FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlichem Minus hat sich der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus dem Handel verabschiedet. Der DAX litt unter dem Einbruch der Autowerte, die im Index hoch gewichtet sind. Eine düstere Studie der UBS zu VW weckte Sorgen, die deutschen Hersteller könnten den Anschluss in China verloren haben. Der DAX fiel um 0,7 Prozent auf 15.840 Punkte.
Die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten lösten Gewinnmitnahmen am stark vorausgeeilten Anleihemarkt aus. Bei Analysten und Volkswirten überwog unter dem Strich aber eine positive Interpretation. Stützend wirkte zudem ein Bündel an Konjunkturmaßnahmen in China zur Ankurbelung der Wirtschaft und zur Wiederbelebung des angeschlagenen Immobiliensektors. Dazu erholte sich mit dem Caixin-PMI auch der wichtigste Einkaufsmanager-Index der chinesischen Industrie und erreichte mit 51,0 wieder expansives Territorium.
US-Arbeitsmarktdaten sprechen zumindest für Zinspause
Die Interpretation der Daten zum US-Arbeitsmarkt im August fiel schwerer als die der anderen Job-Reports im Wochenverlauf. Denn mit 187.000 neuen Stellen wurden mehr Jobs als erwartet geschaffen; sie lagen auf dem vorläufig gemeldeten Vormonatsniveau. Jedoch wurde der Vormonat herabrevidiert und die Arbeitslosenquote stieg auf 3,8 Prozent.
Per Saldo deuten die Daten aber auf ein nahes Ende der US-Zinserhöhungen. So sagte Christian Scherrmann, US-Volkswirt beim Vermögensverwalter DWS, die Daten nähmen etwas Druck von der US-Notenbank.
Und auch Chef-Volkswirt Johannes Mayr vom Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz meinte, das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale sei damit gesunken, eine Zinspause daher möglich.
Düstere Zukunft für VW - Extrem negative UBS-Analyse belastet
Kräftig unter Druck standen deutsche Autowerte. Hier belastete eine negative Studie der UBS, die VW eine düstere Zukunft prognostizierte. Die VW-Aktien brachen um 4,2 Prozent ein.
Die UBS hat VW auf "Sell" heruntergestuft und sieht den Autobauer als Hauptverlierer der Expansion von Chinas Autoherstellern. VW habe den Vorteil des Pioniers am E-Automarkt aus der Hand gegeben und sei auf dem Weg von der ehemaligen Nummer Eins in China zu einem Nischenanbieter. Der VW-Gewinn dürfte sich in den nächsten Jahren halbieren.
Passend dazu macht Tesla den deutschen Herstellern das Leben noch schwerer: Tesla hat seine Preise für die Modelle Model S und Model X in China erneut gesenkt. Dies dürfte deutsche Hersteller weitere Marktanteile kosten.
Porsche-Holding folgten als VW-Großaktionär mit einem Minus von 2,2 Prozent, die Aktie der Porsche AG verlor 3,6 Prozent. Auch die Stimmung bei BMW und Mercedes litt unter den negativen Aussichten; ihre Aktien verloren 3,1 und 2,5 Prozent.
Aurubis streicht Prognose wegen Diebstahls
Aurubis verloren 6,1 Prozent. Der Verlust durch Metall-Diebstahl ist so hoch, dass die Prognose ausgesetzt werden muss. Dazu kritisierten Händler das Management: Denn während Aurubis schon Mitte Juni mitgeteilt hatte, bestohlen worden zu sein, konnte die Schadenshöhe noch nicht beziffert werden. Bei den Quartalszahlen sei dann vor einem Monat der Ausblick bestätigt worden - der nun kassiert wurde.
Umgekehrt hob Fielmann (+8,7%) die Prognosen an, nachdem die Optiker-Kette den Erwerb des US-Augenoptiker SVS Vision abgeschlossen hatte. Im Gesamtjahr soll der operative Gewinn EBITDA nun um 18 Prozent auf rund 400 Millionen Euro steigen; er läge damit am oberen Ende der zuvor angepeilten Spanne.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 15.840,34 -0,7% +13,77% DAX-Future 15.864,00 -0,8% +11,77% XDAX 15.840,59 -0,7% +14,21% MDAX 27.812,93 -0,0% +10,73% TecDAX 3.158,79 -0,6% +8,14% SDAX 13.324,21 -0,6% +11,73% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 132,25 -90 YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag Index Gewinner Verlierer unv. Umsatz Mio Euro Mio Aktien Vortag DAX 8 32 0 2.860,0 55,9 98,4 MDAX 21 27 2 408,8 20,9 35,3 TecDAX 7 22 1 492,0 17,4 33,8 SDAX 18 48 4 91,3 13,7 19,3 ===
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September 01, 2023 11:49 ET (15:49 GMT)