FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Wird Covestro nochmals die Prognose anheben? 

Beim Kunststoffhersteller sind böse Überraschungen im dritten Quartal kaum zu erwarten. Covestro ist ausverkauft, hieß es im Sommer: Die Nachfrage übersteigt die Kapazitäten. Und daran dürfte sich zuletzt wenig geändert haben. Ähnlich wie bei BASF wird auch Covestro die Preisschraube ordentlich nach oben gedreht haben. Analysten rechnen deshalb im Schnitt mit 43 Prozent mehr Umsatz und sehen den Betriebsgewinn am oberen Ende der unternehmenseigenen Zielspanne. Gleiches gilt übrigens auch für den Konsens zum Gesamtjahr: Auch er liegt knapp unterhalb der Zielspanne. Und so wäre es doch eine kleine Überraschung, würde Covestro dem Beispiel von BASF folgen und die Jahresprognose nochmals erhöhen.

>>> Montag, 8. November; 07:00 Uhr


2. Hat Henkel Spielraum bei Maßnahmen gegen Margenverschlechterung? 

Henkel dürfte im dritten Quartal deutlichen Gegenwind durch die Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Logistik sowie eine "Normalisierung" der Nachfrage im Wasch- und Reinigungsmittelbereich nach der pandemiebedingten Beschleunigung im Vorjahr gespürt haben. Treiber des organischen Wachstums war die Klebstoffsparte, die stark von der Erholung der industriellen Nachfrage profitiert. Für die Jahresprognose ist der Hersteller von u.a. Persil und Pattex beim organischen Umsatzwachstum und der EBIT-Marge auf Kurs. Beim Gewinn je Vorzugsaktie kratzt der Konsens derzeit eher am unteren Rand der Zielspanne. Der Fokus liegt auf Maßnahmen gegen die weitere Margenverschlechterung durch den Kostenanstieg, Spielraum bei Weitergabe der Preiserhöhungen an Kunden, Lieferketten-Situation und Fortschritte bei der Portfoliobereinigung.

>>> Montag, 8. November; 07:30 Uhr


3. Finanzminister beraten über Wirtschaftslage und Inflation 

Europas Finanzminister wollen über die wirtschaftlichen Entwicklungen und insbesondere über die jüngst sprunghaft angestiegene Inflation sprechen. Zunächst berät die Eurogruppe über die makroökonomischen Entwicklungen, einschließlich Inflation, und die politischen Aussichten im Euro-Währungsgebiet. Es geht auch um die wirtschaftspolitische Steuerung - ebenso wie beim EU-Finanzministerrat am Folgetag. Thema ist zudem eine Reform des Stabilitätspakts. Auch diese Runde will laut Tagesordnung "einen Gedankenaustausch über den jüngsten drastischen Anstieg der Energiepreise und der Inflation führen und über die möglichen politischen Auswirkungen beraten". Bundesfinanzminister Olaf Scholz will nach bisheriger Planung allerdings angesichts der in Berlin laufenden Koalitionsverhandlungen nicht nach Brüssel reisen.

>>> Eurogruppe: Montag, 8. November; 15:00 Uhr

>>> Rat EU-Finanz-/Wirtschaftsminister: Dienstag, 9. November; 11:00 Uhr


4. Bayer-Zahlen nach schwachem Quartal teilweise erholt 

7 Prozent Wachstum und 8 Prozent mehr bereinigten operativen Gewinn trauen Analysten Bayer im dritten Quartal zu. Das hört sich nach viel an, ist aber angesichts der sehr schwachen Zahlen im Vorjahr nur eine partielle Erholung. Das Vorkrisenniveau von 2019 wäre noch nicht wieder erreicht. Positiv ist, dass die Agrarsparte wohl wieder deutlich zugelegt hat, die zuletzt vor allem mit dem Gegenwind von Wechselkursen zu kämpfen hatte. Mit Blick auf das Gesamtjahr sind die Erwartungen der Analysten aber verhalten. Helfen könnten positive Nachrichten zum Glyphosat-Prozesskomplex: Bayer hat eines der Verfahren im August exemplarisch vor den Supreme Court der USA gebracht.

>>> Dienstag, 9. November; 07:30 Uhr


5. Munich Re berichtet Details zum schwachen dritten Quartal 

Die Rückversicherer sind im dritten Quartal auf dem Boden der Realität angekommen. Was bis Ende Juni nach einem relativ ruhigen Jahr für die Branche aussah, kehrte sich in den Monaten danach ins Gegenteil um: Fluten in Deutschland und ein verheerender Hurrikan in den USA sorgten für hohe Belastungen und ein schwaches Quartal, wie die Munich Re bereits vorab bekanntgeben musste. Doch Konzerne wie der Rückversicherungsriese aus München fallen dank ihrer auskömmlichen Kapitalpolster weich. Anleger schauen beim Quartalsbericht noch auf die Details zu den Zahlen, den - zuletzt bestätigten - Ausblick und auf die Erstversicherungstochter Ergo.

>>> Dienstag, 9. November; 07:30 Uhr


6. DAX-Neuling Porsche SE mit Gewinnrückgang 

Der Volkswagen-Großaktionär Porsche SE legt erstmals seit der Mitgliedschaft im deutschen Leitindex Geschäftszahlen vor. Wirklich spannend sind die allerdings nicht: Die finanzielle Entwicklung der von den Familien Porsche und Piech kontrollierten Holding entspricht dem Geschäftsverlauf von Volkswagen - läuft es in Wolfsburg rund, steigen in aller Regel auch Umsatz und Gewinn der Porsche SE. Im dritten Quartal stockte allerdings wegen der Chipkrise die Fertigung, was sich entsprechend im Beteiligungsergebnis zeigen wird. Interessanter könnten mögliche Neuigkeiten über weitere Investments der Holding im Bereich Software oder Technologie sein. Ob es dazu aber News geben wird, ist ungewiss.

