FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert präsentieren sich Europas Börsen am Donnerstagmittag. Der DAX steigt um 7 Punkte auf 16.075 Punkte, nachdem er im frühen Handel bei 16.115 Punkten ein neues Rekordhoch markiert hatte. Der Euro-Stoxx legt um 0,1 Prozent auf 4.352 Punkte zu.

"Damit wird das Rally-Niveau weiterhin verteidigt", sagt Commerzbank-Analyst Achim Matzke. Während der Druck von den Rentenmärkten nach den jüngsten hohen US-Inflationsdaten wieder zugenommen hat, stützt der feste Dollar die Stimmung. In Europa liegen Baukonzerne (+1,2%) und Rohstofftitel (+3,5%) auf der Gewinnerseite. Die Aktien der Reisebranche (-1,1%) geben dagegen nach. Hier drückt die Sorge vor neuen Corona-Beschränkungen. Daneben macht noch einmal die Berichtssaison die Kurse.


   Auftragsflut bei Siemens - Delivery Hero erhöht Prognose 

Für Siemens geht es 3,1 Prozent nach oben. Die laufende Konjunkturerholung habe dazu geführt, dass es vor allem im Industriegeschäft rund laufe, heißt es. Unter dem Strich seien bei fast allen Kennzahlen die Erwartungen übertroffen worden. "Wichtig ist aber vor allem der deutlich stärkere Auftragseingang, der höhere Konsensgewinnerwartungen rechtfertigt", kommentiert ein Händler. Die Citigroup spricht von einer starken Dividende und Cashflow bei Siemens.

Für Burberry geht es nach Zweitquartalszahlen um 5,6 Prozent nach unten. Die bereinigten Umsätze sind mit einem Plus von 6 Prozent klar unter der Schätzung von 9 Prozent geblieben. Stören dürften sich die Anleger auch an der sich verlangsamenden Umsatzdynamik auf dem wichtigen chinesischen Markt. Dies wiegt schwerer als der besser als erwartet ausgefallene operative Gewinn.

Aker BP fallen in Oslo um 10,8 Prozent auf 308,00 Dänische Kronen. Die Großaktionäre BP und Aker haben insgesamt 18 Millionen Aktien, oder 5 Prozent der ausstehenden Aktien des Ölkonzerns, für 310 Kronen per beschleunigtem Bookbuilding-Verfahren verkauft. Nach dem Verkauf halten BP und Aker gemeinsam noch immer 65 Prozent. Hintergrund scheint der zuletzt stark gestiegene Aktienkurs von Aker BP zu ein.

Delivery Hero ziehen um 2,1 Prozent an. Die Jahresprognose 2021 für den GMV und den Gesamtumsatz der Segmente wurde an das obere Ende der bisherigen Spanne erhöht. Die Zahl der Bestellungen im dritten Quartal sprang um 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch wird nach wie vor mit Verlusten gerechnet, die EBITDA-Marge wird weiter bei minus 2 Prozent gesehen.

Positiv werden die Zahlen von RWE aufgenommen. Der Kurs gibt dennoch um 1,0 Prozent nach. Der Versorger hat den Ausblick trotz heftig steigender Energiepreise nicht weiter erhöht.

Zufrieden äußern sich Händler über die Zahlen von Arcelormittal (+3,6%). Ähnlich wie am Vortag bei Voestalpine und anderen Stahlherstellern schlage sich die Konjunkturerholung voll in der Stahlnachfrage nieder, heißt es. Einziger Bremsfaktor seien Nachfrageverschiebungen aus der Autoindustrie, die wegen schlechter Planung ihrer Chip-Einkäufe weniger produzieren könne als gewünscht.

Bei den Aktien von Wacker Neuson geht es um 12,2 Prozent nach unten. Händler machen negative Analystenreaktionen dafür verantwortlich. Mit der im Oktober erhöhten Prognose habe es wohl zu viele Vorschusslorbeeren gegeben. Nun zieht aber beispielsweise Jefferies die Kaufempfehlung zurück. Ein Grund dabei ist die Sorge, dass Margensteigerungen in Zukunft deutlich schwieriger werden dürften.

Morphosys verlieren 2,0 Prozent. Der Verlust im dritten Quartal ist noch höher als erwartet ausgefallen. "Es sieht aber so aus, als hätte der Marktkonsens nicht daran gedacht, dass jetzt auch die Forschungskosten für Constellation mit einbezogen werden", sagt ein Händler. Er sieht als problematischer an, dass das Sentiment gegenüber dem früheren Börsenliebling derzeit sehr negativ eingestellt sei.


   Kurseinbruch bei Westwing 

In der dritten Reihe stürzt der Kurs von Westwing um 12,1 Prozent ab. "Das war das Gegenteil von dem, was der Markt hören will", sagt ein Händler. Schon bei Home24 sei man nicht erfreut gewesen über den nicht erhöhten Ausblick, Westwing nimmt nun die Gewinnerwartung für das Gesamtjahr an den unteren Rand der bisherigen Spanne und schließt eine weitere Senkung nicht aus. Als Grund wurden unter anderem die Lieferkettenprobleme angegeben.

Johnson Matthey brechen nach einer Gewinnwarnung und der Ankündigung des Ausstiegs aus dem Batteriegeschäft um 18,1 Prozent ein. Wie Freetrade anmerkt, zeigten sich die Anleger wegen des Ausstiegs zwar enttäuscht. Allerdings können die Analysten der Entscheidung auch etwas abgewinnen, da es sehr schwierig geworden sei eine komplexe Lieferkette zu managen. Auch sei die Verschiebung Richtung Wasserstoff zu begrüßen.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut       +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.351,94      +0,1%          3,12          +22,5% 
Stoxx-50                3.764,96      +0,1%          3,67          +21,1% 
DAX                    16.074,55      +0,0%          6,72          +17,2% 
MDAX                   35.962,75      -0,1%        -28,43          +16,8% 
TecDAX                  3.883,27      +0,2%          8,36          +20,9% 
SDAX                   17.229,73      -0,4%        -60,55          +16,7% 
FTSE                    7.373,36      +0,5%         33,21          +13,6% 
CAC                     7.049,86      +0,1%          4,70          +27,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut         +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,23                    +0,02           +0,35 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 7:50 Uhr  Mi., 17:16 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,1468      -0,1%        1,1482          1,1528    -6,1% 
EUR/JPY                   130,70      -0,0%        130,81          131,31    +3,7% 
EUR/CHF                   1,0574      +0,3%        1,0545          1,0558    -2,2% 
EUR/GBP                   0,8561      -0,0%        0,8552          0,8543    -4,1% 
USD/JPY                   113,96      +0,1%        113,93          113,90   +10,3% 
GBP/USD                   1,3397      -0,1%        1,3426          1,3490    -2,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,3890      -0,2%        6,4034          6,3932    -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                65.245,26      +0,2%     64.844,23       68.364,26  +124,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  82,02      81,34         +0,8%            0,68   +72,0% 
Brent/ICE                  83,22      82,64         +0,7%            0,58   +64,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.860,13   1.849,55         +0,6%          +10,58    -2,0% 
Silber (Spot)              25,09      24,63         +1,9%           +0,46    -5,0% 
Platin (Spot)           1.085,01   1.071,04         +1,3%          +13,97    +1,4% 
Kupfer-Future               4,41       4,32         +2,1%           +0,09   +25,2% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 11, 2021 10:08 ET (15:08 GMT)