analysten die Schätzungen für 2021 senkt. Für die Beiersdorf-Titel ging es um 5,9 Prozent nach unten.

Für die Aktie von Villeroy & Boch ging es nach Vorlage der Zahlen um 1,0 Prozent nach oben. Positiv wurde an der Börse das operative EBIT mit 49,7 Millionen Euro gewertet, das trotz eines etwas niedrigeren Umsatzes auf Vorjahresniveau gehalten werden konnte. Während viele Geschäfte während des Lockdowns geschlossen blieben, entwickelte sich das Online-Geschäft stark.


   Zahl an Platzierungen steigt 

Derweil nimmt die Zahl an Platzierungen zu. Zalando gaben 6,5 Prozent ab. Der Großaktionär Kinnevik will seine Beteiligung von 21 Prozent an seine Aktionäre weiterreichen. "Der Deal wird wohl zur HV über die Bühne gehen", sagte ein Händler. "Da könnte dann der eine oder andere Aktionär die Zalando-Aktien verkaufen", hieß es. Kinnevik sprach von einer strategischen Entscheidung.

Nach einem jüngst guten Lauf in der Aktie hat Permira etwa 6,6 Prozent an Teamviewer für rund 587 Millionen Euro verkauft. Die Aktie zeigte sich unbelastet und gewann 4,6 Prozent auf 48,64 Euro. Permira besitzt immer noch 20 Prozent der Aktien und muss diese nun 90 Tage halten. Eine Platzierung konnte auch der Aktie von IBU-tec (+4,6% auf 50 Euro) nichts anhaben. IBU-tec hat im Rahmen einer Vorabplatzierung insgesamt 750.000 neue Aktien und 250.000 Aktien aus dem Bestand des CEOs von IBU-tec zu 34 Euro je Aktie untergebracht.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.699,85       -26,55        -0,7%         +4,1% 
Stoxx-50               3.227,95       -14,24        -0,4%         +3,9% 
Stoxx-600                416,10        -3,10        -0,7%         +4,3% 
XETRA-DAX             13.909,27      -155,33        -1,1%         +1,4% 
FTSE-100 London        6.713,08       -35,78        -0,5%         +4,5% 
CAC-40 Paris           5.765,84       -20,69        -0,4%         +3,9% 
AEX Amsterdam            681,04        -6,39        -0,9%         +9,0% 
ATHEX-20 Athen         1.873,84       -21,66        -1,1%         -3,1% 
BEL-20 Brüssel         3.837,70       -17,81        -0,5%         +6,0% 
BUX Budapest          44.416,15      -525,50        -1,2%         +5,5% 
OMXH-25 Helsinki       4.874,84       -46,14        -0,9%         +6,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.611,26       -11,06        -0,7%         -1,5% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.509,43        -2,25        -0,1%         +3,0% 
PSI 20 Lissabon        4.830,01        -7,89        -0,2%         -1,6% 
IBEX-35 Madrid         8.122,70       -31,00        -0,4%         +0,6% 
FTSE-MIB Mailand      23.167,37      -273,44        -1,2%         +5,4% 
RTS Moskau             1.462,35       -32,23        -2,2%         +5,4% 
OBX Oslo                 880,00        -1,82        -0,2%         +2,5% 
PX  Prag               1.059,85       -10,50        -1,0%         +3,2% 
OMXS-30 Stockholm      2.017,26       -20,81        -1,0%         +7,6% 
WIG-20 Warschau        1.986,80       -17,74        -0,9%         +0,1% 
ATX Wien               3.021,44        -2,03        -0,1%         +8,7% 
SMI Zürich            10.809,28       -98,32        -0,9%         +1,0% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 7:50 Uhr  Di, 17:07   % YTD 
EUR/USD                1,2039     -0,53%        1,2087     1,2117   -1,4% 
EUR/JPY                127,37     -0,82%        128,04     128,09   +1,0% 
EUR/CHF                1,0817     +0,12%        1,0799     1,0801   +0,1% 
EUR/GBP                0,8692     -0,15%        0,8706     0,8703   -2,7% 
USD/JPY                105,80     -0,30%        105,97     105,72   +2,4% 
GBP/USD                1,3852     -0,37%        1,3883     1,3922   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4425     +0,24%        6,4438     6,4229   -0,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             51.268,00     +4,37%     50.435,50  49.058,25  +76,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               60,22      60,05         +0,3%       0,17  +23,8% 
Brent/ICE               63,70      63,35         +0,6%       0,35  +23,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.779,04   1.794,90         -0,9%     -15,86   -6,3% 
Silber (Spot)           27,26      27,28         -0,1%      -0,02   +3,3% 
Platin (Spot)        1.251,78   1.263,00         -0,9%     -11,23  +17,0% 
Kupfer-Future            3,81       3,83         -0,5%      -0,02   +8,4% 
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February 17, 2021 12:22 ET (17:22 GMT)