FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich am Mittwochnachmittag leicht im Minus. Der DAX notiert mit 14.985 Punkten nunmehr 0,2 Prozent niedriger, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,3 Prozent ab auf 3.915 Punkte. Marktteilnehmer sprechen von einer Verschnaufpause nach der jüngsten Aufwärtswelle, in der der DAX am Dienstag erstmals überhaupt die 15.000er Marke geknackt hatte. Etwas Unterstützung für die Aktien liefert weiterhin ein zur Schwäche neigender Euro, der bei rund 1,1730 Dollar notiert. Gefragt sind am Mittwoch noch einige Nachzügler, die zuletzt vernachlässigt wurden.

Die Nachrichtenlage ist gemischt. Gut sieht es für die globale Wirtschaft aus. Am Abend will Joe Biden seinen Billionen-Dollar-Infrastrukturplan für die USA vorstellen und aus China kamen bereits überzeugende offizielle Einkaufsmanager-Indizes. Damit gehen die zwei großen Wirtschaftsmächte klar auf Wachstumskurs. Selbst für Europa fallen gute Nachrichten dabei ab, da die neuen Aufträge in China kräftig anzogen und die Export-Komponente über die Expansionsmarke von 50 Punkten sprang. Dagegen bringt die neuerliche Teilaussetzung von Impfungen mit Astrazeneca die Impfplanungen in Deutschland durcheinander. Die Aktie des Pharmakonzerns leidet kaum unter der Entwicklung, der Kurs gibt moderate 0,5 Prozent ab. Die WHO bleibt bei ihrer Empfehlung für den Impfstoff.

Für etwas Bewegung in ausgesuchten Werten könnte im Verlauf noch der Quartals-Ultimo sorgen. Das erste Quartal ist gut für die Investoren am deutschen Aktienmarkt verlaufen, der DAX hat in dem Zeitraum um gut 9 Prozent zugelegt. Zu den Gewinnern gehörten Aktien der Automobilhersteller, so gewannen VW in den ersten drei Monaten des Jahres 57 Prozent, Daimler 31 Prozent und BMW 22 Prozent, während Delivery Hero mit einem Minus von 12 Prozent das Schlusslicht stellt.

Diese legen nun aber um 1,1 Prozent zu, trotz eines enttäuschenden Börsendebüts des Konkurrenten Deliveroo in London. Daneben steigen RWE um 1,9 Prozent und Siemens Energy um 2,5 Prozent. Auf der Verliererseite stehen VW und BASF mit jeweils gut einem Prozent Minus.


   Deutsche Wohnen geben Gewinne ab - Gericht stärkt Mietendeckel 

Ihre Gewinne wieder abgegeben haben Deutsche Wohnen. Der Kurs fällt um 5 Cent auf 39,62 Euro nach einem Tageshoch von 40,23 Euro. Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden, dass Berliner Bezirksämter Vermietern Mieterhöhungen auf Grundlage des Mietendeckels vorläufig verbieten dürfen. Damit hat das Gericht den Eilantrag eines Wohnungsunternehmens zurückgewiesen, das von einem Bewohner die Zustimmung zu einer Mieterhöhung verlangte. "Für die Immobiliengesellschaften ist das klar negativ", so ein Marktteilnehmer. Vonovia verlieren 0,3 Prozent.


   Bayer mit möglichem Verkauf der Schädlingsbekämpfungssparte kaum verändert 

Die Aktien von Bayer notieren mit einem Plus von 0,1 Prozent kaum verändert. Wie es heißt, könnte der Verkauf der Schädlingsbekämpfungssparte Bayer Environmental Science (BES) bevorstehen. "Das würde das Finanzpolster stärken", sagt ein Händler. Die Sparte soll mehr als 2 Milliarden Euro bringen und schon bis Jahresende verkauft werden, berichtet Reuters mit Verweis auf Kreise. Erste Gespräche mit Interessenten gebe es bereits. Die Sparte habe zuletzt ein EBITDA von rund 200 Millionen Euro im Jahr erzielt und könne mit dem 10- bis 12-fachen Multiple bewertet werden.

Varta (+0,8%) hat mit der Vorlage der endgültigen Zahlen auch einen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben. Der Umsatz wird 2021 bei rund 940 Millionen Euro erwartet. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte rechnet Varta mit einem starken Wachstum. Organisch soll der Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Die Marge des bereinigten operativen Ergebnisses soll überproportional um bis zu 2,5 Prozentpunkte auf bis zu 30 Prozent steigen.


