NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street wird am Mittwoch mit deutlichen Abschlägen zu Handelsbeginn erwartet. Der Termin-Kontrakt auf den Dow-Jones-Index gibt vorbörslich 1,0 Prozent nach, der auf den technologielastigen Nasdaq büßt 0,8 Prozent ein.

Im Fokus der Anleger steht der Zinsentscheid der US-Notenbank um 20.00 Uhr (MEZ). Am Markt wird mit unveränderten Leitzinsen gerechnet, daher dürften vor allem die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell im Mittelpunkt stehen. Da die neue US-Regierung von Präsident Joe Biden ein weiteres Konjunkturpaket auf den Weg gebracht hat, wird erwartet, dass die Fed zunächst untätig bleibt und die Wirkungen der bereits erfolgten geldpolitischen Lockerungen weiter beobachtet. Die zuletzt aufgekommene Debatte über ein Abschmelzen der Anleihenkäufe ("Tapering") hatte Powell zuletzt als "viel zu verfrüht" abgetan.

Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter ist im Dezember indessen lediglich um 0,2 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten hingegen mit einem Plus von 0,8 Prozent gerechnet.

Für Bewegung bei Einzelwerten dürfte insbesondere die auf vollen Touren laufende Berichtssaison sorgen. Vor allem die Technologieriesen stehen dabei im Blick, da sie als Profiteure der Corona-Pandemie gelten. Nach Handelsschluss am Mittwoch werden Facebook, Tesla und Apple mit Geschäftszahlen erwartet.

"Die Messlatte für Tech-Aktien liegt ziemlich hoch, da wir uns noch immer in einem Lockdown befinden, und dennoch scheinen sie sich im Vergleich zu den hohen Erwartungen gut zu schlagen", so Hani Redha, Portfoliomanager bei Pinebridge Investments.


   Berichtssaison gibt Vollgas 

Microsoft klettern um 1,7 Prozent. Das starke Cloudgeschäft und die hohe Nachfrage nach Videospielen und Rechnern hatten dem Softwarekonzern auch in seinem zweiten Geschäftsquartal ein starkes Wachstum beschert. Der Gewinn legte ebenfalls zu und übertraf die Erwartungen der Analysten.

Advanced Micro Devices (AMD) büßen 3,8 Prozent ein, obwohl der Halbleiterkonzern mit guten Geschäftszahlen glänzte und auch einen besser als erwartet ausgefallenen Ausblick lieferte. Die Aktie hatte im vergangenen Jahr aber um 88 Prozent zugelegt, was darauf hindeutet, dass Anleger aufgelaufene Gewinne mitnehmen. Texas Instruments geben 2,6 Prozent nach. Der Chipkonzern hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet, was auch für den Ausblick galt. Auch hier dürften Anleger nach der jüngsten Rally Gewinne einstreichen.

Starbucks verlieren 2,9 Prozent. Die US-Kaffeehauskette hatte in ihrem ersten Geschäftsquartal per Ende Dezember wegen der Pandemie zwar wieder einen Umsatzrückgang um 5 Prozent verzeichnet. Mit dem Ergebnis übertraf der Konzern aber die eigenen Prognosen. Gleichwohl fiel das Nettoergebnis um 30 Prozent. AT&T geben 2,5 Prozent nach. Eine massive Abschreibung auf den Satelliten-TV-Betreiber DirecTV hat dem Telekommunikations- und Unterhaltungskonzern im vierten Quartal einen Milliardenverlust beschert. Gleichwohl schnitt der Konzern nicht so schlecht ab wie von Analysten befürchtet.

Boeing rücken 3,1 Prozent nach unten. Der Luffahrtriese hat auch das vierte Quartal mit Verlust beendet, dabei aber noch deutlich schlechter abgeschnitten als von Analysten erwartet. Der Konzern verbuchte einen Fehlbetrag von 8,44 Milliarden Dollar. Im Vorjahr lag das Minus lediglich bei 1,01 Milliarden. Abbott steigen 0,7 Prozent. Die Nachfrage nach Tests für Covid-19 hat dem US-Pharmakonzern Abbott Laboratories im vierten Quartal einen kräftigen Gewinnanstieg beschert. Sowohl mit den Zahlen für das Quartal auch mit dem Ausblick auf 2021 übertraf Abbott die Erwartungen der Analysten.

