Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Dienstag weiterhin in einer moderat freundlichen Verfassung gezeigt. Der DAX stieg um knapp 0,4 Prozent auf 15.730 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legte um 0,3 Prozent auf 4.144 Punkte zu. Das neue Allzeithoch des DAX vom frühen Montag bei knapp 12.803 Punkten liegt damit weiter in Reichweite. Attackiert wurde es allerdings am Dienstag noch nicht, auch weil die Anleger vor der Sitzung der US-Notenbank relativ vorsichtig waren. Zudem zeigten neue US-Konjunkturdaten, dass sich die Dynamik des Aufschwungs bereits eher abschwächt, und das bei deutlich steigenden Preisen.

"Die Anleger wechseln aus den sehr zyklischen Grundstoff-Aktien in defensivere Titel", so ein Marktteilnehmer. Trotz dieser Branchen-Rotation bleibe der positive Grundton erhalten. Begünstigt davon wurde wieder der schweizerische Leitindex SMI, der neue Rekorde markierte und schließlich um 0,5 Prozent auf 11.922 Punkte stieg. Sollte allerdings die Tapering-Diskussion im Umfeld der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch zunehmen, könnte das den Dollar weiter nach oben treiben. Letzteres wäre dann wiederum günstig für die europäischen Exportwerte. Nach Einschätzung der Commerzbank wird die Fed wohl einen kleinen Schritt in Richtung eines Ausstiegs aus ihrem Anleihenkaufprogramm machen.

Besonders im Euro-Stoxx-50 wurde eine noch bessere Entwicklung vor allem von Gewinnmitnahmen in den zuletzt stark gestiegenen rohstoffnahen Aktien verhindert. Deren Stoxx-Branchen-Index verlor 2,3 Prozent. Arcelor fielen um 4,7 Prozent, Angloamerican um 3,6 Prozent und Glencore um 2 Prozent. Im MDAX gaben Thyssen 7,4 Prozent ab, im SDAX fielen KlöCo um 5 Prozent. Salzgitter gaben trotz einer weiteren Prognoseerhöhung um knapp 2 Prozent nach.

Der Index der zuletzt ebenfalls gesuchten Reise- und Freizeit-Aktien geriet ähnlich stark unter Druck. Hier drehten Lufthansa nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und fielen um 3,2 Prozent. Im Handel hieß es zwar, dass die Margenziele bis 2024 grundsätzlich positiv seien und etwas über den Marktschätzungen lägen. Diese seien aber sehr theoretischer Natur in einer Branche, die derzeit die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg durchlaufe. Wie der Sektor im Jahr 2024 aussehen werde, wisse derzeit niemand. Daneben zeige die Corona-Verbreitung der Delta-Variante in Großbritannien, wie schnell sich die Lage wieder eintrüben könne.

Auf der anderen Seite stiegen die Indizes der Chemietitel, der Versicherungsaktien, der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs und auch der Industrie-Aktien um jeweils ein gutes halbes Prozent. Das zeigte sich auch im DAX: Dort zogen MTU, Siemens und Deutsche Börse deutlich an. In Paris markierten Air Liquide mit einem Plus von 2,6 Prozent neue Allzeithochs. Auch Hermes, LVMH und L'Oreal markierten neue Rekorde. Ebenso Nestle in Zürich, die mit einem Plus von 0,7 Prozent maßgeblich zum Rekordkurs auch des SMI beitrugen.

Die Verliererseite im DAX führten VW mit 2,2 Prozent Minus an vor Delivery Hero, die um 1,5 Prozent nachgaben.


   Airbus halten sich im Plus 

Gute Nachrichten gab es von Airbus. Positiv kam an, dass USA und EU ihren jahrelangen Handelsstreit wegen staatlicher Hilfen für Boeing und Airbus zunächst beigelegt haben. Die Nachricht dürfte nicht nur mit Erleichterung im Luftfahrtsektor wahrgenommen werden, sondern auch an den Gesamtmärkten. Mit einer Einigung sollte nämlich auch die Gefahr von wechselseitigen Strafzöllen auf andere Produkte geringer werden oder ganz verschwinden. Airbus stiegen um 0,6 Prozent.

