FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter leicht im Minus zeigen sich Europas Aktien am Mittwochnachmittag. Starke Einkaufsmanager-Indizes (PMI) aus den USA und Europa stützen die Stimmung aber etwas. Zudem setzen sich wie erwartet die positiven Reaktionen auf den Stopp der Oster-Verschärfung in Deutschland durch. Wirtschaftverbände begrüßen die Entscheidung. Der Gründonnerstag als spontaner "Feiertag" hätte ansonsten massive Probleme in Arbeitsorganisation und Lieferkette verursacht.

Unter anderen lobt die Chefin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, hier einen Fehler einzuräumen. Bei Marktteilnehmern führt das erneut zu einer Rotation in Tourismus-Aktien und raus aus den Stay-at-Home-Titeln. Der DAX notiert weiter 0,6 Prozent leichter bei 14.571 Punkte, der Euro-Stoxx-50 pendelt um das Vortagsniveau mit 3.825 Punkten.


   Starke PMI aus Europa - Eurozone winkt mit Expansion 

Sehr positiv werden die PMI aus Europa und den USA aufgenommen. In Frankreich sprang der wichtige Service-Index deutlich stärker auf 47,8 und in Deutschland kletterte der Industrie-Index auf 66,6. Selbst der deutsche Service-Index schaffte es in den Expansionsbereich über 50 Punkten. Auch der Gesamtindex der Eurozone zog damit stärker an als erwartet und schaffte im März den Sprung über die Expansionsmarke auf 52,5. Dies könne für ausländische Investoren als Signal zum Aufstocken der Eurozonen-Aktien gewertet werden, heißt es im Handel.

Gleichzeitig beruhigen auch die US-PMI. Sowohl Service- als auch Industrie-Index lagen mit 60 und 59 Punkten im erwarteten Rahmen. "Sie sind stark genug, um keine Zweifel am Wachstum zu schüren und gleichzeitig nicht stark genug, um Zinssorgen zu wecken", sagte ein Händler. Dies beruhigt den Markt, nachdem US-Notenbankpräsident Jerome Powell und US-Finanzministerin Janet Yellen am Vorabend noch auf die hohen Bewertungen aufmerksam gemacht hatten.


   Reisewerte wieder gesucht - Corona-Aktien werden verkauft 

Reisewerte bauen ihre Gewinne nach der Rolle rückwärts beim deutschen Oster-Lockdown weiter aus. Die Titel des Reiseverstalters Tui legen über 7 Prozent zu in der Hoffnung auf eine langsame Wiedereröffnung der Reisetätigkeit in Europa. Die Werte der Fluggesellschaften Air France-KLM, IAG und Lufthansa steigen bis zu 2,8 Prozent, Fraport um 2 Prozent. Umgekehrt geht es bei "Stay-at-Home"-Titeln wieder rückwärts. Hier hatte man zu Wochenbeginn noch aufgestockt. Hellofresh und Delivery Hero fallen bis zu 1,8 Prozent, Zooplus 2,5 Prozent.

Deutsche Euroshop erholen sich nach Verlusten um 5 Prozent auf fast 3 Prozent Plus. Der abgesagte Oster-Lockdown sorgt hier für Beruhigung. Aktuell befänden sich 18 von 21 Einkaufszentren im harten Lockdown. Wie viele andere Unternehmen sei die Aktie Spielball der Corona-Lage; dass man im Rahmen der Geschäftszahlen noch keinen Ausblick abgeben könne, sei verständlich, heißt es im Handel.


   Chip-Aktien dank Intel gesucht 

Hauptgewinner sind aber die Technologiewerte, deren Stoxx-Branchenindex um 1,5 Prozent steigt. ASML ziehen um 4,9 Prozent an, Fabrikausrüster ASM International sogar um 7 Prozent, nachdem Intel Milliarden-Investitionen in den Aufbau von Chip-Fabriken angekündigt hat. Im DAX legen Infineon 0,8 Prozent zu. Das liege vor allem am günstigen Ausblick von Intel mit der Erwartung weiterhin hoher Preise, wie es bei Equita heißt. Laut Berenberg nehmen die Investitionen sogar noch deutlicher zu als erwartet. In diesem Jahr sei ein Plus von 18 Prozent möglich statt etwa 15 Prozent. Laut ING ist das eine positive Nachricht für die niederländischen Halbleiterausrüster ASML und ASMI. Auch Aixtron legen darauf um 1,3 Prozent zu.


   Zahlen im Blick - Eon ok 

Eon legen nach einer Rückkehr in die schwarzen Zahlen im vierten Quartal um 0,6 Prozent zu. Die Analysten der Citi sehen den Ausblick auf 2021 etwas über den Markterwartungen liegend. Der Kurs von Encavis bricht um fast 8 Prozent ein. Während die Zahlen für das vergangene Jahr im Rahmen der Erwartungen liegen, enttäuscht der Ausblick die Anleger. Bei Jefferies heißt es, dass Umsatz- und Gewinnausblick auf die niedrigen Strompreise in Spanien zurückzuführen seien.

Südzucker geben nach Zahlenausweis 0,5 Prozent nach, die Aktien der Tochter Cropenergies ziehen dagegen 2,5 Prozent an. Die Südzucker-Tochter steigerte den Gewinn trotz niedrigerer Erlöse. Bei Südzucker stagnierten dagegen Gewinn und Dividende.

Die Aktien von LPKF brechen um fast 10 Prozent ein. Hier enttäuschen die Geschäftszahlen für 2020, der Umsatz hat nur den unteren Rand der hauseigenen Prognosespanne erreicht, die Marge lag sogar darunter.

In Europa fällt der Aktienkurs des italienischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Leonardo um knapp 7 Prozent. Hier belastet das Aufschieben des Börsengangs der US-Tochter DRS. Anscheinend werde die Bewertung vom Markt nicht akzeptiert. Möller-Maersk fallen um 3,3 Prozent wegen des blockierten Suez-Kanals. Die Analysten der Citi betonen, dass er die meistbefahrene Handelsroute zwischen Asien und Europa sei. Rund 20 Prozent der weltweiten Kapazität der globalen Containerindustrie liefen hier durch.


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Aus technischen Gründen fehlt die Tabelle an dieser Stelle. 
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March 24, 2021 11:04 ET (15:04 GMT)