FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben sich am Donnerstag etwas leichter präsentiert. Damit hielt die laufende Konsolidierung an den Aktienmärkten an. Dieses Phänomen ist häufig innerhalb der heißen Tage während einer Berichtssaison zu beobachten, wenn viele Unternehmen ihre Quartalszahlen vorlegen. Dabei war zu sehen, dass Rücksetzer auch schnell wieder gekauft wurden. Oberhalb der 14.000er DAX-Marke ist dann allerdings auch wieder Abgabebereitschaft zu erkennen. Der DAX schloss 0,2 Prozent tiefer bei 13.887 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es etwas deutlicher um 0,5 Prozent auf 3.681 Zähler nach unten.

Bundesanleihen setzten ihre Stabilisierung nach dem Abverkauf der Vorwoche fort. Der Euro handelte etwas fester bei 1,2070 Dollar, ein Barrel der Ölsorte Brent notiert mit 64,04 Dollar wenig verändert. Hier sorgten die Wetterkapriolen in weiten Teilen der USA für weiter hohe Notierungen.


   Bafin verlangt Prüfung des K+S-Konzernabschlusses 

Für die Aktie des Düngemittelherstellers K+S ging es um 14,3 Prozent nach unten. Die Analysten der DZ Bank sprachen von einer erhöhten "Bafin-Unsicherheit", möglichen negativen Implikationen wie Short-Selling und einer "Vertrauensdelle", die den Aktienkurs belastet habe. Damit wurden die jüngsten Kursgewinne auf Grund verbesserten Fundamentaldaten und der Organisationsstruktur des Unternehmens mehr als weggefegt. Die Bafin verlangte eine Prüfung des 2019er Konzernabschlusses.

Für die Aktie von VW ging es bei guten Umsätzen um 4,6 Prozent nach oben. Im Handel wurde auf Kreise-Meldungen verwiesen, laut denen die Wolfsburger einen Börsengang ihrer Tochter Porsche prüften. Dabei gehe es darum, den Mehrwert der Marke herauszustellen und zu heben. Mit 20 bis 25 Milliarden Euro möglichem Wert kalkuliere man in Wolfsburg intern grob für ein solches Aktienpaket. Das Geld wolle der Konzern dann für eine beschleunigte Elektrooffensive einsetzen. "Diese Spekulationen gab es in der Vergangenheit bereits mehrfach", so ein Marktteilnehmer. Thyssenkrupp gingen nach der Absage zum Verkauf der Stahlparte an Liberty Steel knapp 5 Prozent tiefer aus dem Handel.

Bei anderen Einzelwerten stand die Berichtssaison im Blick: Varta fielen um 13,2 Prozent. Die Geschäftszahlen wurden zwar als erwartet gut von Analysten eingestuft und rechtfertigten damit auch die jüngsten Kursgewinne. Auf der anderen Seite wurde der Ausblick als "konservativ" und "unterhalb der Markterwartung" interpretiert. Damit setzten Gewinnmitnahmen ein. Auch die neueste Dividendenpolitik überraschte einige Investoren, nachdem in der Vergangenheit in zukünftiges Wachstum investiert worden war.


   Ausblicke von Nestle und Airbus überzeugen nicht 

Von guten Geschäftszahlen sprach ein Marktteilnehmer mit Blick auf Nestle. Der Nettogewinn von 12,23 Milliarden Franken habe die Konsensschätzung von 11,97 Milliarden leicht übertroffen. Allerdings verwies die Citigroup darauf, dass die Marge leicht unter den Schätzungen ausgefallen sei. Auch der Ausblick könnte mit etwas Zurückhaltung aufgenommen werden. Nestle gaben 1,1 Prozent nach.

Daimler zogen um 3 Prozent an. "Der Ausblick klingt positiv", so ein Marktteilnehmer. Das gelte sowohl für die erwartete Marge im Auto- und Lieferwagenbereich von 8 bis 10 Prozent als auch für die erwartete Marge von 6 bis 7 Prozent für Nutzfahrzeuge.

"Der Margenausblick enttäuscht", hieß es dagegen von einem anderer Marktteilnehmer zu MTU. Nach dem Margeneinbruch im vergangenen Jahr rechnete MTU nun mit einer Marge von 9,5 bis 10,5 Prozent nach 10,5 Prozent im vergangenen Jahr. "Der Markt hat aber wenigstens eine leichte Erholung auf 10,9 Prozent erwartet", so der Marktteilnehmer. MTU verloren 4,7 Prozent.


