FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter aufwärts geht es auch am Donnerstagmittag mit Europas Börsen. Trotz einer Rekord-Inflation in der Eurozone von 7,4 Prozent im März setzen die Börsen darauf, dass sich die Teuerung einem Spitzenwert nähert. Entsprechend zeigt sich etwas Entspannung an den internationalen Anleihemärkten. Die Renditen kommen von ihren Hochs etwas zurück. Dazu stützt die Berichtssaison, wo sich Marktteilnehmer weiter überrascht von den relativ positiven Ausblicken zeigen.

Der DAX steigt um 1,6 Prozent auf 14.594 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 1,4 Prozent zu auf 3.953 Punkte.

Die These von der "Peak Inflation" wird jedoch nicht von allen Marktteilnehmern geteilt. Denn immerhin waren die Erzeugerpreise in Deutschland am Vortag über die 30-Prozent-Marke gesprungen, was mit Verzögerung auch die Preise für die Verbraucher noch weiter nach oben treiben dürfte.

Die anstehende Stichwahl in Frankreich macht die Börsianer derweil so gut wie gar nicht nervös. "Auf dem Parkett gehen alle fest von einer zweiten Präsidentschaft von Emmanuel Macron aus", heißt es. Ein Sieg von Marine Le Pen wäre für die Börsen eine negative Überraschung mit wohl deutlich negativen Kursausschlägen.


   Minensektor unter starkem Druck 

Bei den Unternehmen stehen zahlreiche Quartalsdaten und Zwischenberichte im Fokus: Nach schwächlichen Produktionszahlen von Antofagasta und Herunterstufungen im Sektor geben Rohstoffwerte im Schnitt um 2,8 Prozent nach. Die Kupferproduktion von Antofagasta (-8,3%) ist 4 Prozent unter den Erwartungen der Citigroup geblieben.

Dazu belasten Anglo American (-9%) die Branche, der Bergbaukonzern hat die Kostenprognose für die meisten Rohstoffe für das laufende Jahr um 9 Prozent nach oben genommen und dazu auch noch die Produktionserwartung für Platin und Eisenerz gesenkt.

Tagesgewinner ist der Reisesektor mit plus 1,8 Prozent. Hier treiben die Airline-Aktien nach einem optimistischen Ausblick von United. Die US-Fluggesellschaft rechnet nach einem Verlust zu Jahresbeginn damit, im laufenden Quartal und im Gesamtjahr wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. "Das Nachfrageumfeld ist das stärkste, das ich in meinen 30 Jahren in der Branche erlebt habe", so United-CEO Scott Kirby. An den Börse kommen die Aussagen gut an - die United-Aktie schießt im vorbörslichen Handel 7,3 Prozent nach oben. Lufthansa gewinnen 3,9 Prozent, Air France 4,3 Prozent, IAG 7 Prozent und Ryanair 6,4 Prozent.

Nach überzeugenden Umsatzzahlen für das erste Quartal steigen Nestle um 1,6 Prozent. "Das Jahr hat gut begonnen und widerlegt damit unsere pessimistische Haltung", heißt es von den Jefferies-Analysten.

Akzo Nobel springen sogar fast 7 Prozent dank guter Zahlen. Positiv wird die Entwicklung des bereinigten operativen Gewinns im ersten Quartal gewertet, welcher mit 230 Millionen Euro rund 6 Prozent oberhalb des Konsens ausgefallen ist. Auch beim schweizerischen Maschinenbauer ABB geht es nach starken Daten zum ersten Quartal 6 Prozent höher. Vor allem der Auftragsbestand wird gelobt.


   Sartorius und Conti mit überzeugenden Zahlen 

Im DAX sorgen Sartorius mit guten Daten für gute Laune und legen 4,8 Prozent zu. Im ersten Quartal hätten sowohl Umsatz wie auch EBITDA die Markterwartung übertroffen.

Bei Continental gibt der neue Ausblick Auftrieb und schiebt die Aktie 4 Prozent höher. Er ist bei Umsatz und EBIT besser als von einigen Analysten befürchtet ausgefallen.

Bei Deutsche Beteiligungs AG geht es 1,2 Prozent höher. Das Unternehmen rechnet für 2022 zwar mit einem Verlust, dies dürfte aber eingepreist sein, nachdem es Anfang März die 2022er-Prognose gestrichen hatte.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.952,57      +1,4%         55,76          -8,1% 
Stoxx-50                3.801,25      +0,8%         30,39          -0,5% 
DAX                    14.594,45      +1,6%        232,42          -8,1% 
MDAX                   31.585,09      +1,5%        481,79         -10,1% 
TecDAX                  3.303,67      +1,5%         48,61         -15,7% 
SDAX                   14.616,32      +1,6%        224,06         -11,0% 
FTSE                    7.643,01      +0,2%         13,79          +3,3% 
CAC                     6.744,91      +1,8%        120,00          -5,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,90                    +0,05          +1,08 
US-Zehnjahresrendite        2,88                    +0,04          +1,37 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:25 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0899      +0,5%        1,0855         1,0856   -4,1% 
EUR/JPY                   139,60      +0,6%        139,13         138,72   +6,7% 
EUR/CHF                   1,0334      +0,4%        1,0312         1,0276   -0,4% 
EUR/GBP                   0,8345      +0,5%        0,8314         0,8319   -0,7% 
USD/JPY                   128,07      +0,1%        128,17         127,78  +11,3% 
GBP/USD                   1,3059      -0,0%        1,3056         1,3049   -3,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,4714      +0,4%        6,4720         6,4535   +1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                42.284,78      +1,9%     41.490,35      41.171,13   -8,5% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 102,96     102,19         +0,8%           0,77  +40,3% 
Brent/ICE                 108,04     106,80         +1,2%           1,24  +41,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.943,02   1.957,67         -0,7%         -14,65   +6,2% 
Silber (Spot)              24,64      25,20         -2,2%          -0,56   +5,7% 
Platin (Spot)             976,30     990,53         -1,4%         -14,23   +0,6% 
Kupfer-Future               4,69       4,66         +0,5%          +0,02   +5,3% 
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(END) Dow Jones Newswires

April 21, 2022 07:03 ET (11:03 GMT)