FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben sich am Mittwoch unbeeindruckt von weit stärker als erwartet gestiegenen US-Verbraucherpreisen gezeigt. Erstmals seit 31 Jahren liegt dort die Inflationsrate oberhalb von 6 Prozent. Die verhaltene Reaktion an den Börsen zeige jedoch, dass sich die Anleger von der Inflation nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen lassen, so QC Partners. Die Mehrheit der Börsianer habe längst die Sicht der Notenbanken übernommen, dass so hohe Teuerungsraten nur ein vorübergehendes Phänomen sein werden. Allerdings sei diese Sicht nun ein Stück riskanter geworden.

Zudem sind die chinesischen Erzeugerpreise im Oktober überraschend deutlich um 13,5 Prozent gestiegen. Dies war der höchste Inflationsanstieg seit 25 Jahren, im Vormonat lag das Plus noch bei 10,7 Prozent. Stützend wirkte die weiterhin insgesamt besser als erwartet laufende Berichtssaison. Der DAX erhöhte sich um 0,2 Prozent auf 16.068 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schloss bei 4.349 Punkten 0,1 Prozent fester.

Am Devisenmarkt geriet der Euro nach den US-Daten gegen den Dollar unter Abgabedruck. An den Anleihemärkten ging es mit den Renditen nach oben, in den USA vor allem am kurzen Ende mit Zinserhöhungsfantasie nach den Inflationsdaten. Gold machte nach den Daten einen Satz nach oben. Zu Börsenschluss notierte das Edelmetall 1,4 Prozent fester bei 1.856 Dollar. Im Handel sieht man nun gute Chancen für neue Allzeithochs.


   Marks & Spencer mit erstem positiv überraschenden Gewinnausblick in diesem Jahrhundert 

Im Blick stand ferner die Berichtssaison mit einer wahren Zahlenflut. Im DAX ging es für Adidas um 3,7 Prozent abwärts nach einem enttäuschenden Ausblick. Der Sportartikelkonzern rechnet nun nur noch mit Umsätzen, Margen und Gewinnen am unteren Rand der bisherigen Erwartungsspanne. Das drückte die guten Quartalszahlen in den Hintergrund. Besonders das China-Geschäft entwickle sich offensichtlich schwach.

Nach soliden Zahlen stieg dagegen die Eon-Aktie um 1,3 Prozent. Bei Infineon wurden das bei den Quartalszahlen im Fokus stehende Segmentergebnis sowie der Gewinn je Aktie als deutlich über den Erwartungen gelobt, auch die Margenentwicklung zeige nach oben. Dennoch verloren die Aktien nach der jüngsten Rally 1,2 Prozent.

Ahold reagierten sehr fest (+4%) auf ihren Zwischenbericht. Die DZ Bank hat die Prognosen nun angehoben, das Quartalsergebnis sei besser ausgefallen als erwartet. Weil der Druck auf die Margen andauert, empfiehlt das Haus weiterhin einen Verkauf der Aktien.

Bei Marks & Spencer ging es gleich um 16,5 Prozent nach oben. Die britische Kaufhauskette hat ihre Gewinnerwartungen massiv erhöht um 40 Prozent. Die Analysten von Shore Capital sprachen vom "ersten positiv überraschenden Gewinnausblick in diesem Jahrhundert".

Mediaset stiegen um 6,9 Prozent. Das EBIT von 40 Millionen Euro im dritten Quartal hat die Prognose von 16 Millionen deutlich übertroffen. "Zudem profitiert der Ausblick vom Dreh bei den Werbeeinnahmen", so ein Marktteilnehmer. Laut Citi lagen diese im dritten Quartal bereits über den Erwartungen, und im Oktober hat sich der positive Trend laut Mediaset fortgesetzt.

SMA Solar sprangen um 14,1 Prozent nach oben. Der Konzern hat im dritten Quartal überraschend einen Gewinn von 2 Millionen Euro erzielt statt eines erwarteten Verlusts in dieser Größenordnung. Den Ausblick hat SMA Solar bestätigt.

Keine großen Überraschungen sahen Händler in den Allianz-Zahlen. Die Gewinnkennziffern lagen einen Tick über den Erwartungen, die Schaden-Kosten-Quote wegen der zahlreichen Naturkatastrophen aber auch. Die Citigroup sprach von einem überzeugenden Quartal. Die Aktien gewannen 1 Prozent.


