FRANKFURT (Dow Jones) Zurückhaltung und Warten prägt am Mittwoch zum Start den europäischen Aktienhandel. Der Tag steht ganz im Zeichen der US-Notenbank (Fed), auch wenn diese ihre Beschlüsse erst nach dem Handelsende in Europa mitteilen wird. Weiter für Konfusion sorgt das Impfdesaster in der EU, wegen dem Lockerungshoffnungen nach hinten verschoben werden, mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft. In Reiseaktien werden Gewinne mitgenommen, bei Autowerten geht die Rally weiter. Der DAX pendelt um die Nulllinie bei 14.560 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,1 Prozent nach auf 3.848 Zähler.

Mit den um 11.00 Uhr anstehenden Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone steht die Entwicklung der Renditen weiter im Blick. Hier könne es schnell wieder zu Zinsängsten kommen, falls die Preise über Erwarten gestiegen sein sollten, heißt es. Für die Kernrate ohne Energie, Nahrung, Alkohol und Tabak wird im Februar ein Anstieg von 1,1 Prozent zum Vorjahr erwartet.


  Fed-Sitzung wird zur Gratwanderung 

Als spannende Gratwanderung wird die Fed-Sitzung gesehen. Sie müsse ihre Worte genau wählen und dürfe weder zu tauben- noch zu falkenhaft klingen, andernfalls drohten anziehende Renditen. Michael Heise, Chefvolkswirt des HQ Trust, sagt. "Jerome Powell wird sich mit der Frage konfrontiert sehen, bis zu welchem Wert die Notenbank Preissteigerungen als temporär ansehen und tolerieren wird". Aktuell bewegt sich die Zehnjahresrendite in den USA mit 1,63 Prozent im Bereich des Jahreshochs.

Jede Abweichung von den Erwartungen könne am Devisenmarkt zu stärkeren Bewegungen führen, meint Jingyi Pan, Marktstratege von IG. John Hardy von der Saxo Bank warnt, der Markt sehe derzeit zu selbstzufrieden aus. Im Vorfeld der Fed-Aussagen legt der Dollar leicht zu.


 Rally bei Autoaktien geht weiter 

Die Rally der Autoaktien geht ungebremst weiter. VW Vorzüge im DAX steigen um 2,1 Prozent, ihre am Vortag haussierenden Stammaktien um 5,6 Prozent. Dazu kommen positive Analystenstimmen. Unter anderem hat Kepler Cheuvreux das Kursziel für VW Vz von 199 auf 270 Euro erhöht. BMW legen nach einem gut aufgenommenen Ausblick auf 2021 um 3,9 Prozent zu. Die schwachen Acea-Absatzzahlen werden vom Markt als "historisch" ignoriert.

VW und BMW werden immer mehr als "Tesla-Jäger" gesehen. BMW wolle BMW den "i4" nun drei Monate früher auf den Markt bringen als bisher geplant. "Tesla hat zuletzt viel Geld mit CO2-Zertifikaten verdient", so ein Marktteilnehmer. Jeder Fortschritt der Konkurrenten bei Elektro-Autos nage an diesem Geschäftsmodell. Tesla hatten am Dienstag im US-Handel rund 4,5 Prozent eingebüßt. Der Stoxx-Autoindex ist mit plus 1,1 Prozent Hauptgewinner.

Nach den jüngsten Gewinnen mit Blick auf die Wiedereröffnung von Mallorca als Reisegebiet dominieren im Reise- und Freizeitsektor Gewinnmitnahmen. Die Probleme beim Impfen sorgten wieder für Vorsicht, so ein Händler. In den USA hatten Branchenwerte wie Carnival über 4 Prozent nachgegeben.

In Wien fällt der Kurs des Versorgers Verbund um 4,2 Prozent. Bei den Geschäftszahlen wurde mit etwas höheren Gewinnen gerechnet. Raiffeisen Bank International kam gut durch das Krisenjahr, die Aktien notieren kaum verändert.

Nach Vorlage der 2020er-Zahlen geben TAG Immobilien um 1,1 Prozent nach. Leoni machen einen Satz um 6,5 Prozent nach oben. Die Aussagen des Unternehmens vom Morgen beinhalteten zwar nicht viel Neues, offensichtlich setze der Markt nun aber auf wieder klar auf einen Turnaround. Zudem liege der Kurs nach der jüngsten Korrektur immer noch deutlich unter dem Jahreshoch.

Der jüngste Rücksetzer wird bei Fraport zum Einstieg genutzt. Der Kurs steigt um 4,2 Prozent auf 54,70 Euro. HSBC hat das Kursziel auf 60 Euro erhöht. Fraport gilt als typischer Reopening-Gewinner.

Um gut 2 Prozent erholt zeigen sich Morphosys von dem kräftigen Minus am Dienstag, ausgelöst von einem enttäuschenden Ausblick.


Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.846,97      -0,10       -3,99       8,28 
Stoxx-50                3.285,31      -0,13       -4,18       5,69 
DAX                    14.566,04       0,06        8,46       6,18 
MDAX                   31.994,37      -0,32     -103,92       3,89 
TecDAX                  3.379,19      -0,21       -7,08       5,18 
SDAX                   15.406,17      -0,16      -24,08       4,34 
FTSE                    6.781,58      -0,32      -22,03       5,31 
CAC                     6.051,64      -0,06       -3,79       9,01 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,34                   0,00      -0,58 
US-Zehnjahresrendite        1,63                   0,02      -1,05 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:20  Di, 17:10   % YTD 
EUR/USD                   1,1897     -0,04%      1,1897     1,1897   -2,6% 
EUR/JPY                   129,83     +0,08%      129,86     129,64   +3,0% 
EUR/CHF                   1,1033     +0,23%      1,1021     1,1018   +2,1% 
EUR/GBP                   0,8550     -0,15%      0,8554     0,8560   -4,3% 
USD/JPY                   109,12     +0,11%      109,16     108,98   +5,6% 
GBP/USD                   1,3917     +0,13%      1,3905     1,3898   +1,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,5054     +0,06%      6,5044     6,5014   +0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                55.712,00     -1,05%   56.078,50  55.957,75  +91,8% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  64,63      64,80       -0,3%      -0,17  +32,7% 
Brent/ICE                  68,31      68,39       -0,1%      -0,08  +32,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.734,66   1.732,16       +0,1%      +2,51   -8,6% 
Silber (Spot)              25,99      25,95       +0,2%      +0,05   -1,5% 
Platin (Spot)           1.210,05   1.216,18       -0,5%      -6,13  +13,1% 
Kupfer-Future               4,10       4,08       +0,5%      +0,02  +16,3% 
 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/gos

(END) Dow Jones Newswires

March 17, 2021 04:54 ET (08:54 GMT)