NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem Dämpfer sind die US-Aktienmärkte in das neue Börsenjahr gestartet. Nach neuen Rekorden gleich zum Handelsstart beim Dow-Jones- und beim S&P-500-Index gingen die Kurse auf Talfahrt, konnten sich aber zumindest von den Tagestiefs auch dank eines Schlussspurts kräftig erholen.

Im Handel war von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rekordjagd die Rede, aber auch von Sorgen mit Blick auf die weiter wütende Corona-Pandemie und die Verbreitung der in Großbritannien aufgetauchten noch ansteckenderen Virus-Mutation. Für England wurde deswegen ab Mittwoch wieder ein harter Lockdown verhängt.

Daneben lenkten einige Akteure ihre Blicke auf die Politik, konkret die Stichwahlen in Georgia. Sollten dabei die demokratischen Kandidaten die Senatorensitze erringen, würde damit die Kontrolle des US-Senats an die Demokraten gehen und die Wahrscheinlichkeit eines neuen Konjunkturprogramms zunehmen; zugleich aber auch das Risiko höherer Steuern und von mehr Regulierung, beispielsweise im Ölsektor.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,3 Prozent auf 30.223 Punkten. Im Tageshoch hatte er 30.674 erreicht, im Tagestief war er bis auf 29.881 abgesackt. Der S&P-500 büßte 1,5 Prozent ein, der Nasdaq-Composite ebenfalls. Anleihen konnten von ihrem Ruf als sicherer Hafen nicht profitieren, auch wegen der Spekulation über eine höhere US-Verschuldung. Sie tendierten kaum verändert.

An der Nyse wurden nach ersten Angaben 940 (Donnerstag, 31. Dezember: 1.881) Kursgewinner gezählt. Ihnen standen 2.239 (1.268) Verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 48 (94) Titel.

Dass der Markit-Einkaufsmanagerindex der US-Industrie für Dezember nach oben revidiert wurde, ging unter. Ebenso, dass das US-Pharmaunternehmen Moderna die Schätzung für die weltweite Produktion seines Covid-19-Impfstoffs anhob auf 600 von 500 Millionen Dosen 2021. Daneben wurde bekannt, dass die europäische Arzneimittel-Agentur EMA entgegen einiger Hoffnung am Montag noch kein grünes Licht für eine Zulassung des Moderna-Impfstoffs gab, sondern am Mittwoch weiter berät. In den USA wird der Moderna-Impfstoff bereits seit dem 21. Dezember verabreicht.


  Boeing und Coca-Cola Schlusslichter 

Ganz am Ende im Dow rangierten Coca-Cola und das Schwergewicht Boeing mit Einbußen von 3,8 bzw 5,3 Prozent. Coca-Cola wurde von den RBC-Analysten auf "Sectorperform" von "Outperform" abgestuft. Bei Boeing sorgen sich die Analysten von Bernstein um Schadenersatzforderungen, sollte der Langstreckenflieger Boeing 787 wegen Qualitätsüberprüfungen bereits fertiggestellter Exemplare erst im zweiten Halbjahr ausgeliefert werden.

Für die Moderna-Aktie ging es um 6,9 Prozent nach oben. Erholt zeigte sich auch die Aktie des Impfstoffkonkurrenten Biontech. Sie verbesserte sich um 5,2 Prozent, während das Papier des Impfstoffpartners Pfizer unverändert schloss.

Tesla verteuerten sich um 3,4 Prozent. Der Elektroautobauer hat trotz der Corona-Krise sein Ziel einer Auslieferung von mindestens einer halben Million Fahrzeugen 2020 fast erreicht.

Herbalife Nutrition gewannen 3,8 Prozent, nachdem Investor Carl Icahn im Streit mit dem aktivistischen Investor William Ackman über die Hälfte seines 16-prozentigen Anteils an Herbalife verkauft und seinen Sitz im Board der Gesellschaft aufgegeben hat.