   Siemens Energy mit starkem Auftragseingang 

Mit dem Kurs von Siemens Energy ging es um 3,5 Prozent nach oben. Der Auftragseingang sei stark und der zuversichtliche Ausblick auf das Erreichen der Gewinnzone treibe, hieß es. Schon der Verlust im abgelaufenen Quartal sei geringer als befürchtet ausgefallen.

Der Außenwerbungsspezialist Ströer (-1%) legte ebenfalls ordentliche Zahlen vor, die Nach-Corona-Erholung dauert hier an. Allerdings fiel der Ausblick nicht ganz so optimistisch aus wie beim Wettbewerber JCDecaux.

Nach Zahlen brachen Leoni um 13,4 Prozent ein. Habe Leoni mit der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr die Erwartungen noch deutlich übertreffen können, sei dies im dritten Quartal nur bedingt gelungen, so die DZ Bank. Der Ausblick 2021 sei dementsprechend nur bestätigt worden.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.348,82        +4,19        +0,1%        +22,4% 
Stoxx-50               3.761,29        +9,71        +0,3%        +21,0% 
Stoxx-600                483,76        +1,05        +0,2%        +21,2% 
XETRA-DAX             16.067,83       +27,36        +0,2%        +17,1% 
FTSE-100 London        7.325,86       +51,82        +0,7%        +12,6% 
CAC-40 Paris           7.045,16        +1,89        +0,0%        +26,9% 
AEX Amsterdam            814,63        -0,54        -0,1%        +30,4% 
ATHEX-20 Athen         2.212,80        -4,73        -0,2%        +14,4% 
BEL-20 Brüssel         4.380,69        -8,21        -0,2%        +21,0% 
BUX Budapest          53.389,23      -710,04        -1,3%        +26,8% 
OMXH-25 Helsinki       5.470,27        -5,52        -0,1%        +19,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.769,04       +10,07        +0,6%         +8,1% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.864,08       -14,36        -0,8%        +27,2% 
PSI 20 Lissabon        5.682,61       +21,48        +0,4%        +16,5% 
IBEX-35 Madrid         9.141,80       +66,90        +0,7%        +13,2% 
FTSE-MIB Mailand      27.561,00      +119,73        +0,4%        +23,4% 
RTS Moskau             1.853,64       -10,57        -0,6%        +33,6% 
OBX Oslo               1.094,47        +5,13        +0,5%        +27,4% 
PX  Prag               1.373,71       -14,67        -1,1%        +33,7% 
OMXS-30 Stockholm      2.331,42        +4,31        +0,2%        +24,4% 
WIG-20 Warschau        2.366,59       -28,46        -1,2%        +19,3% 
ATX Wien               3.881,00       -24,67        -0,6%        +39,0% 
SMI Zürich            12.401,40       +33,88        +0,3%        +15,9% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 7:50 Uhr  Di., 18:13 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,1508      -0,7%        1,1582          1,1590    -5,8% 
EUR/JPY                131,14      +0,2%        130,79          130,84    +4,0% 
EUR/CHF                1,0554      -0,1%        1,0566          1,0565    -2,4% 
EUR/GBP                0,8548      -0,0%        0,8543          0,8551    -4,3% 
USD/JPY                113,97      +0,9%        112,93          112,90   +10,3% 
GBP/USD                1,3461      -0,7%        1,3560          1,3553    -1,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,3966      +0,1%        6,3920          6,3925    -1,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             68.569,26      +1,8%     66.460,51       66.512,01  +136,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               82,13      84,15         -2,4%           -2,02   +72,3% 
Brent/ICE               83,54      84,78         -1,5%           -1,24   +65,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.852,65   1.831,91         +1,1%          +20,74    -2,4% 
Silber (Spot)           24,86      24,38         +2,0%           +0,48    -5,8% 
Platin (Spot)        1.081,90   1.062,55         +1,8%          +19,35    +1,1% 
Kupfer-Future            4,35       4,37         -0,5%           -0,02   +23,4% 
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November 10, 2021 12:23 ET (17:23 GMT)