Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkten stehen am Donnerstag zur Eröffnung weiter unter Druck. Der DAX fällt um 1,2 Prozent auf 13.452 Punkte, im Euro-Stoxx-50 sieht es mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 3.503 Punkte nicht viel besser aus. Während die Kurse der deutschen Staatsanleihen von der Suche nach vermeintlich sicheren Häfen profitieren und etwas anziehen, wird der Euro kaum verändert an der Marke von 1,21 Dollar gehandelt.

"Am Aktienmarkt macht sich Nervosität breit", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Immer mehr fragen sich, ob die hohen Kurse und Bewertungen am Aktienmarkt wirklich zum weiter schwierigen wirtschaftlichen Umfeld passen", sagt er. Altmann spricht aber auch von einer "gesunden Bereinigung des Sentiments". Sollte die Marke von 13.500 nachhaltig fallen, komme die runde Marke von 13.000 Punkten ins Spiel, meint er.

Zugleich erzeugen die jüngsten extremen Kurssprünge in Einzelwerten wie in den USA Gamestop weiter Misstrauen. Sollen die Hedgefonds mit ihren Positionen auf fallende Kurse zu einer umfassenden Kapitulation gezwungen werden, könnte der Markt seine Höchststände laut Marktteilnehmern für längere Zeit hinter sich haben.

Die US-Notenbank hat unterdessen am Mittwochabend keine Akzente gesetzt. Erwartungsgemäß ließ sie ihren geldpolitischen Kurs unverändert und Fed-Chef Jerome Powell stellte klar, dass eine baldige Verringerung der Anleihenkäufe nicht in Frage komme. Die sehr expansive US-Geldpolitik wird so voraussichtlich noch lange fortgesetzt werden. Powell warnte auch, dass der künftige Pfad der Wirtschaft "höchst unsicher" bleibe.


  Gute Quartalsberichte stützen nicht mehr 

Bei den Unternehmenszahlen setzt sich der jüngste Trend fort: Auch unerwartet gute Zahlen werden zumindest in den USA tendenziell zu Gewinnmitnahmen genutzt. "Die Märkte hatten positive Bilanzen im Vorfeld erwartet und verkaufen jetzt deren Eintritt", beobachtet CMC Markets. Apple und Facebook gaben nachbörslich nach, obwohl die Zahlen besser ausfielen als erwartet. Tesla legte durchwachsene Zahlen vor und Samsung warnte am Morgen vor einem schwächeren ersten Quartal.

Ähnlich in Europa: Die vorläufigen Zahlen von BMW sind besser als erwartet ausgefallen. BMW geben dennoch um rund 2 Prozent nach. Swatch verlieren trotz eines zuversichtlichen Ausblicks 1,5 Prozent. Leoni gewinnen dagegen nach der Zahlenvorlage 3,4 Prozent. Leoni übertraf sowohl beim Cashflow wie auch mit dem operativen Gewinn die Erwartungen.


 Anleger nehmen bei den Gewinnern Geld vom Tisch 

Im DAX müssen vor allem die großen Gewinner der letzten Aufschwungphase Federn lassen: Delivery Hero fallen um weitere 3,2 Prozent und Infineon um 2,3 Prozent. SAP geben vor der Erstnotiz der Tochter Qualtrics in den USA am Nachmittag nun um 1,1 Prozent.

Auf der anderen Seite steigen die als defensiver geltenden Bayer um 1,1 Prozent und Beiersdorf um 0,5 Prozent.

Im MDAX geben Hellofresh um 4,6 Prozent nach. Im TecDAX verlieren Nemetschek 6,2 Prozent, nachdem Goldman Sachs den Softwaretitel auf "Neutral" abgestuft hat.

Überdurchschnittlich geben Aktien nach, die zuletzt von sogenannten Shorteindeckungen stark nach oben getrieben wurden. Evotec, Hugo Boss und Varta verlieren zwischen 5 und 6 Prozent.

Unter den europäischen Stoxx-Branchen-Indizes verzeichnen lediglich die Barometer der konjukturunabhängigen Nahrungsmittel- und Telekomaktien leichte Aufschläge. Angeführt wird der Abschwung von den Technologietiteln sowie von den Ölaktien, deren Branchen-Indizes jeweils 2 Prozent abgeben.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.493,48      -1,21      -42,90      -1,67 
Stoxx-50                3.113,33      -1,41      -44,43       0,18 
DAX                    13.392,02      -1,68     -228,44      -2,38 
MDAX                   30.701,92      -2,04     -639,60      -0,31 
TecDAX                  3.326,66      -2,16      -73,55       3,54 
SDAX                   14.865,11      -2,11     -321,17       0,68 
FTSE                    6.473,96      -1,42      -93,41       1,65 
CAC                     5.406,13      -0,98      -53,49      -2,62 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,55                  -0,01      -0,79 
US-Zehnjahresrendite        1,01                  -0,01      -1,67 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:22  Mi, 17:09  % YTD 
EUR/USD                   1,2097     -0,10%      1,2088     1,2092  -1,0% 
EUR/JPY                   126,20     +0,14%      126,11     125,88  +0,1% 
EUR/CHF                   1,0765     +0,04%      1,0755     1,0754  -0,4% 
EUR/GBP                   0,8865     +0,24%      0,8854     0,8827  -0,7% 
USD/JPY                   104,32     +0,23%      104,33     104,11  +1,0% 
GBP/USD                   1,3647     -0,34%      1,3652     1,3698  -0,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4959     +0,01%      6,5031     6,4944  -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                31.197,00     +1,90%   31.334,00  30.596,00  +7,4% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex                  52,44      52,85       -0,8%      -0,41  +7,8% 
Brent/ICE                  55,48      55,81       -0,6%      -0,33  +7,3% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)             1.838,37   1.844,90       -0,4%      -6,53  -3,1% 
Silber (Spot)              25,07      25,28       -0,8%      -0,20  -5,0% 
Platin (Spot)           1.059,25   1.071,55       -1,1%     -12,30  -1,0% 
Kupfer-Future               3,52       3,56       -1,2%      -0,04  -0,1% 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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