FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichten Aufschlägen haben die europäischen Börsen am Freitag den Handel beendet. Der Euro-Stoxx-50 machte zwischenzeitliche Verluste wett und schloss mit einem Plus von 0,4 Prozent bei 3.902 Punkten. Der DAX schaffte in der Schlussauktion noch den Sprung in positives Terrain und legte um 0,2 Prozent auf 14.413 Punkte zu. Für Bewegung sorgte dabei vor allem der große Verfall, der den DAX zunächst belastet hatte. Am Nachmittag erholte sich der Leitindex dann sukzessive. Gebremst wurde der DAX von den schwachen Autowerten.

"Die Märkte sind am Vormittag über die auslaufenden Futures und Optionen immer wieder gedrückt worden, zunächst über den Verfall in London, dann über den Euro-Stoxx-Verfall und schließlich über das Auslaufen der Terminmarktinstrumente auf den DAX", sagte ein Marktteilnehmer. Nach den Verfall-Terminen hätten diese dann angezogen. Die Indizes hätten dabei von einer Mischung aus Schnäppchenkäufen bei Technologietiteln und Short-Eindeckungen profitiert.

Weiter belastet wurde die Stimmung allerdings vom Ukraine-Krieg. Der russische Präsident Wladimir Putin hat anlässlich des 8. Jahrestags der Krim-Annexion beteuert, alle "Kriegsziele" erreichen zu wollen. Da sich damit weiterhin keine Waffenruhe abzeichnet, standen an den Märkten wieder die Lieferketten-Probleme und die hohe Inflation verstärkt im Vordergrund. Sie belasten das Wirtschaftswachstum. Aber auch die geldpolitische Wende in den USA mahnte zusätzlich zur Vorsicht.

Am Anleihemarkt stiegen die Notierungen, die Renditen sanken also. Auch der Dollar profitierte von seinem Ruf als sicherer Hafen und erholte sich. Im Gegenzug fiel der Euro wieder klar unter die Marke von 1,11 Dollar. Verlierer war mit den Lieferketten-Problemen erneut der Index der Autonobiltitel, der 0,7 Prozent einbüßte. Dagegen zogen Technologie-Aktien (+2,9%) und die defensiven Titel aus dem Gesundheitsbereich (+1,0%) sowie der Nahrungsmittel- und Getränkebranche (+1,8%) deutlicher an.

Wie schon am Donnerstag konnte sich der schweizerische Aktienmarkt erneut gegen die Schwäche in Europa stemmen. Der SMI verbesserte sich um 1,0 Prozent. Gestützt wurde er von der defensiven Zusammensetzung, denn unter den konjunkturunabhängigen Werten gewannen Roche, Richemont und Nestle bis zu 2,0 Prozent.


   Vantage Towers haussieren mit Übernahmefantasie 

Im DAX fielen Vonovia nach insgesamt wenig inspirierenden Unternehmenszahlen um 3,3 Prozent. Deutsche Wohnen - mittlerweile von Vonovia übernommen - hatte 2021 im letzten Jahr als eigenständiges Unternehmen das Ziel eines operativen Gewinns auf Vorjahresniveau leicht übertroffen. Der Kurs verlor 1,9 Prozent.

Unter den Automobilwerten im DAX verloren VW, BMW und Mercedes-Benz zwischen 1,0 und 2,1 Prozent. Dagegen erholten sich Hellofresh um weitere 9,7 Prozent und Delivery Hero um 7,3 Prozent, beide sind in diesem Jahr besonders stark gefallen.

Fuchs Petrolub (+1,4%) hat Geschäftszahlen für 2021 vorgelegt. Der Schmierstoffhersteller habe die Erwartungen erfüllt, für die Zukunft seien kräftige Preiserhöhungen geplant und die Dividende werde leicht nach oben genommen, hieß es. Die Planungen stünden aber wie bei anderen Industrie-Unternehmen unter dem Vorbehalt der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.

Vantage Towers legten mit Übernahmefantasie um 10,8 Prozent zu. Laut einem Bericht wurde die Muttergesellschaft Vodafone von Brookfield und Global Infrastructure Partners in den vergangenen Wochen auf eine Übernahme eines Mehrheitsanteils angesprochen. Vodafone gewannen 1,3 Prozent.