   Spanische Acciona erwägt Börsengang von Energie-Tochter 

Acciona stiegen an der Börse Madrid um 11,4 Prozent. Hintergrund war die Ankündigung des Unternehmens, einen möglichen Börsengang der Energiesparte zu prüfen. Ein IPO käme laut Analysten einer erheblichen Liquiditätsspritze für Acciona gleich. Diese erlaubte es dem Unternehmen, sein Infrastrukturportfolio weiter zu stärken. Dies könnte eine Neubewertung der Aktie zur Folge haben.

Trotz guter Geschäftszahlen gaben Airbus um 2,8 Prozent nach. Das Problem lag nach Einschätzung von Jefferies im Ausblick des Flugzeugbauers. Dieser geht für 2021 von einer zum Vorjahr unveränderten Zahl von Auslieferungen (566) aus. Dem stand aber eine Jefferies-Schätzung von 679 entgegen. Auch die Finanzziele lägen unter den Schätzungen. Airbus strebt ein EBIT von 2 Milliarden Euro an. Dem steht eine Konsensschätzung von 3,5 Milliarden und eine Jefferies-Schätzung von 4,2 Milliarden entgegen.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.681,04       -18,81        -0,5%         +3,6% 
Stoxx-50               3.202,81       -25,14        -0,8%         +3,0% 
Stoxx-600                412,70        -3,40        -0,8%         +3,4% 
XETRA-DAX             13.886,93       -22,34        -0,2%         +1,2% 
FTSE-100 London        6.617,15       -93,75        -1,4%         +3,9% 
CAC-40 Paris           5.728,33       -37,51        -0,7%         +3,2% 
AEX Amsterdam            672,81        -8,23        -1,2%         +7,7% 
ATHEX-20 Athen         1.851,95       -21,89        -1,2%         -4,3% 
BEL-20 Brüssel         3.777,43       -60,27        -1,6%         +4,3% 
BUX Budapest          44.046,56      -369,59        -0,8%         +4,6% 
OMXH-25 Helsinki       4.845,15       -29,69        -0,6%         +5,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.605,92        -5,34        -0,3%         -1,8% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.489,55       -19,87        -1,3%         +1,7% 
PSI 20 Lissabon        4.822,12      -117,11        -2,4%         -4,0% 
IBEX-35 Madrid         8.058,10       -64,60        -0,8%         -0,2% 
FTSE-MIB Mailand      22.921,83      -256,73        -1,1%         +4,3% 
RTS Moskau             1.446,70       -15,65        -1,1%         +4,3% 
OBX Oslo                 866,95       -13,05        -1,5%         +0,9% 
PX  Prag               1.056,13        -3,72        -0,4%         +2,8% 
OMXS-30 Stockholm      2.015,81        -1,45        -0,1%         +7,5% 
WIG-20 Warschau        1.980,77        -6,03        -0,3%         -0,2% 
ATX Wien               2.977,58       -43,86        -1,5%         +8,5% 
SMI Zürich            10.717,71       -91,57        -0,8%         +0,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,35                     0,03      -0,59 
US-Zehnjahresrendite        1,29                     0,02      -1,39 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 7:50 Uhr  Mi, 17:20   % YTD 
EUR/USD                   1,2079     +0,28%        1,2043     1,2030   -1,1% 
EUR/JPY                   127,70     +0,13%        127,54     127,35   +1,3% 
EUR/CHF                   1,0833     +0,11%        1,0827     1,0812   +0,2% 
EUR/GBP                   0,8660     -0,34%        0,8697     0,8696   -3,0% 
USD/JPY                   105,72     -0,16%        105,90     105,87   +2,4% 
GBP/USD                   1,3948     +0,63%        1,3848     1,3834   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4697     +0,48%        6,4479     6,4467   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                51.947,50     -0,38%     51.986,50  50.862,25  +78,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  61,04      61,14         -0,2%      -0,10  +25,5% 
Brent/ICE                  64,28      64,34         -0,1%      -0,06  +24,3% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.775,52   1.776,35         -0,0%      -0,83   -6,5% 
Silber (Spot)              27,06      27,43         -1,3%      -0,36   +2,6% 
Platin (Spot)           1.263,85   1.256,30         +0,6%      +7,55  +18,1% 
Kupfer-Future               3,89       3,82         +1,9%      +0,07  +10,6% 
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February 18, 2021 12:34 ET (17:34 GMT)