Gamestop schießen um weitere 57 Prozent nach oben. Bullisch gestimmte Privatanleger treiben die Aktie seit Wochen über die Sozialen Medien nach oben. Die Aktien haben seit Jahresbeginn bereits über 600 Prozent zugelegt. Walgreens Boots Alliance rücken um 4,8 Prozent vor. Die Apothekenkette wird die Starbucks-Managerin Rosalind Brewer zur neuen CEO ernennen. Brewer wird Stefano Pessina bei Walgreens ersetzen.


   Dollar vor Fed-Zinsentscheid fester 

Der Dollar zieht vor der Entscheidung der US-Notenbank (Fed) am Abend an. Der Dollar-Index legt 0,4 Prozent zu. Der Euro fällt um 0,5 Prozent auf 1,2105 Dollar von frühen Hochs über 1,2160 Dollar. Dass vom Fed-Offenmarktausschuss nichts zu erwarten sei, heiße nicht, dass die Entscheidung ein "Non-Event" werde; der Devisenmarkt werde wie üblich an Fed-Chef Powells Lippen hängen, sagt Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Längst richte sich der Blick darauf, was nach der Pandemie komme.

Die Ölpreise zeigen sich im Vorfeld der offiziellen Daten der EIA zu den US-Rohöllagerbeständen moderat wenig verändert. Volkswirte prognostizieren hier beim Rohöl eine Zunahme von 0,1 Millionen Barrel und bei Benzin ein Plus von 1,0 Millionen Barrel. Die vom Branchenverband API am Dienstag veröffentlichten Lagerbestandsdaten hatten einen Rückgang der Ölbestände um 5,3 Millionen Barrel ausgewiesen, während sich die Benzinbestände um 3,1 Millionen Barrel erhöht hatten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI gibt 0,2 Prozent nach auf 52,52 Dollar, Brent gibt ebenfalls 0,2 Prozent nach auf 55,80 Dollar.

US-Anleihen sind vor der Fed-Sitzung gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere sinkt bei steigenden Notierungen um 2 Basispunkte auf 1,02 Prozent. Der Goldpreis gibt mit dem festeren Dollar etwas nach. Der Preis für die Feinunze sinkt um 0,6 Prozent zu auf 1.840 Dollar.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,12       -0,4        0,12     -108,5 
5 Jahre                  0,41       -0,1        0,41     -151,6 
7 Jahre                  0,71       -2,0        0,73     -154,2 
10 Jahre                 1,02       -2,1        1,04     -142,7 
30 Jahre                 1,78       -1,6        1,79     -129,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mi, 8:32  Di, 17:33  % YTD 
EUR/USD                1,2105     -0,47%      1,2154     1,2161  -0,9% 
EUR/JPY                125,88     -0,14%      126,03     126,07  -0,2% 
EUR/CHF                1,0763     -0,22%      1,0779     1,0791  -0,4% 
EUR/GBP                0,8844     -0,11%      0,8845     0,8856  -1,0% 
USD/JPY                103,99     +0,34%      103,69     103,67  +0,7% 
GBP/USD                1,3686     -0,36%      1,3741     1,3732  +0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,4889     +0,22%      6,4766     6,4741  -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             30.625,00     -6,34%   31.829,25  31.840,00  +5,4% 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               52,52      52,61       -0,2%      -0,09  +8,0% 
Brent/ICE               55,80      55,91       -0,2%      -0,11  +7,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.840,22   1.851,16       -0,6%     -10,94  -3,0% 
Silber (Spot)           25,08      25,48       -1,5%      -0,39  -5,0% 
Platin (Spot)        1.069,35   1.104,08       -3,1%     -34,73  -0,1% 
Kupfer-Future            3,58       3,62       -1,1%      -0,04  +1,7% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/err/mpt

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January 27, 2021 09:00 ET (14:00 GMT)