Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Unter Führung der technologielastigen Nasdaq-Indizes geht es am Montagmittag New Yorker Ortszeit an den US-Börsen nach oben. Dass aus der Ukraine am Wochenende Bilder kamen, die vermeintlich russische Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung zeigen, ist zwar Thema am Markt, bremst die Kurs aber kaum, obwohl damit das Risiko weiterer Sanktionen gegen Russland zunimmt und damit auch die Gefahr einer sich weiter verschärfenden Energiekrise. Die Ölpreise steigen um bis zu 3 Prozent.

"In Anbetracht all der Unsicherheit, die immer noch herrscht, bin ich etwas überrascht, wie stark der Aktienmarkt sich zeigt. Die langfristigen Folgen des Krieges werden eine höhere Inflation bedeuten", warnt Marktstratege Altaf Kassam von State Street Global Advisors.

Die Nasdaq-Indizes liegen bis zu 1,7 Prozent im Plus. Einige Teilnehmer versuchen mit Blick auf die Zinsen dafür eine Erklärung zu finden. Die gerade erst invers gewordene Zinsstrukturkurve in den USA - die als Indikation für eine bevorstehende Rezession gilt - könne die US-Notenbank dazu veranlassen, doch nicht so schnell die Zinszügel anzuziehen, wie dies zuletzt am Markt gespielt wurde. Dazu passten auch die Gefahren für die Weltkonjunktur als Folge des Ukraine-Kriegs. Weil Technik- und Wachstumsunternehmen aber vor allem mit Blick auf ihre zukünftigen Gewinne gehandelt würden, führe ein niedrigeres Zinsniveau zu günstigeren Bewertungen.

Daneben heißt es aber auch, dass Peking im Streit mit den USA um die Bilanzierung von an den US-Börsen notierten chinesischen Unternehmen offenbar zum Einlenken bereit sei, sorge für Rückenwind - insbesondere bei den betreffenden Aktien wie beispielsweise Baidu (+8,1%), Alibaba (+6,3%) oder JD.com (+8,2%).

Der Dow-Jones-Index liegt lediglich gut behauptet bei 34.861 Punkten. Er wird gebremst von Einbußen bei Schwergewichten wie McDonald's, Goldman Sachs oder United Health. Der S&P-500 kommt immerhin um 0,6 Prozent voran.


   Twitter haussieren dank Elon Musk 

Twitter schießen um rund 25 Prozent nach oben - befeuert davon, dass Tesla-Chef Elon Musk eine Beteiligung von 9,2 Prozent an dem Kurznachrichtendienst aufgebaut hat. Tesla gewinnen 4,1 Prozent. Starbucks geben um 4,7 Prozent nach. Die Kaffeehauskette hat geplante Aktienrückkäufe gestrichen, weil sie das Geld für Investitionen in neue Filialen und Mitarbeiter braucht. Ford Motor liegen 0,2 Prozent im Plus. Der Absatz des Automobilherstellers ist im ersten Quartal zwar deutlich zurückgegangen, zugleich verkaufte Ford aber mehr Elektrofahrzeuge.

Hertz machen einen Satz um über 9 Prozent. Der Autoverleiher baut seine Flotte an Elektrowagen mit dem Kauf von 65.000 Stromern von Polestar in den nächsten fünf Jahren aus. Hertz hatte erst kürzlich angekündigt, 100.000 E-Autos bei Tesla zu bestellen. Goldman-Analyst Stephen Grambling schätzte kürzlich, dass Hertz 100 Dollar pro Tag für die Vermietung eines Autos von Tesla erhalte, gegenüber durchschnittlich 60 Dollar pro Tag für andere Autos in der Flotte.


   Dollar zieht an 

Der Dollar zieht deutlich an, insbesondere zum Euro. Der Dollarindex gewinnt 0,3 Prozent. Sollten gegen Russland noch mehr Sanktionen verhängt werden, ginge das mit erhöhten Risiken für den Euro einher, heißt es. Denn dann steige das Risiko, dass in Europa die Versorgung mit Energie abreiße, was für die USA anders aussehe. Dazu profitiert der Dollar aber auch von seinem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten, zumal die Hoffnungen auf Fortschritte bei den russisch-ukrainischen Gesprächen nun wieder einen Dämpfer erhalten haben.

Am US-Rentenmarkt ist die Tendenz uneinheitlich. Am kurzen Ende sinken die Renditen etwas, am langen Ende steigen sie, womit die inverse Struktur zwischen 2- und 10-jährigen Papieren zumindest etwas abnimmt.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.856,25      +0,1%         37,98          -4,1% 
S&P-500              4.571,90      +0,6%         26,04          -4,1% 
Nasdaq-Comp.        14.490,82      +1,6%        229,32          -7,4% 
Nasdaq-100          15.112,50      +1,7%        251,29          -7,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit            Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                2,44      -2,0        2,46      171,0 
5 Jahre                2,56      -1,3        2,57      129,5 
7 Jahre                2,50      -0,2        2,50      106,3 
10 Jahre               2,41      +2,5        2,38       89,8 
30 Jahre               2,46      +2,5        2,44       56,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:14 Uhr  Fr, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0982      -0,5%        1,1041         1,1038   -3,4% 
EUR/JPY                134,81      -0,4%        135,51         135,53   +3,0% 
EUR/CHF                1,0172      -0,4%        1,0228         1,0224   -2,0% 
EUR/GBP                0,8377      -0,5%        0,8415         0,8421   -0,3% 
USD/JPY                122,76      +0,2%        122,73         122,78   +6,7% 
GBP/USD                1,3109      +0,0%        1,3122         1,3107   -3,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,3745      +0,1%        6,3714         6,3689   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             45.750,39      -2,2%     46.196,57      46.604,00   -1,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              102,20      99,27         +3,0%           2,93  +38,2% 
Brent/ICE              106,79     104,39         +2,3%           2,40  +39,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.933,37   1.925,30         +0,4%          +8,07   +5,7% 
Silber (Spot)           24,53      24,64         -0,4%          -0,11   +5,2% 
Platin (Spot)          991,41     986,95         +0,5%          +4,46   +2,2% 
Kupfer-Future            4,81       4,69         +2,5%          +0,12   +8,0%=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

April 04, 2022 12:47 ET (16:47 GMT)