ZÜRICH (Dow Jones)--Die bislang überwiegend gut verlaufene Bilanzsaison hat den schweizerischen Aktienmarkt am Freitag gestützt. Zur guten Stimmung trug auch bei, dass sich die Nachrichtenlage um den hochverschuldeten chinesischen Immobilienriesen Evergrande etwas entspannt hat, nachdem dieser die Kuponzahlung auf eine Anleihe noch rechtzeitig geleistet hatte. In den zurückliegenden Wochen war an den Märkten immer wieder die Befürchtung aufgekommen, dass Evergrande zahlungsunfähig würde und damit einen Dominoeffekt auslösen könnte. Wegen des bevorstehenden Wochenendes agierten die Anleger jedoch vorsichtig.

Der SMI gewann 0,1 Prozent auf 12.056 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und sechs -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 23,18 (zuvor: 31,77) Millionen Aktien. Finanzwerte erwiesen sich als Nutznießer der gestiegenen Marktzinsen. Credit Suisse stiegen um 0,4 Prozent und UBS um 0,8 Prozent. Für Technologie-Unternehmen sind hohe Zinsen jedoch negativ. Logitech verbilligten sich im Sog der US-Branchenwerte um 0,7 Prozent und AMS um 2,4 Prozent. Konjunkturzykliker wie ABB (+0,6%) oder Geberit (+0,6%) hielten sich wiederum recht gut.


   Sika nach durchwachsenen Zahlen etwas fester 

Sika verbuchten ein Plus von 0,3 Prozent. Die Zahlen des Baustoffherstellers erfüllten in den ersten neun Monaten nicht in allen Punkten die Erwartungen. Der Umsatz erreichte nach Unternehmensangaben ein Rekordniveau, was aber nach Aussage der Analysten von Baader Helvea so erwartet worden war. Das Ergebnis lag leicht unter der Konsensschätzung. Hierbei dürfte es sich aber um ein vorübergehendes Problem handeln, so Baader. Grund dafür sei, dass höhere Rohstoffkosten nur zeitverzögert an die Kunden weitergegeben werden könnten.

Holcim gewannen 0,3 Prozent, nachdem der Zementkonzern sich zu seiner sozialen Verantwortung bekannt und sich diesbezüglich neue Ziele für die Jahre bis 2030 gesetzt hatte. Das Unternehmen will sich unter anderem beim Bau bezahlbaren Wohnraums und der Schaffung von Infrastruktur engagieren.

Indexschwergewicht Nestle (+0,2%) profitierte erneut von den am Mittwoch vorgelegten Umsatzdaten. Ursächlich für das Kursplus bei Richemont (+1,6%) dürften einerseits die Nachrichten zu Evergrande gewesen sein. China ist ein wichtiger Absatzmarkt für die Luxusgüterbranche. Überdies hat die Citigroup das Kursziel für die Aktie auf 143 von 132 Franken erhöht und die Kaufempfehlung bekräftigt.

Im Pharmasektor sanken Roche um 0,6 Prozent. Dass ein Krebstest des Unternehmens in den USA die Zulassung der dortigen Arzneimittelbehörde erhalten hatte, stützte nicht. BB Biotech sanken um 1,4 Prozent, nachdem die Investmentgesellschaft Zahlen zum dritten Quartal und für die ersten neun Monate des Geschäftsjahrs ausgewiesen hatte. Beim Aufzughersteller Schindler, dessen Zahlen am Vortag noch mit großer Enttäuschung aufgenommen worden waren, nutzten Anleger das niedrigere Kursniveau zum Einstieg. Der Kurs des Partizipationsscheins stieg um 3,1 Prozent.

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October 22, 2021 11:46 ET (15:46 GMT)