Unterdessen wurde der Montag seinem Ruf als "Merger Monday" wieder gerecht. Der Versicherer Centene kauft den Anbieter maßgeschneiderter Gesundheitsangebote Magellan Health für 2,2 Milliarden Dollar. Centene gewannen 3,4 Prozent, Magellan Health 13 Prozent. Der Mischkonzern Teledyne übernimmt für 8 Milliarden Dollar Flir, einen Hersteller von Kameratechnik und Messinstrumenten. Teledyne gaben 7,5 Prozent ab, Flir machten einen Satz um 19,2 Prozent.

MGM Resorts International verbilligten sich um 5,7 Prozent nach einem Übernahmegebot für die britische Entain.


  Bitcoin wieder extrem volatil 

Am Devisenmarkt setzte sich die Dollarschwäche fort. Der Dollarindex gab diesmal aber nur minimal nach. Sollten die Demokraten die Senatswahlen in Georgia am Dienstag gewinnen, dürfte der Dollar weiter unter Druck stehen, hieß es. Zudem verwiesen Analysten darauf, dass die Realzinsen in der Eurozone höher bleiben dürften als im Dollarraum.

Wilde Ausschläge gab es wieder beim Bitcoin. Zuletzt verlor er gut 5 Prozent auf knapp 31.500 Dollar. Im Tagestief lag er aber schon bei unter 28.000 Dollar. Seit Anfang Dezember hat sich der Wechselkurs der Digitalwährung nahezu verdoppelt, auf Jahresfrist mehr als vervierfacht.

Gold legte deutlich zu, die Feinunze verteuerte sich um 44 Dollar auf 1.943. Teilnehmer verwiesen vor allem auf die weltweit weiterhin angespannte Coronavirus-Situation. Das lasse Anleger Zuflucht im vermeintlich sicheren Gold suchen. Aber auch die anhaltende Dollarschwäche treibe den Goldpreis.

Am Ölmarkt fielen die Preise parallel zu den schwachen Aktienkursen. Anleger warteten vergeblich auf die Entscheidung der Opec+ zur Beibehaltung der gesenkten Fördermengen. Weil man sich nicht einigen konnte, soll am Dienstag weiter verhandelt werden. Zuletzt kostete Brentöl gut 2 Prozent weniger als zum Jahresende 2020.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                30.223,89      -1,25       -382,59      -1,25 
S&P-500              3.700,65      -1,48        -55,42      -1,48 
Nasdaq-Comp.        12.698,45      -1,47       -189,84      -1,47 
Nasdaq-100          12.694,67      -1,50       -193,62      -1,50 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,12        0,4          0,12     -108,1 
5 Jahre                  0,35       -1,0          0,36     -157,3 
7 Jahre                  0,63       -1,6          0,65     -161,5 
10 Jahre                 0,91       -0,4          0,92     -153,1 
30 Jahre                 1,65        0,6          1,65     -141,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:00 Uhr  Mi, 17:31  % YTD 
EUR/USD                1,2246     +0,09%        1,2255     1,2288  +2,8% 
EUR/JPY                126,33     +0,05%        126,23     126,93  +2,6% 
EUR/CHF                1,0792     -0,17%        1,0824     1,0854  +2,3% 
EUR/GBP                0,9024     +0,76%        0,8956     0,9038  +3,3% 
USD/JPY                103,15     -0,06%        103,02     103,30  -0,1% 
GBP/USD                1,3572     -0,65%        1,3679     1,3596  -0,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,4518     -0,68%        6,4483     6,5075  -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.430,26     -5,31%     33.348,75  28.135,00  +7,4% 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               47,32      48,52         -2,5%      -1,20  -2,5% 
Brent/ICE               50,70      51,80         -2,1%      -1,10  -2,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.942,35   1.898,60         +2,3%     +43,75  +2,3% 
Silber (Spot)           27,22      26,40         +3,1%      +0,82  +3,1% 
Platin (Spot)        1.071,45   1.070,90         +0,1%      +0,55  +0,1% 
Kupfer-Future            3,56       3,51         +1,3%      +0,04  +1,3% 
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January 04, 2021 16:09 ET (21:09 GMT)