FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Mittwoch schwach in den Handel gestartet. Der US-Schuldenstreit belastet die Stimmung an den globalen Börsen. "Die Fronten scheinen verhärtet", so ein Marktteilnehmer. Laut dem republikanischen Verhandlungsführer Kevin McCarthy gibt es bisher keine Annäherung, und der so genannte Tag X naht - der Tag, an dem die USA ohne Anhebung des Schuldendeckels vermutlich in den Default gehen müssen. Der DAX verliert im frühen Handel 1,2 Prozent auf 15.956 Punkte. Ex Dividende werden am deutschen Aktienmarkt unter anderem die Aktien von Krones (1,75 EUR) Nemetschek (0,45 EUR), PSI Software (0,40 EUR), Sixt Stämme (6,11 EUR) und Sixt Vorzüge (6,13 EUR) gehandelt. Der Euro-Stoxx-50 Prozent verliert 1,4 Prozent auf 4.284.

Am Vormittag steht in Deutschland das ifo-Geschäftsklima im Blick. Es soll leicht nachgegeben haben auf einen Index-Stand von 93,0 von 93,6 im April. Am Abend wird das Protokoll der Mai-Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht - Anleger erhoffen sich Hinweise in Sachen Zinspause bzw. -senkung zum Jahresende hin. Derweil hat die neuseeländische Notenbank ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 5,50 Prozent erhöht. Gleichzeitig signalisierte die Reserve Bank of New Zealand, dass sie angesichts der sich verlangsamenden Konsumausgaben die Geldpolitik ausreichend gestrafft habe.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing spricht sich derweil für weitere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) aus, um die höchste Inflation seit Jahrzehnten unter Kontrolle zu bekommen. "Dieses Gift muss raus", sagte er am Dienstagabend in Berlin. Die hohe Teuerung habe massive Auswirkungen auf die Verbraucher. Die EZB dürfe nicht zu früh die Zügel wieder locker lassen.


   Diskussion um US-Schuldengrenze hält an 

US-Präsident Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses Kevin McCarthy konnten sich diese Woche noch nicht auf eine Vereinbarung zur US-Schuldenobergrenze einigen. Dennoch bezeichneten sie ihre Gespräche als "produktiv" und kündigten weitere Verhandlungen an, um einen Zahlungsausfall ab dem 1. Juni abzuwenden. Eine rechtzeitige, bis ins kommende Jahr tragende Gesetzesverabschiedung - möglicherweise in letzter Minute - hält Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, weiterhin für das wahrscheinlichste Szenario.

Verhandlungsgegenstand dürften neben Rückforderungen bisher nicht ausgegebener Pandemie-Hilfspakete von etwa 56 Milliarden US-Dollar auch Einsparungen bei Sozialausgaben von 120 Milliarden US-Dollar über zehn Jahre sein. Während die Demokraten eine Gesetzesresolution anstreben, die zumindest bis nach den Präsidentschaftswahlen im November 2024 Bestand hat, setzen die Republikaner auf einen kürzeren Rahmen bis März 2024.


   Anleger dürften sich defensiver positionieren 

Anleger positionieren sich derweil defensiver. Zu den großen Verlierern gehören der Sektor der Automobilhersteller (-1,9%) und die Aktien aus dem Reise und Freizeitsektor (-1,5%), nur etwas leichter handelt der Sektor der Telekomwerte wie auch die Aktien der Lebensmittelhersteller.

Von guten Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Marks & Spencer (+8%). Der bereinigte Vorsteuergewinn habe im abgelaufenen Geschäftsjahr die Erwartung deutlich übertroffen. "Das heißt, dass das vierte Geschäftsquartal sehr gut gelaufen sein muss", so der Marktteilnehmer. Er meint allerdings auch, die weiterhin unerwartet hohe Inflation in Großbritannien könnte die Stimmung für Konsumwerte bremsen. Sie liegt für April bei 8,7 Prozent, erwartet worden waren 8,2 Prozent.

Für die Aktie von Varta geht es um 9 Prozent auf 17,04 Euro nach unten, damit notiert die Aktie unter dem IPO-Preis. Nachdem die Analysten von Oddo BHF am Vortag das Kursziel deutlich gesenkt hatten, senkten die Kollegen von Goldman Sachs das Votum auf "Verkaufen". Oddo verwies auf die gedämpfte Ertragskraft, den Kapitalbedarf und weitere Wertminderungen. Die Prognose der Analysten für das bereinigte EBITDA 2023 impliziere eine neue Gewinnwarnung, da die Marktdynamik verhalten sei und der Druck auf der Rohstoffseite weiter bestehe.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.283,69        -1,4%        -58,69         +12,9% 
Stoxx-50                3.997,41        -1,1%        -46,08          +9,5% 
DAX                    15.956,28        -1,2%       -196,58         +14,6% 
MDAX                   26.981,53        -1,5%       -406,63          +7,4% 
TecDAX                  3.223,55        -1,2%        -40,68         +10,4% 
SDAX                   13.407,11        -1,4%       -189,32         +12,4% 
FTSE                    7.654,03        -1,4%       -108,92          +4,2% 
CAC                     7.268,83        -1,5%       -109,88         +12,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,49                      +0,02          -0,08 
US-Zehnjahresrendite        3,71                      +0,01          -0,17 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:51 Uhr  Di, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0786        +0,1%        1,0786         1,0775   +0,8% 
EUR/JPY                   149,37        +0,1%        149,46         149,37   +6,4% 
EUR/CHF                   0,9714        +0,0%        0,9717         0,9705   -1,9% 
EUR/GBP                   0,8669        -0,1%        0,8659         0,8676   -2,0% 
USD/JPY                   138,59        -0,2%        138,68         138,60   +5,5% 
GBP/USD                   1,2428        +0,2%        1,2447         1,2421   +2,9% 
USD/CNH (Offshore)        7,0642        -0,1%        7,0623         7,0637   +1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.746,30        -1,7%     26.746,30      27.308,25  +61,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,78        72,91         +1,2%          +0,87   -7,6% 
Brent/ICE                  77,32        76,74         +0,8%          +0,58   -7,7% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  29,75        29,13         +2,1%          +0,62  -61,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.977,60     1.975,22         +0,1%          +2,39   +8,4% 
Silber (Spot)              23,45        23,48         -0,1%          -0,02   -2,2% 
Platin (Spot)           1.057,93     1.052,50         +0,5%          +5,43   -0,9% 
Kupfer-Future               3,58         3,65         -1,7%          -0,06   -6,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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May 24, 2023 03:39 ET (07:39 GMT)