   Kurseinbruch bei Elringklinger - Jungheinrich sehr fest 

Im SDAX brechen Elringklinger um 9 Prozent ein. Mit der LBBW und IR raten zwei Häuser zum Verkauf, und die Deutsche Bank kritisiert, der Ausblick lasse Fragen offen.

Dagegen steigen Jungheinrich um 3,8 Prozent auf 41,54 Euro. Die Hauptversammlung soll den Vorstand zu einem weiteren Aktienrückkaufprogramm ermächtigen, und angesichts der Infrastrukturprogramme gelten die Umsatz- und Gewinnaussichten als gut.

Auch bei Knaus Tabbert sollen Umsatz und Gewinn nun deutlich steigen, Grundlage ist ein starkes Plus beim Auftragsbestand. Der Kurs des Wohnmobilherstellers steigt um 3,3 Prozent. Und neue Allzeithochs markieren Zooplus, der Kurs zieht um 2,7 Prozent an auf 245,50 Euro.


   Deliveroo enttäuscht zum Börsendebüt 

Das Debakel hatte sich bereits angekündigt: Nach einem Ausgabepreis von 3,90 Pfund ist die Aktie von Deliveroo 24 Prozent tiefer bei 2,96 Pfund in den Handel gestartet. Der Börsengang lieferte in den vergangenen Tagen schon Schlagzeilen, denn das Unternehmen musste deutliche Abstriche beim Preis machen. Der Essenslieferdienst legte den Preis für die angebotenen Aktien auf 3,90 Pfund fest und damit ans untere Ende der am Montag schon gesenkten Angebotsspanne. Dadurch kommt das Unternehmen auf einen anfänglichen Börsenwert von 7,6 Milliarden Pfund (8,9 Milliarden Euro).

Die Aktionäre von Lieferservice-Anbietern sehen nach landläufiger Meinung gerne mal über Verluste hinweg. In Europa ist das in diesen Tagen weniger der Fall, wo eine neue Debatte darüber entbrannt ist, ob Lieferkuriere großzügiger entlohnt werden und mehr Rechte erhalten sollen. Mehrere große britische institutionelle Investoren sagten öffentlich, dass sie sich nicht an dem Börsengang beteiligen werden. Die Art und Weise, wie Deliveroo seine Lieferfahrer bezahle, die der Konzern als unabhängige Auftragnehmer einstufe, sei ein Grund zur Sorge. Sofern die Arbeitsgesetze den Kurieren neue Rechte und Vorteile gäben, werde es schwieriger, die Gewinnschwelle zu erreichen. Deliveroo verlor im Jahr 2020 rund 224 Millionen Pfund, als die Nachfrage während der Pandemie auf einem Allzeithoch rangierte.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              3.915,34  -0,28   -10,86      10,21 
Stoxx-50                   3.327,30  -0,23    -7,60       7,05 
DAX                       14.984,94  -0,16   -23,67       9,23 
MDAX                      31.800,01   0,23    72,04       3,26 
TecDAX                     3.393,30   0,84    28,36       5,62 
SDAX                      15.503,71   0,01     0,89       5,00 
FTSE                       6.746,88  -0,37   -25,24       4,46 
CAC                        6.068,03  -0,33   -20,01       9,31 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,30           -0,01      -0,54 
US-Zehnjahresrendite           1,72            0,00      -0,96 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Mi, 8:29  Di, 17:20    % YTD 
EUR/USD                1,1739     +0,18%     1,1716     1,1731    -3,9% 
EUR/JPY                129,96     +0,49%     129,72     129,36    +3,1% 
EUR/CHF                1,1050     +0,08%     1,1054     1,1063    +2,2% 
EUR/GBP                0,8512     -0,20%     0,8527     0,8549    -4,7% 
USD/JPY                110,74     +0,35%     110,72     110,27    +7,2% 
GBP/USD                1,3788     +0,36%     1,3741     1,3721    +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,5567     -0,27%     6,5711     6,5749    +0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             58.522,62     -0,39%  59.407,75  58.872,75  +101,5% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               60,47      60,55      -0,1%      -0,08   +24,2% 
Brent/ICE               63,75      64,14      -0,6%      -0,39   +23,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.697,18   1.685,01      +0,7%     +12,18   -10,6% 
Silber (Spot)           24,16      24,03      +0,6%      +0,13    -8,5% 
Platin (Spot)        1.186,38   1.158,10      +2,4%     +28,28   +10,8% 
Kupfer-Future            3,99       3,98      +0,3%      +0,01   +13,2% 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 31, 2021 10:01 ET (14:01 GMT)