FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Donnerstagnachmittag unter Abgabedruck, der DAX unter der Marke von 15.000. Damit nimmt die von vielen erwartete Korrektur Fahrt auf. EZB-Ratsmitglied Klaas Knot hat Aussagen widersprochen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Ausmaß ihrer Zinserhöhungen nach dem für Februar erwarteten Schritt von 50 Basispunkten drosseln wird. Die EZB plane "mehrfache Zinsschritte von 50 Basispunkten" sagte Knot am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos in einem Interview mit CNBC. EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hatte am Mittwoch ebenfalls der Bloomberg-Story widersprochen.

Auch Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos sprechen nicht für eine zukünftig weniger restriktive Gangart der Währungshüter. Die Inflation sei in allen Messgrößen zu groß, und die EZB werde Kurs halten "bis wir lange genug im restriktiven Territorium waren". Ziel sei es, die Inflation rechtzeitig auf 2 Prozent zu senken. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Dienstag unter Berufung auf namentlich nicht genannte EZB-Vertreter berichtet, dass die EZB ihre Zinsen zwar noch wie angekündigt im Februar um 50 Basispunkte anheben, dass aber für März mit nur noch 25 Basispunkten geliebäugelt werde. Der DAX verliert 1,5 Prozent auf 14.960 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 1,7 Prozent auf 4.105 Punkte nach.

Wenig Unterstützung für die Börsen kommt bislang von der Berichtssaison, nachdem einige Unternehmen mit ihren Geschäftszahlen in den vergangenen Tagen nicht überzeugen konnten. Keine Akzente setzt die Veröffentlichung des Philly-Fed-Index, der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia stieg auf minus 8,9 Punkte von minus 13,8 im Dezember.


   Schwierige Zeiten für Geberit 

Von schwierigen Zeiten für Geberit (-0,7%) spricht ein Marktteilnehmer. Nachdem der Bauzulieferer im ersten Halbjahr noch stark vom Ausbau der Läger im Großhandel profitiert habe, seien diese Effekte im zweiten Halbjahr weggefallen. "Die fallenden Auftragseingänge in der Branche gehen auch an Geberit nicht spurlos vorbei", so der Marktteilnehmer. Die Geberit Gruppe erzielte in einem anspruchsvollen Umfeld ein wechselkursbereinigtes Nettoumsatzwachstum von 4,8 Prozent.

Nach Just Eat Takeaway hat auch Deliveroo (+1,3%) gute Zahlen vorgelegt, wie es am Markt heißt. Das operative Ergebnis liege deutlich über den Schätzungen. Von schwachen Zahlen sprechen Marktteilnehmer dagegen mit Blick auf Boohoo. Der Online-Händler hat nach vorläufigen Ergebnissen im vergangenen Jahr 12 Prozent weniger umgesetzt. Der Kurs fällt um 8,5 Prozent.

Die Ergebnisse von Zur Rose (-0,9%) werden von Analysten unterschiedlich beurteilt. Nach Einschätzung von Baader macht die Schweizer Online-Apotheke gute Fortschritte. Während das Geschäft in Deutschland schwächele, lege es am Heimatmarkt zu. Das Programm zum Erreichen des EBITDA-Break-Even im Jahr 2023 mache gute Fortschritte und werde unabhängig von der Hochlaufgeschwindigkeit der E-Rezept-Einführung in Deutschland erreicht. Jefferies bemängelt dagegen den Kundenschwund, der das Erreichen der 2022er-Umsätze im Jahr 2023 erschwere.


   BHP steigert im 2. Quartal Produktion von Eisenerz und Kupfer 

Der Bergbaukonzern BHP (-1,8%) hat seine Produktion von Kupfer sowie Kohle für die Stahlerzeugung im zweiten Geschäftsquartal deutlich gesteigert, die Produktion von Eisenerz kletterte leicht. Der nach Marktwert größte Bergbaukonzern der Welt erklärte zudem, dass er weiterhin mit hohem Kostendruck zu kämpfen habe. BHP produzierte den weiteren Angaben zufolge von Oktober bis Dezember 66,9 Millionen Tonnen Eisenerz, den wichtigsten Bestandteil von Stahl, das war 1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die Kupferproduktion stieg im gleichen Zeitraum um 16 Prozent auf 424.300 Tonnen.

Das Unternehmen äußerte sich optimistisch zu den Aussichten für die chinesische Rohstoffnachfrage. "BHP glaubt, dass China eine stabilisierende Kraft für die Rohstoffnachfrage im Kalenderjahr 2023 sein wird, da die OECD-Länder mit wirtschaftlichem Gegenwind zu kämpfen haben", erklärte CEO Mike Henry.

Nach durchwachsenen Zahlen geht es für Suse um 4,9 Prozent nach unten. Als überzogen betrachten Händler die Reaktion auf Abstufungen bei Auto1 und Encavis. Auto1 brechen um 14,1 Prozent auf 8,00 Euro ein. Goldman hat den Titel auf "Neutral" abgestuft mit einem Kursziel von 10,60 nach 10,80 Euro, also deutlich über dem aktuellen Kurs. Ähnlich äußern sich Marktteilnehmer zu Encavis, die um 7,4 Prozent absacken auf 16,60 Euro. Stifel hat die Aktie laut Händlern auf "Hold" abgestuft mit einem Kursziel von 17,80 Euro nach 28,60 Euro.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.104,93        -1,7%        -69,41          +8,2% 
Stoxx-50                3.865,65        -1,3%        -49,46          +5,9% 
DAX                    14.960,10        -1,5%       -221,70          +7,4% 
MDAX                   28.256,78        -2,0%       -562,51         +12,5% 
TecDAX                  3.151,40        -1,8%        -57,73          +7,9% 
SDAX                   13.054,77        -2,5%       -327,99          +9,5% 
FTSE                    7.755,14        -1,0%        -75,56          +5,1% 
CAC                     6.963,50        -1,7%       -119,89          +7,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,06                      +0,04          -0,51 
US-Zehnjahresrendite        3,40                      +0,03          -0,48 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:25 Uhr  Mi, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0807        +0,1%        1,0799         1,0828   +1,0% 
EUR/JPY                   138,81        -0,1%        138,41         139,05   -1,1% 
EUR/CHF                   0,9911        +0,3%        0,9899         0,9890   +0,1% 
EUR/GBP                   0,8755        +0,2%        0,8761         0,8750   -1,1% 
USD/JPY                   128,45        -0,2%        128,15         128,42   -2,0% 
GBP/USD                   1,2344        -0,0%        1,2326         1,2373   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,7807        +0,2%        6,7849         6,7537   -2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.779,58        -0,1%     20.819,47      20.767,85  +25,2% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  79,95        79,48         +0,6%          +0,47   -0,4% 
Brent/ICE                  85,63        84,98         +0,8%          +0,65   -0,4% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  59,51        61,71         -3,6%          -2,20  -13,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.915,83     1.904,20         +0,6%         +11,63   +5,0% 
Silber (Spot)              23,52        23,53         -0,0%          -0,00   -1,9% 
Platin (Spot)           1.015,50     1.041,93         -2,5%         -26,43   -4,9% 
Kupfer-Future               4,23         4,23         -0,1%          -0,00  +11,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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January 19, 2023 09:54 ET (14:54 GMT)