FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagmittag knapp im Minus. Teils erwartete größere Schwankungen bei den Aktien in Folge der Zinsentscheidung der US-Notenbank bleiben somit aus. Der feste Dollar stützt dabei etwas. Die US-Notenbank hat zwar kein unmittelbares Signal für eine Reduzierung der Wertpapierkäufe gegeben, hat Anleger aber auf eine straffere Gangart in Zukunft vorbereitet. Damit scheint sie aus Marktsicht die richtige Balance gefunden zu haben.

Am Devisen- wie auch am Anleihenmarkt sorgten die eher falkenhaften Aussagen für Bewegung. Der Euro hat als Reaktion deutlich abgewertet auf Wechselkurse unter 1,1950 von Ständen klar oberhalb von 1,21 Dollar am Vorabend, was grundsätzlich positiv für europäische Aktien ist. Die Anleihen wie auch Gold notieren leichter. Der DAX gibt 0,1 Prozent nach auf 15.700 Stellen. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 4.143 Punkte.


   Fed sieht 2023 höhere Zinsen 

Fed-Chef Jerome Powell hat vor weiter steigenden Inflationserwartungen gewarnt, die Fed selbst schätzt die Inflation aber unverändert als vorübergehend ein. Zugleich hat er nun offen die Diskussion zum so genannten Tapering - dem Zurückfahren der Wertpapierkäufe - angekündigt. Bis Ende 2023 rechnen die Fed-Mitglieder zudem nun mit einem Leitzins von 0,6 Prozent, bisher waren sie von einem Zinssatz von nahe null ausgegangen, auch wenn dies aus Marktsicht keine große Überraschung darstellt.


   Corona-Vakzin von Curevac enttäuscht - Aktie bricht ein 

Die Aktie von Curevac bricht ein, für sie geht es um rund 45 Prozent nach unten. Die deutsche Pharmafirma hat in den Bemühungen um die Markteinführung ihres Corona-Impfstoffs einen herben Rückschlag einstecken müssen. Das Mittel wies in vorläufigen Auswertungen nur eine relativ geringe Wirksamkeit auf. Die Zwischenanalyse einer internationalen Studie ergab demnach "eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung jeglichen Schweregrades". Damit habe das Vakzin nicht die "vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien" erfüllt, erklärte Curevac. Für die Aktie von Wacker Chemie geht es um 4,5 Prozent nach unten. Das Unternehmen ist Produktionspartner, am Standort Amsterdam sollte das Medikament ursprünglich hergestellt werden.

Bayer (plus 0,4%) wird seine Unterstützung für Curevac auch nach dem schwachen Zwischenergebnis zur Wirksamkeit des Covid-19-Impfstoffs der Tübinger Biotechfirma fortsetzen. Eine Bayer-Sprecherin sagte auf Nachfrage, der Support gehe weiter, die finalen Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studie stünden noch aus.


   Banken profitieren von steigenden Zinsen 

Ein Blick auf die Sektoren zeigt, dass die Bankaktien mit Aufschlägen von 2,2 Prozent die Gewinnerliste anführen. Die Renditen der Langläufer ziehen an, nachdem die Fed eine Diskussion zum Tapering angekündigt hat - was positiv für den Sektor ist. "Die kurzen Zinsen bleiben aber noch niedrig, und in der Eurozone sicherlich für längere Zeit", so ein Händler. Zinssensible Titel wie Versorger geben dagegen 1,5 Prozent nach.

Rohstoffaktien fallen um weitere 1,5 Prozent. Im Handel wird neben der Fed weiter auf China verwiesen. Dort gibt es offenbar Pläne, Reserven an Industriemetallen freizugeben, um so der Rally der Rohstoffpreise etwas entgegenzusetzen. Anglo American verlieren 2,6 Prozent und Rio Tinto 1,8 Prozent.

Südzucker geben um 3,3 Prozent nach. Umsatz im Plus, aber das operative Ergebnis schwächer - auf diesen Nenner bringt die LBBW die Erstquartalszahlen von Südzucker. Der Umsatz habe um 4,8 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro zugelegt, während das Ergebnis um 18 Prozent auf 49 Millionen Euro eingebrochen sei.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.142,94  -0,21    -8,82      16,62 
Stoxx-50                   3.566,68  -0,26    -9,35      14,75 
DAX                       15.699,67  -0,07   -10,90      14,44 
MDAX                      34.135,37  -0,28   -97,37      10,84 
TecDAX                     3.476,06  -0,66   -22,97       8,20 
SDAX                      16.170,37  -0,24   -39,09       9,52 
FTSE                       7.148,90  -0,50   -36,05      11,21 
CAC                        6.644,40  -0,12    -8,25      19,69 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,22            0,03      -0,46 
US-Zehnjahresrendite           1,56           -0,02      -1,13 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:41 Uhr  Mi, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1932     -0,51%        1,1984         1,2119   -2,3% 
EUR/JPY                132,11     -0,46%        132,65         133,23   +4,8% 
EUR/CHF                1,0916     +0,18%        1,0910         1,0893   +1,0% 
EUR/GBP                0,8554     -0,23%        0,8568         0,8592   -4,2% 
USD/JPY                110,71     +0,06%        110,69         109,93   +7,2% 
GBP/USD                1,3951     -0,25%        1,3987         1,4105   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,4416     +0,06%        6,4315         6,3951   -0,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             39.255,76     +1,30%     39.191,76      38.710,51  +35,1% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,93      72,15         -0,3%          -0,22  +48,3% 
Brent/ICE               74,08      74,39         -0,4%          -0,31  +44,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.799,82   1.812,10         -0,7%         -12,29   -5,2% 
Silber (Spot)           26,63      26,98         -1,3%          -0,34   +0,9% 
Platin (Spot)        1.109,00   1.125,80         -1,5%         -16,80   +3,6% 
Kupfer-Future            4,29       4,39         -2,1%          -0,09  +21,7% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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June 17, 2021 07:10 ET (11:10 GMT)