>>> Dienstag, 9. November; 10:00 Uhr


7. Siemens Energy: Rote Zahlen und trotzdem Dividende? 

Unter dem Strich wird es bei Siemens Energy nach wie vor tiefrot aussehen, im Schlussquartal noch stärker als im Gesamtjahr. Das ist - so paradox es klingt - in gewisser Weise eine gute Nachricht: Denn während sich bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa die seit dem Sommer bekannten Probleme im Schlussquartal mit negativen Zahlen in der Schlussbilanz niederschlagen, verzeichnet das traditionelle Energiegeschäft des Mutterkonzerns nach Analystenschätzungen deutlich bessere Zahlen als im Jahr zuvor. Gas & Power dürfte zuletzt zweistellig gewachsen sein und eine bereinigte Marge von 2,8 Prozent erreicht haben. Analysten hoffen überdies auf eine erste, kleine Dividende.

>>> Mittwoch, 10. November; 07:00 Uhr


8. Bei Eon stehen die Energiepreise und Großbritannien im Blick 

Die Neunmonatszahlen von Eon dürften vom Anstieg der Energiepreise und der Geschäftsentwicklung in Großbritannien bestimmt worden sein. Im ersten Halbjahr hatte der Konzern von Einmaleffekten sowie Kosteneinsparungen auf der Brexit-Insel profitiert und seinen Jahresausblick angehoben. Einige Analysten halten eine weitere Anhebung für möglich. Im Fokus stehen Aussagen zur künftigen Unternehmensstrategie im Vorfeld des Kapitalmarkttags Ende November. Zuletzt hatten sich Anleger Sorgen über die Rendite-Entwicklung gemacht, ausgelöst durch den von der Bundesnetzagentur gesenkten Zins für Investitionen in Strom- und Gasnetze ab 2023 bzw. 2024.

>>> Mittwoch, 10. November; 07:00 Uhr


9. Allianz mit weniger Gewinn - US-Klagen als Damoklesschwert 

Das hohe Aufkommen an Naturkatastrophen im dritten Quartal hat die Allianz nicht vom Kurs abgebracht. Der Konzern wird seine Jahresprognose wohl bestätigen. Mehr Informationen erhoffen sich die Anleger allerdings von einer gefährlichen hausgemachten Katastrophe: Klagen und Untersuchungen im Zusammenhang mit den massiven Verlusten bei US-Hedgefonds von Allianz Global Investors ("Structured Alpha"). Bisher hat der Konzern noch keine Rückstellungen gebildet, weil er die Belastungen noch nicht einschätzen kann. Sie könnten in die Milliarden gehen. Dividenden und Aktienrückkäufe sind dadurch aber nicht gefährdet, wie die Allianz bereits versicherte.

>>> Mittwoch, 10. November; 07:00 Uhr


10. Bei Infineon sind die Zahlen Nebensache 

Infineon hat die Katze schon Anfang Oktober auf dem Kapitalmarkttag aus dem Sack gelassen: Die Prognose für das abgelaufene Quartal sei erfüllt worden, hieß es da, die Dividende soll um 5 Cent steigen, und die Ziele für das im Oktober begonnene neue Geschäftsjahr liegen auch schon auf dem Tisch: Infineon will die Marge bei starkem Wachstum weiter steigen. Insofern werden Zahlen bei der Bilanzvorlage wohl eine untergeordnete Rolle spielen. Gehen wird es vielmehr um Einschätzungen, wie es auf dem von massiven Engpässen geprägten Halbleitermarkt weitergeht, der derzeit für Stillstand in Autofabriken weltweit sorgt. Infineon will seine Investitionen massiv hochfahren: Vielleicht gibt es hier weitere Details.

>>> Mittwoch, 10. November; 07:30 Uhr


11. Adidas nach Reebok-Verkauf nun mit Vollgas bei eigener Marke 

Adidas hat eine Woche nach den Zweitquartalszahlen mit dem erfolgreichen Verkauf der Fitness-Marke Reebok einen Befreiungsschlag hinbekommen. Nach 15 Jahren Schattendasein bei den Herzogenaurachern bekommt die eigentlich beliebte Marke eine neue Chance unter einem neuen Eigentümer. Nun kann Adidas zum einen mit dem Erlös die eigenen Aktionäre über Aktienrückkäufe und Dividenden beglücken. Zum anderen kann das Unternehmen sich endlich voll um die eigene Marke mit ihrem Potenzial und ihren Herausforderungen kümmern. Der Quartalsbericht wird beleuchten, ob der DAX-Konzern auf Kurs ist für die im August angehobene Umsatz- und Gewinnprognose. Und wie sich Lieferkettenprobleme, der Wiederanstieg von Covid-19 sowie starke Preiserhöhungen bei Logistik und Rohstoffen auf das eigene Geschäft auswirken.

>>> Mittwoch, 10. November; 07:30 Uhr


12. Rat vom Sachverständigenrat an die künftige Regierung? 

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November 05, 2021 10:45 ET (14:45 GMT)