ZURICH (Dow Jones)--Hoffnung auf eine Lösung im Ukrainekrieg hat den schweizerischen Aktienmarkt am Mittwoch deutlich nach oben getrieben. Nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits am Vortag die Bereitschaft zu Zugeständnissen gezeigt hat, scheint sich nun auch der russische Aggressor zu bewegen. Händler sprachen von überraschenden Aussagen aus Moskau.

Denn Russland strebt nach Angaben des Außenministeriums nicht (mehr) den Sturz der ukrainischen Regierung an. Das hatte noch vor wenigen Tagen ganz anders geklungen. In den Verhandlungen mit Vertretern der Regierung in Kiew über eine Beilegung des Konflikts seien "einige Fortschritte erzielt worden", sagte eine Sprecherin. Auch die staatliche Eigenständigkeit der Ukraine wird nicht mehr in Zweifel gezogen, so wie der russische Präsident Wladimir Putin dies noch vor Beginn des Krieges getan hatte.

Damit stiegen am Markt die Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung, wenn sich die Außenminister beider Länder am Donnerstag in der Türkei treffen.

Der SMI gewann 3,9 Prozent auf 11.493 Punkte. Von den 20 SMI-Werten verbuchten 18 Kursgewinne. Einziger Verlierer waren Geberit (-1,8%), nachdem die Geschäftszahlen des Sanitärprodukteherstellers nicht in allen Punkten überzeugt hatten. Unverändert schlossen Swisscom, die als defensive Titel nicht gefragt waren. Umgesetzt wurden 74,9 (zuvor: 84,93) Millionen Aktien.

Von den jüngsten Nachrichten zum Ukrainekrieg profitierte besonders die Aktie des Luxusgüterkonzerns Richemont; sie schoss um 12,6 Prozent nach oben. Für das Unternehmen ist Russland ein wichtiger Absatzmarkt.

Deutliche Kursgewinner verzeichneten ferner die Finanzwerte, die zusätzlichen Rückenwind von steigenden Marktzinsen erhielten. Die Aktien der beiden Banken Credit Suisse und UBS verbesserten sich um 7,1 und 5,7 Prozent. Die Kurse der Versicherer Swiss Life, Swiss Re und Zurich rückten zwischen 3,8 und 4,8 Prozent vor.

Nestle (+4,4%) und Givaudan (+2,2%) erholten sich von dem Abverkauf des Vortags.

In der zweiten Reihe stiegen Kühne + Nagel um 5,1 Prozent. Mehrheitseigner Michael Kühne hat eine Beteiligung von rund 5 Prozent an der Lufthansa aufgebaut.

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(END) Dow Jones Newswires

March 09, 2022 11:47 ET (16:47 GMT)