Für die Aktie von Sulzer geht es um knapp 4 Prozent nach oben. Der schweizerische Industriekonzern hat die Finanzziele für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Für den Auftragseingang wird neu eine Zunahme von 4 bis 6 Prozent erwartet und für den Umsatz ein Plus von 8 bis 10 Prozent. Die Anhebung des Ausblicks wie die bessere Transparenz für die Geschäftsbereiche werten die Analysten von Baader positiv.

Mit der EDF-Aktie ging es an der Pariser Börse um 1,4 Prozent nach unten. Möglicherweise standen die Abgaben im Zusammenhang mit Berichten über einen Gasaustritt an einem Atomkraftwerk in Taishan. Laut der chinesischen Regierung sind keine erhöhten Strahlenwerte gemessen worden. Die Nachricht über den möglichen Austritt machte bereits am Vortag die Runde, stellte da aber noch keinen größeren Belastungsfaktor für EDF dar. Die Franzosen sind mit 30 Prozent an dem chinesischen Kraftwerk beteiligt.


=== 
Index                      Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50              4.143,52       +10,85        +0,3%        +16,6% 
Stoxx-50                   3.565,25       +16,55        +0,5%        +14,7% 
Stoxx-600                    458,81        +0,49        +0,1%        +15,0% 
XETRA-DAX                 15.729,52       +55,88        +0,4%        +14,7% 
FTSE-100 London            7.171,08       +24,40        +0,3%        +10,6% 
CAC-40 Paris               6.639,52       +23,17        +0,4%        +19,6% 
AEX Amsterdam                730,98        +0,88        +0,1%        +17,0% 
ATHEX-20 Athen             2.234,00       -20,14        -0,9%        +15,5% 
BEL-20 Bruessel            4.221,19        +0,35        +0,0%        +16,6% 
BUX Budapest              49.299,48      +284,24        +0,6%        +17,1% 
OMXH-25 Helsinki           5.354,23       -21,50        -0,4%        +16,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul       1.552,36        -8,73        -0,6%         -5,1% 
OMXC-20 Kopenhagen         1.633,64        +7,78        +0,5%        +11,5% 
PSI 20 Lissabon            5.198,63        +2,73        +0,1%         +6,2% 
IBEX-35 Madrid             9.230,70       -50,40        -0,5%        +14,3% 
FTSE-MIB Mailand          25.736,75       -21,08        -0,1%        +15,9% 
RTS Moskau                 1.665,31       -22,06        -1,3%        +20,0% 
OBX Oslo                   1.004,16        -9,84        -1,0%        +16,9% 
PX  Prag                   1.175,34        -4,67        -0,4%        +14,4% 
OMXS-30 Stockholm          2.280,07        -4,57        -0,2%        +21,6% 
WIG-20 Warschau            2.230,37       -22,83        -1,0%        +12,4% 
ATX Wien                   3.529,07       -23,71        -0,7%        +27,9% 
SMI Zuerich               11.921,97       +55,56        +0,5%        +11,4% 
 
Rentenmarkt            zuletzt  absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    -0,23     0,02    -0,47 
US-Zehnjahresrendite      1,50     0,01    -1,18 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:41 Uhr  Mo, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2119     -0,00%        1,2125         1,2127   -0,8% 
EUR/JPY                133,49     +0,06%        133,54         133,39   +5,9% 
EUR/CHF                1,0892     -0,11%        1,0901         1,0904   +0,8% 
EUR/GBP                0,8611     +0,25%        0,8597         0,8591   -3,6% 
USD/JPY                110,15     +0,07%        110,06         110,00   +6,6% 
GBP/USD                1,4074     -0,26%        1,4114         1,4116   +3,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,4093     +0,03%        6,4013         6,4081   -1,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             40.097,26     -0,46%     40.355,37      40.686,00  +38,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,67      70,88         +1,1%           0,79  +47,7% 
Brent/ICE               73,63      72,86         +1,1%           0,77  +43,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.856,07   1.866,25         -0,5%         -10,19   -2,2% 
Silber (Spot)           27,47      27,88         -1,5%          -0,40   +4,1% 
Platin (Spot)        1.149,00   1.168,50         -1,7%         -19,50   +7,4% 
Kupfer-Future            4,33       4,53         -4,4%          -0,20  +22,8% 
=== 

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 15, 2021 12:05 ET (16:05 GMT)