Cewe verloren 6,1 Prozent. In dem Unternehmen gibt es Unstimmigkeiten auf Führungsebene. Der Vertrag mit dem Vorstandschef wird wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Unternehmensführung nicht verlängert.


   Daimler Truck und Hannover Rück kommen in den DAX 

Parallel zum Verfall wurden bereits angekündigte Änderungen zum Handelsende in den Indizes umgesetzt. Unter anderem werden Daimler Truck und Hannover Rück in den DAX aufgenommen, während Beiersdorf und Siemens Energy in den MDAX absteigen. Aufsteiger in den MDAX sind RTL, Siltronic und Sixt Stämme, Absteiger Auto1, Compugroup und Hella. Auch im SDAX, TecDAX sowie im Stoxx-600 wurden Änderungen umgesetzt.

Compugroup wurden dagegen trotz des Abstiegs 3,7 Prozent fester gehandelt, gestützt von einer Kaufempfehlung durch Baader Helvea.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.902,44       +17,12        +0,4%         -9,2% 
Stoxx-50               3.667,22       +31,47        +0,9%         -4,0% 
Stoxx-600                454,60        +4,11        +0,9%         -6,8% 
XETRA-DAX             14.413,09       +25,03        +0,2%         -9,3% 
FTSE-100 London        7.405,90       +20,56        +0,3%         +0,0% 
CAC-40 Paris           6.620,24        +7,72        +0,1%         -7,5% 
AEX Amsterdam            716,36        +8,91        +1,3%        -10,2% 
ATHEX-20 Athen         2.081,71        +4,73        +0,2%         -2,8% 
BEL-20 Brüssel         4.147,45       +36,67        +0,9%         -3,8% 
BUX Budapest          43.935,56      -661,02        -1,5%        -13,4% 
OMXH-25 Helsinki       4.925,01        +0,69        +0,0%        -11,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.404,04        +5,10        +0,2%        +18,7% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.763,46       +15,01        +0,9%         -5,4% 
PSI 20 Lissabon        5.692,74        -0,11        -0,0%         +2,2% 
IBEX-35 Madrid         8.417,60        +5,60        +0,1%         -3,4% 
FTSE-MIB Mailand      24.132,66        +9,08        +0,0%        -11,8% 
OBX Oslo               1.109,33        +4,15        +0,4%         +3,8% 
PX  Prag               1.326,85       +12,99        +1,0%         -7,0% 
OMXS-30 Stockholm      2.178,83       +19,82        +0,9%        -10,0% 
WIG-20 Warschau        2.099,26       -26,03        -1,2%         -7,4% 
ATX Wien               3.361,21       +27,02        +0,8%        -13,2% 
SMI Zürich            12.184,99      +123,12        +1,0%         -5,4% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Fr,8:20  Do, 17:10   % YTD 
EUR/USD                1,1059      -0,3%     1,1079     1,1110   -2,7% 
EUR/JPY                131,78      +0,2%     131,79     131,61   +0,7% 
EUR/CHF                1,0314      -0,8%     1,0392     1,0393   -0,6% 
EUR/GBP                0,8385      -0,6%     0,8425     0,8446   -0,2% 
USD/JPY                119,16      +0,5%     118,94     118,47   +3,5% 
GBP/USD                1,3190      +0,3%     1,3151     1,3154   -2,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,3719      +0,1%     6,3687     6,3595   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             41.594,30      +1,4%  40.724,55  40.799,43  -10,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              104,34     102,98      +1,3%       1,36  +40,2% 
Brent/ICE              107,14     106,64      +0,5%       0,50  +39,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.928,84   1.941,46      -0,6%     -12,62   +5,4% 
Silber (Spot)           24,95      25,33      -1,5%      -0,38   +7,1% 
Platin (Spot)        1.032,64   1.025,85      +0,7%      +6,79   +6,4% 
Kupfer-Future            4,72       4,69      +0,6%      +0,03   +5,7% 
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March 18, 2022 13:17 ET (17:17 GMT)