Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--Die ostasiatischen Aktienmärkte haben sich am Donnerstag der Erholungsbewegung in Europa und den USA vom Vortag angeschlossen. Auf breiter Front kam es zu einer ausgeprägten Erholungsbewegung nach den massiven Verlusten der vergangenen Tage. Neben Schnäppchenkäufen waren es in erster Linie Hoffnungen auf eine rasche Beendigung des Krieges in der Ukraine angesichts zunehmender diplomatischer Bemühungen, den Konflikt beizulegen.

Unter anderem sprechen am Donnerstag die Außenminister Russlands und der Ukraine in der Türkei direkt miteinander. Daneben scheinen beide Parteien zuletzt von Maximalforderungen etwas abzurücken, während die russischen Angriffe offenbar unvermindert weitergehen.

Positiv wirkte auch, dass die Ölpreise am Vortag nach ihrem tagelangen Höhenflug erstmals deutlich gefallen waren. Mitauslöser war, dass die Vereinigten Arabischen laut dem emiratische Botschafter in den USA die anderen Opec-Mitglieder dazu drängen wollen, die Ölproduktion zu erhöhen. Allerdings trat dem mittlerweile der Energieminister der Emirate entgegen und betonte, sich an die Vereinbarungen der Opec+ halten zu wollen, die eher moderate monatliche Förderhöhungen vorsieht. Brentöl, das zuletzt bis auf gut 139 Dollar nach oben geschossen war aus Sorge vor Lieferausfällen aus Russland, kostet aktuell zwar wieder 3,2 Prozent mehr als in den USA, liegt mit knapp 115 Dollar je Fass aber deutlich unter dem jüngsten Hoch.

In Tokio schnellte der Nikkei-Index um 3,9 Prozent nach oben auf 25.690 Punkte. Es war dort der größte Tagesgewinn seit Juni 2020. An den anderen Plätzen fielen die Erholungsbewegungen etwas geringer aus.


   Auto-, Chemie- und Reisetitel bei den Tagesgewinnern 

In Seoul ging es nach der Pause am Mittwoch aus Anlass der Präsidentenwahl um 2,2 Prozent nach oben. Gewählt wurde der Oppositionskandidat Yoon Suk Yeol von der konservativen Partei. Nach Einschätzung von Goldman Sachs könnte der neue Präsident wirtschaftsfreundlicher agieren. Der frühere Generalstaatsanwalt hatte im Wahlkampf unter anderem den Bau von Wohnungen versprochen, um die steigenden Immobilienpreise zu bremsen. Bauwerte wie GS Engineering & Construction (+8,2%) seien denn auch besonders gesucht, heißt es im Handel.

In Schanghai (+1,2%) halfen anhaltende Spekulationen über weitere konjunkturstützende Maßnahmen. Weil zuletzt die Verbraucher- wie auch die Erzeugerpreise nicht so stark gestiegen seien wie erwartet, gebe es dafür Spielraum, hieß es bei China Galaxy Internationals.

Zu den größten Tagesgewinnern gehörten Aktien von Unternehmen, die potenziell von niedrigeren Ölpreisen profitieren. Dazu gehörten in Tokio Auto- und Chemieaktien. Shin-Etsu Chemical verteuerten sich um 9,7 und Nissan Motor um 8,6 und Toyota um 5,4 Prozent.

In Sydney wurde der Handel den zweiten Tag in Folge mit einem gut 1-prozentigen Plus beendet. Deutlicheren Verlusten bei Rohstoffaktien standen Gewinne bei den Bank-, Technik- und Reisetiteln gegenüber. Rohstoffaktien folgten den Rohstoffpreisen nach unten. Das Minus bei Rio Tinto von 7,7 Prozent war aber vor allem dem Dividendenabschlag geschuldet. BHP verbilligten sich um 1,6 Prozent. Qantas, Webjet und Flight Centre stiegen um bis zu 6,6 Prozent, die Bankwerte bis 2,4 Prozent.


 
Index (Börse)            zuletzt      +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.130,80      +1,1%      -4,2%      06:00 
Nikkei-225 (Tokio)     25.690,40      +3,9%     -14,2%      07:00 
Kospi (Seoul)           2.680,32      +2,2%     -10,0%      07:00 
Schanghai-Comp.         3.296,09      +1,2%      -9,4%      08:00 
Hang-Seng (Hongk.)     20.745,75      +0,6%     -11,2%      09:00 
Taiex (Taiwan)         17.433,20      +2,5%      -4,3%      06:30 
Straits-Times (Sing.)   3.233,01      +1,2%      +0,7%      10:00 
KLCI (Malaysia)         1.578,38      +1,0%      -0,3%      10:00 
BSE (Mumbai)           55.806,83      +2,1%      -4,2%      11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %      00:00    Mi,9:00   % YTD 
EUR/USD                   1,1064      -0,0%     1,1069     1,0925   -2,7% 
EUR/JPY                   128,33      +0,1%     128,26     126,49   -2,0% 
EUR/GBP                   0,8391      -0,1%     0,8397     0,8324   -0,1% 
GBP/USD                   1,3186      +0,0%     1,3184     1,3121   -2,6% 
USD/JPY                   115,98      +0,1%     115,88     115,82   +0,8% 
USD/KRW                 1.227,57      +0,3%   1.223,33   1.234,53   +3,3% 
USD/CNY                   6,3203      +0,0%     6,3178     6,3173   -0,6% 
USD/CNH                   6,3256      +0,0%     6,3236     6,3228   -0,5% 
USD/HKD                   7,8192      -0,0%     7,8196     7,8197   +0,3% 
AUD/USD                   0,7341      +0,3%     0,7316     0,7297   +1,1% 
NZD/USD                   0,6846      +0,1%     0,6837     0,6823   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                39.397,88      -6,0%  41.904,00  41.757,54  -14,8% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 110,91     108,70      +2,0%       2,21  +49,0% 
Brent/ICE                 114,78     111,14      +3,3%       3,64  +30,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.979,60   1.991,92      -0,6%     -12,33   +8,2% 
Silber (Spot)              25,47      25,83      -1,4%      -0,36   +9,3% 
Platin (Spot)           1.062,83   1.085,10      -2,1%     -22,27   +9,5% 
Kupfer-Future               4,61       4,56      +0,9%      +0,04   +3,2% 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 10, 2022 03:01 ET (08:01 GMT)