FRANKFURT (Dow Jones)--Leichter sind Europas Börsen am Dienstag in den Handel gestartet. Die Sorge vor einer Stagflation, also einer Mischung aus steigender Inflation und fehlendem Wirtschaftswachstum, drückt weiter auf die Stimmung. Der Ölpreis kommt am Morgen zwar leicht zurück, aber sowohl WTI als auch Brent kosten weiterhin mehr als 80 Dollar das Barrel. Am Vortag erreichte der Ölpreis ein Mehrjahreshoch. In Asien drückte das Thema explodierender Energiepreise die Börsen deutlich. Der DAX fällt um 0,7 Prozent auf 15.086 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,9 Prozent auf 4.038 Zähler nach.


   Sorge vor Margendruck durch Inflation 

Sorgen vor einem Inflationsschub sind berechtigt: Die Preise im deutschen Großhandel explodieren weiter. Im September legten sie um 13,2 Prozent zum Vorjahr zu. Das war der heftigste Anstieg seit 1974. Bei den Preisen von industriellen Metall-Vorprodukten ging es teilweise sogar über 60 Prozent nach oben. Die große Frage der Analysten ist nun, welche Unternehmen über genügend Preissetzungsmacht verfügen, um diese Kosten noch an den Verbraucher weiterzureichen - und bei wem sie auf die Margen drücken.

Diese Frage dürfte die nun startende Berichtssaison dominieren. Geschaut wird vor allem, ob der Mix aus Lieferkettenproblemen, Preisanstieg der Vorprodukte und Energiepreisen zu gesenkten Ausblicken führen wird. Im Fokus am Dienstag steht zunächst der Index der ZEW-Konjunkturerwartungen.

Den Beginn der US-Berichtssaison machen ab Mittwoch unter anderem die Banken mit JP Morgan, Bank of America, Morgan Stanley, Citigroup und Goldman Sachs.


   Inflation zeigt sich schon auf Unternehmensebene 

Passend zur Preisexplosion im Stahlbereich hat der finnische Stahlhersteller Outokumpu den Ausblick erhöht. Dies habe Signalwirkung für den ganzen Stahlsektor, kommentieren die Analysten von Jefferies. Das Unternehmen geht nun von einem EBITDA im dritten Quartal aus, das über dem Vorjahreswert liegen wird. Die Aktie der Finnen steigt gegen den schwachen Markt um 2,1 Prozent.

Bei Cancom geht es 4 Prozent nach oben wegen eines Aktienrückkaufs. Im Volumen reizt er mit 9,1 Prozent des Grundkapitals fast das Maximum der Genehmigung von der Hauptversammlung aus. Der Rückkauf soll über ein Jahr verteilt über die Börse erfolgen.

Gerresheimer steigen um 4,5 Prozent, auch wenn der Margenausblick am unteren Ende der Erwartungen liegt. Einige Marktteilnehmer hatten jedoch mit deutlich höherem Margendruck gerechnet. Der Umsatzanstieg wurde ohnehin positiv gesehen.

Die Quartalszahlen von Symrise-Konkurrent Givaudan sehen auf den ersten Blick gut aus. Das organische Wachstum in Franken liegt mit 5,8 Prozent über der Prognose von Analysten von 5,2 Prozent. Belastend dürfte jedoch das überraschend schwache Abschneiden der Sparte Fragrance & Beauty wirken. Überdies hat Givaudan am Vorabend die Übernahme von DDW, einem Spezialisten für das Färben von Lebensmitteln, bekanntgegeben ohne einen Kaufpreis zu nennen. Die Aktien geben 2,5 Prozent nach. Symrise sinken um 0,7 Prozent.

Bei Lonza geht es 2,1 Prozent tiefer, nachdem die neuen Mittelfristziele als zu vorsichtig eingestuft werden.

Neutral für Lufthansa wird der Abschluss der Kapitalerhöhung gesehen. Sie war zum Zwecke der Rückzahlung der Staatshilfen von 1,5 Milliarden Euro erfolgt. Die Aktien geben mit dem Sektor 1,5 Prozent nach.

Bei Teamviewer geht es erneut um 2,5 Prozent abwärts. Hier fragen sich Händler, wann der Kursrutsch ein Ende findet. Nach einer heftigen Abstufung durch Morgan Stanley am Vortag hat nun die Deutsche Bank die Kaufempfehlung eingedampft und spricht sich nur noch für "Halten" aus.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.037,57  -0,9%   -34,95     +13,6% 
Stoxx-50                   3.519,80  -0,8%   -29,02     +13,2% 
DAX                       15.086,18  -0,7%  -112,96     +10,0% 
MDAX                      33.354,24  -0,5%  -182,48      +8,3% 
TecDAX                     3.553,10  -0,7%   -23,25     +10,6% 
SDAX                      16.017,87  -0,6%  -100,94      +8,5% 
FTSE                       7.092,07  -0,8%   -54,78     +10,6% 
CAC                        6.514,35  -0,9%   -56,19     +17,4% 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,13           -0,00      +0,45 
US-Zehnjahresrendite           1,61           -0,00      +0,69 
 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mo, 17:19 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1560      +0,0%     1,1556         1,1573   -5,4% 
EUR/JPY           130,85      -0,1%     130,94         131,09   +3,8% 
EUR/CHF           1,0714      -0,1%     1,0779         1,0723   -0,9% 
EUR/GBP           0,8504      +0,1%     0,8499         0,8492   -4,8% 
USD/JPY           113,17      -0,2%     113,34         113,25   +9,6% 
GBP/USD           1,3595      -0,0%     1,3596         1,3627   -0,5% 
USD/CNH           6,4602      +0,0%     6,4586         6,4534   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD        57.396,51      +0,5%  57.133,01      57.317,26  +97,6% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          80,36      80,52      -0,2%          -0,16  +67,9% 
Brent/ICE          83,58      83,65      -0,1%          -0,07  +64,8% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.760,17   1.754,15      +0,3%          +6,02   -7,3% 
Silber (Spot)      22,60      22,58      +0,1%          +0,02  -14,4% 
Platin (Spot)   1.016,60   1.012,05      +0,4%          +4,55   -5,0% 
Kupfer-Future       4,31       4,37      -1,4%          -0,06  +22,2% 
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DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 12, 2021 03:34 ET (07:34 GMT)