MEXIKO-STADT (dpa-AFX) - Der hoch verschuldete mexikanische Erdölkonzern Pemex hat im vergangenen Jahr einen Verlust von umgerechnet gut 19 Milliarden Euro verzeichnet. So hatte der Ölpreiseinbruch zu Beginn der Corona-Pandemie die gesamte Branche schwer belastet. Im Jahresverlauf erholten sich die Preise dann aber deutlich. Im letzten Quartal 2020 fuhr das Staatsunternehmen allerdings einen Nettogewinn von mehr als 120 Milliarden Peso (rund 5 Milliarden Euro) ein, wie Pemex in einer Mitteilung am Freitag betonte. Es sei dem Konzern die "große Leistung" gelungen, die Kosten der Ölförderung deutlich zu senken.

Zum ersten Mal seit vier Jahren habe man in zwei auf einander folgenden Quartalen Gewinne geschrieben. Die Menge des geförderten Öls sei zudem zum ersten Mal seit 15 Jahren gestiegen - wenn auch nur um täglich 4000 Barrel auf durchschnittlich gut 1,7 Millionen Barrel pro Tag. Vergangenen April hatte Mexiko mit dem Ölkartell Opec und dessen Partnern eine Kürzung seiner Ölfördermenge um 100 000 Barrel am Tag vereinbart.

Im gesamten Jahr 2020 schrieb Pemex jedoch Verluste, die um 38 Prozent höher waren als im Jahr zuvor, wie aus einem Finanzbericht an die mexikanische Börse hervorgeht. Die Verbindlichkeiten belaufen sich demnach auf rund 113 Milliarden US-Dollar (knapp 93 Milliarden Euro).

Pemex ist einer der am stärksten verschuldeten Energiekonzerne der Welt. Die Ratingagenturen Moody's und Fitch stuften ihre Bewertungen vergangenes Jahr herab. Die Rettung des Staatskonzerns gehört zu den Prioritäten des linkspopulistischen Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador.

Aufgrund fehlender Investitionen in moderne Technik fällt die Ölproduktion in dem nordamerikanischen Land seit Jahren stetig. Der frühere Pemex-Chef Emilio Lozoya (2012-2016) ist wegen Korruptionsvorwürfen angeklagt und wurde vergangenen Juli von Spanien nach Mexiko ausgeliefert./nk/DP/mis