Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

WIRECARD/BAFIN - Die Finanzaufsicht Bafin gerät in dem Skandal um den kollabierten Wirecard-Konzern immer stärker in Bedrängnis. Ein Bericht der Innenrevision der Behörde kommt zu dem Schluss, bei der Behörde zeige sich "organisatorisches Optimierungspotential", etwa bei der Zusammenarbeit verschiedener Geschäftsbereiche, bei der Abstimmung mit der Europäischen Zentralbank (EZB) oder beim Umgang mit Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten, die von außen an die Bafin herangetragen werden. So gingen bis Mitte Juli zu Wirecard 87 Hinweise bei der Bafin ein, mehr als zu jedem anderen von der Bafin ganz oder teilweise beaufsichtigten Konzern. Doch nicht immer werden solche Verdachtsmeldungen von der Hinweisgeberstelle an die zuständige Fachabteilung weitergeleitet. (Spiegel/Handelsblatt)

WIRECARD - Das Drama um die Wirecard-Pleite könnte auch die Deutsche Bank in Bedrängnis bringen. Hintergrund ist eine Strafanzeige der Aufsichtsbehörde Apas, die den Wirtschaftsprüfern von EY schwere Fehler bei der Prüfung von Wirecard vorwirft. Zwar handelt es sich bei der Anzeige um eine "vorläufigen Bewertung erster Ermittlungsergebnisse" - dennoch formulieren die Aufseher den Verdacht, dass Mitarbeiter von EY gegen berufsrechtliche Pflichten verstoßen haben und "Straftaten im Zusammenhang mit der Berufsausübung" begangen haben könnten. Einer der genannten EY-Partner ist Andreas Loetscher; er wechselte im Mai 2018 als Bilanzierungschef zur Deutschen Bank, wo er seither für das komplizierte Zahlenwerk des größten deutschen Geldhauses verantwortlich ist. (SZ)

ENBW - Zehn Jahre nach dem umstrittenen Rückkauf der ENBW-Aktien des Landes sieht sich Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) durch die Entwicklung des Energiekonzerns voll bestätigt. "Es war strategisch ohne Zweifel richtig und im Übrigen offensichtlich ein sehr gutes Geschäft", sagte Mappus in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Das Aktienpaket von knapp der Hälfte der Anteile sei heute dreißig Prozent mehr wert als zum Zeitpunkt des Kaufes, was einem Buchgewinn von etwa 1,5 Milliarden Euro entspreche. Er kenne nicht viele Aktienwerte, "die in der jüngeren Vergangenheit eine solche Entwicklung genommen haben", fügte Mappus hinzu. (Stuttgarter Zeitung)

HOCHTIEF - Eine Bietergemeinschaft um die Unternehmen SHG Engineering, Hochtief und Max Bögl soll offenbar die Leverkusener Brücke weiterbauen. Ihr Angebot liegt bei 176,4 Millionen Euro. Der andere Mitbieter, eine Gemeinschaft aus sechs mittelständischen Firmen, war rund 51 Millionen Euro teurer und erhielt inzwischen vom Landesbetrieb Straßen NRW eine Absage. Diese "Bietergemeinschaft A 1 Leverkusen Rheinbrücke" will die Ablehnung nicht hinnehmen und hat eine Prüfung des Verfahrens beantragt, weil die Konkurrenz die festgelegte Preisuntergrenze von 190 Millionen Euro unterschritten hat. Das Land hatte dem ursprünglich mit dem Brückenbau beauftragten Unternehmen Porr im April wegen mangelhafter Stahlbauteile gekündigt. (Kölner Stadt-Anzeiger)

UNIPER - Anfang 2016 wurde Uniper als "Resterampe" verspottet. Eon lagerte in das neue Unternehmen das Geschäft mit fossilen Kraftwerken aus. Nun vollzieht der Stromproduzent Uniper eine strategische Wende. "Wir wollen uns wieder bei den erneuerbaren Energien engagieren", kündigt Vorstandschef Andreas Schierenbeck an: "Wir wollen selbst Wind- und Solarparks entwickeln." Erste Projekte seien auf Flächen von Kohlekraftwerken, die abgeschaltet werden müssen, geplant. Gleichzeitig setzt Uniper auf das Zukunftsfeld Wasserstoff. (Handelsblatt)

GIGASET - Gigaset, der Marktführer von Schnurlostelefonen in Deutschland sucht sein Heil in Smartphones und Smart Home. Eile ist geboten, denn das Stammgeschäft mit Schnurlostelefonen schrumpft unaufhaltsam. Um rund 6 Prozent geht der Markt jährlich zurück. (FAZ)

VOLKSWAGEN - VW wird voraussichtlich nicht genügend Elektroautos absetzen, um die EU-Klimavorgaben für 2020 und 2021 zu schaffen. Das sagte VW-Chef Herbert Diess im Interview. "Wir arbeiten jetzt unter Hochdruck daran, so nah wie möglich an die Ziele heranzukommen", so Diess. "Nächstes Jahr wird das einfacher werden, und ab 2022 sollten wir keine Probleme mehr haben, die Flottenziele zu erreichen." Erreicht VW die Vorgaben für 2020 und 2021 nicht, drohen Strafen der EU in Milliardenhöhe. (Wirtschaftswoche)

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December 04, 2020 00:10 ET (05:10 GMT)