FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem heftigen Rücksetzer vom Vortag gehen die europäischen Aktienmärkte am Dienstag auf Erholungskurs. Neben einer zunächst technischen Gegenbewegung stimmen auch einige Zahlen von Unternehmen optimistisch, so wie von UBS, IBM und Prosieben.

Trotz des gestrigen Kursrutsches hat laut Martin Utschneider von Donner & Reuschel die wichtige DAX-Unterstützung bei 14.981 Punkten gehalten. Der DAX gewinnt 0,9 Prozent auf 15.276 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,1 Prozent auf 3.972 Stellen nach oben.

Am Devisenmarkt zieht der Dollar leicht an, am Rentenmarkt tut sich nach den Kursgewinnen vom Vortag, als die Festverszinslichen von der Suche nach Sicherheit profitiert hatten, wenig. Erholt zeigen sich die Ölpreise, die um gut 1 Prozent anziehen. Sie hatten zum Wochenstart um über 7 Prozent nachgegeben, belastet von Sorgen um die Ölnachfrage angesichts wieder steigender Corona-Infektionen und von der Opec-Vereinbarung, die Förderquoten zu erhöhen.

Neben der Pandemie bleibt die Inflationsentwicklung ein Thema. Die deutschen Erzeugerpreise sind im Juni exakt wie erwartet um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, im Vergleich zum Vormonat fiel der Anstieg aber stärker als geschätzt aus. Sorgen vor einer zu hohen Inflation, die auch die Notenbanken auf den Plan rufen könnte, dürften damit kaum abebben.


   Prosieben, Alstom und UBS sehr fest 

Tagesgewinner sind bislang die am Vortag nach der Hochwasser-Katastrophe sehr schwachen Versicherungsaktien mit einem Stoxx-Subindex-Plus von 1,6 Prozent. Der Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft rechnet nach der Katastrophe mit einem Rekordschaden und befürchtet, dass 2021 zu einem der schadenträchtigsten Jahre seit 2013 werden könnte. Damals habe der versicherte Schaden bei 9,3 Milliarden Euro gelegen.

Bei den Einzelwerten ziehen Prosieben um 1,8 Prozent an, nachdem die TV-Kette am Vorabend erneut die Prognose leicht erhöht hat. Das Geschäft mit der TV-Werbung läuft angesichts der Konjunkturerholung wieder besser. Viele Werbetreibende sind wieder aktiver, die sich wie beispielsweise die Reiseveranstalter wegen der Corona-Pandemie lange zurückgehalten hatten. RTL liegen 1,9 und TF1 3,4 Prozent höher.

Jefferies spricht von einem starken Auftragseingang bei Alstom (+3,4%). Er liege 16 Prozent über den Konsensschätzungen. Das Momentum im Zuggeschäft sei besonders stark.

Gut kommen auch die Zahlen der UBS (+4,5%) an. Die Profitabilität der Schweizer Bank habe sich überraschend stärker als erwartet entwickelt, die Gewinnkennziffern lägen über den Konsensschätzungen, heißt es im Handel. "Gut ist, dass das weniger auf die Auflösung von Rückstellungen zurückzuführen ist, als erwartet", betont ein Teilnehmer.


   Kühne & Nagel mit starken Zahlen 

Als "ausgezeichnet" werden die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal des Schweizer Logistikers Kühne & Nagel (+5%) bezeichnet. Was Industrieunternehmen Probleme bereite, schlage sich hier positiv nieder, meint ein Händler. Die immer noch nicht rund laufenden Lieferketten führten zu kräftigen Preisanstiegen im Transport geführt. Hapag-Lloyd ziehen um 1,7 und Moeller-Maersk um 0,9 Prozent an.

Für Volvo geht es wegen Störungen in der Lieferkette um 3,9 Prozent nach unten, denn die Schweden rechnen mit weiteren Engpässen. Im Zweiten Quartal fuhr Volvo aber dennoch einen überraschend hohen Gewinn ein.

Gut kommt auch der Zwischenbericht des Minenbetreibers BHP (+1,5%) an. BHP rage mit der operativen Entwicklung positiv in der Branche heraus, kommentieren die Analysten von Jefferies. Allerdings sind Rohstoffaktien auch auf breiter Front gesucht, ihr Branchenindex steigt um 1,4 Prozent.

Akzo Nobel verlieren dagegen 3,0 Prozent. Hier habe das US-Unternehmen PPG eine durchwachsene Vorlage für Unternehmen aus dem Bereich Farben geliefert, heißt es. Offenbar bremsten immer stärker die steigenden Rohstoffkosten.

Weiter unter Druck stehen Bet-at-Home (-4,9) nach einer deutlichen Senkung des Gewinnausblicks. Der Kurs hatte am Vortag bereits um über 6 Prozent nachgegeben und lag vor Monatsfrist noch rund 23 Prozent höher.


Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.972,17      +1,1%       43,64     +11,8% 
Stoxx-50                3.485,47      +1,1%       38,29     +12,1% 
DAX                    15.275,94      +0,9%      142,74     +11,4% 
MDAX                   34.102,05      +0,7%      226,81     +10,7% 
TecDAX                  3.589,98      +0,6%       22,56     +11,7% 
SDAX                   15.730,22      +0,7%      104,52      +6,5% 
FTSE                    6.923,98      +1,2%       79,59      +5,9% 
CAC                     6.378,08      +1,3%       82,11     +14,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,40                  -0,01      -0,64 
US-Zehnjahresrendite        1,21                  +0,02      -1,47 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %     Di,8:32  Mo, 18:17   % YTD 
EUR/USD                   1,1776      -0,2%      1,1785     1,1803   -3,6% 
EUR/JPY                   129,15      -0,0%      129,04     129,16   +2,4% 
EUR/CHF                   1,0822      -0,1%      1,0828     1,0832   +0,1% 
EUR/GBP                   0,8631      +0,0%      0,8627     0,8626   -3,4% 
USD/JPY                   109,68      +0,2%      109,51     109,42   +6,2% 
GBP/USD                   1,3646      -0,2%      1,3662     1,3684   -0,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,4897      -0,1%      6,4920     6,4916   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.788,76      -3,1%   29.702,76  30.724,51   +2,5% 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  67,11      66,42       +1,0%       0,69  +38,7% 
Brent/ICE                  69,43      68,62       +1,2%       0,81  +35,8% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.814,70   1.812,60       +0,1%      +2,10   -4,4% 
Silber (Spot)              25,15      25,18       -0,1%      -0,02   -4,7% 
Platin (Spot)           1.082,80   1.078,50       +0,4%      +4,30   +1,2% 
Kupfer-Future               4,25       4,21       +1,0%      +0,04  +20,6% 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 20, 2021 04:07 ET (08:07 GMT)